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Schienengüterverkehr soll aus dem Schatten treten

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Güter sollen gegenüber Personen auf Eisenbahn nicht abgehängt werden
©APA, dpa, Karl-Josef Hildenbrand
Der Eisenbahn-Personenverkehr boomt in Österreich. Für den Güterverkehr auf Schiene lässt sich das allerdings nicht sagen. Vertreter verschiedener Firmen, die im Eisenbahngüterverkehr tätig sind, fordern daher nicht zuletzt im Sinne des Umweltschutzes auch für den Schienengüterverkehr ein "Mindset" ähnlich dem Klimaticket. Insgesamt brauche es eine koordinierte Gesamtplanung der Eisenbahn-Verkehre, fordern Vertreter des neuen Verbandes "naturail" gegenüber der APA.

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Vier Verbände aus dutzenden Firmen haben sich zu einer gemeinsamen Interessensvertretung zusammengeschlossen und sich das Ziel gesetzt, den Schienengüterverkehr dorthin zu bringen, wo er aus ihrer Sicht hingehört: In die Mitte von Gesellschaft, Wirtschaft und Klimapolitik, so Andreas Mandl, Obmann des Ausschusses Güterverkehr in der Wirtschaftskammer. "Wer die Schiene stärkt, stärkt nicht nur das Klima, sondern auch die Wirtschaft und Lieferketten."

"Wir wollen deutlich machen, dass die Bahn nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch die Zukunft des Güterverkehrs ist. Und das in ganz Europa", so Mandl. Ein Zug transportiert bis zu 3.600 Tonnen. "Mehr als eine halbe Million Güterwagen sind täglich in ganz Europa im Einsatz für unsere Versorgungssicherheit", sagt Johannes Friess, Präsident des Verbandes der Privatgüterwagen-Interessenten.

Allerdings beklagen die unterschiedlichen Branchenvertreter Engpässe in der Infrastruktur. Hierbei geht es nicht nur um zum Teil fehlende Schienenkapazitäten sowie leistungsfähige Verbindungen, sondern auch um moderne Terminals. Auch "unfaire Wettbewerbsbedingungen" werden ins Treffen geführt. Dabei gehe es um hohe Trassenpreise und komplexe Zugangsbedingungen. "Diese bremsen die Schiene gegenüber der Straße aus", kritisiert Friess.

Dazu kämen bürokratische Hürden, fehlende Planungssicherheit - etwa aufgrund von Baustellen wie in Bayern, die sich massiv auf den Verkehr in Österreich auswirken - und zu wenig Raum für Innovation. Diese würde durch den immer noch gegebenen Fleckerlteppich bei den Standards in Europa gebremst. Einmal mehr ruft der Verband daher nach einheitlichen europäischen Standards, für die man sich auch in Brüssel einsetzt.

Ein Vorschlag ist die Installation eines Koordinators für den Schienen(güter)verkehr in Österreich und Europa. Dieser solle sich um die mannigfaltigen und für Laien oft sehr abstrakten Trassen-, Terminal- und technische Themen kümmern, indem er sich erst einmal einen Überblick verschaffe und dann berichten könne.

Besonders die Anschlussbahnen seien ein entscheidender Hebel für einen funktionierenden Schienengüterverkehr. Regionale Industriebetriebe sollen angesprochen werden. "Nur wenn wir die Schiene als Gesamtsystem denken, schaffen wir die Verlagerung von der Straße", so Markus Schinko, Präsident des VABU - Verband für Anschlussbahnunternehmen. "Der kombinierte Verkehr ist der Schlüssel, um Straße und Schiene optimal zu verbinden", betont Otto Hawlicek von CombiNet - Netzwerk Kombinierter Verkehr.

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