Die Finanzbehörden suchen nach einer verschwundenen Million Euro aus einem Pferdekauf der Benko-Stiftung. Jetzt haben die Finanzprüfer die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingeschaltet. Ihr Verdacht wiegt schwer: Urkundenfälschung oder gar schwerer Betrug.
Kurz vor dem Kollaps seiner Signa strebte Benko offenbar danach, in die internationale Reitsport-Elite vorzudringen. Er knüpfte über eine deutsche Medienunternehmerin Kontakte zur deutschen Reitsportlegende Ludger Beerbaum, dem zweiterfolgreichsten Springreiter der Welt, und ließ 2022 und 2023 über ein Tochterunternehmen der mittlerweile gerichtsbekannten Laura Privatstiftung drei millionenschwere Pferde erwerben:
Zehn Millionen für drei Pferde
2022 kam Mumbai für 5,335 Millionen Euro. 2023 – wenige Monate vor der Milliardenpleite des Signa-Konzerns und seines Gründers – folgten Chageorge (2,142 Millionen Euro) und Just be Gentle (2,38 Millionen Euro).
Mindestens einer dieser Deals sorgt nun für Aufsehen. Zumindest aus Sicht der Finanz, die laut Recherchen von News und Krone deshalb Strafanzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) erstattet hat und mit ausländischen Behörden kooperiert. Der Verdacht lautet auf Urkundenfälschung oder schweren Betrug.
Fehlende Million?
Auslöser war eine Prüfung der Laura Privatstiftung, bei der die Finanz auf Unregelmäßigkeiten rund um den Erwerb von Just be Gentle stieß. Das Pferd sollte im Frühjahr 2023 von einer Beerbaum-Gesellschaft übernommen werden. Laut einem bei der Finanzprüfung vorgelegten Beleg zahlte die Stiftung den Kaufpreis von 2,38 Millionen Euro bereits 2023. Doch im Jahr darauf trat die Beerbaum-Firma per Anwaltsschreiben vom Vertrag zurück und verlangte eine Rückabwicklung: Für Chageorge sei lediglich 1,38 Millionen Euro geflossen – also eine Million zu wenig.
Damit steht für die Ermittler die Frage im Raum: Wohin verschwand die fehlende Million? Wurde sie von Benkos Stiftung tatsächlich überwiesen? Und wenn ja, warum kam bei Beerbaum nur ein Teilbetrag an?
Stiftung offiziell nie Besitzer
Die Prüfer stießen noch auf weitere Auffälligkeiten: Kein einziges der drei Turnierpferde wurde jemals in Österreich registriert. Offiziellen Dokumenten zufolge befanden sie sich während der gesamten Eigentumsphase weiterhin bei Ludger Beerbaum – eine Umschreibung der Papiere erfolgte nie.
Fest steht zudem: Auch Mumbai und Chageorge sollten bald wieder an Beerbaums GmbH zurückgehen – für netto vier Millionen Euro. Benkos Laura Privatstiftung hatte zuvor jedoch 6,5 Millionen Euro investiert.