Der dritte Zwischenbericht zur Signa-Prime-Insolvenz weist Forderungen von 12,35 Mrd. Euro aus. Anfechtungen und Haftungsfragen gegen frühere Manager laufen parallel weiter.
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Die Aufarbeitung der Insolvenz von Rene Benkos Flaggschiffunternehmen Signa Prime läuft auf Hochtouren. Insolvenzverwalter Norbert Abel hat den dritten Zwischenbericht vorgelegt. Demnach summieren sich die Forderungen der Gläubiger auf 12,35 Mrd. Euro. Davon wurden mit 5,56 Mrd. Euro weniger als die Hälfte vom Insolvenzverwalter anerkannt, lediglich knapp 6 Mio. Euro sind noch ungeprüft. Dazu ist im März 2026 eine Prüfungstagsatzung anberaumt.
Bisher 65 Mio. Euro an Signa Prime geflossen
Wie bereits im zweiten Insolvenzbericht beschrieben, sind über außergerichtliche Verfahren bisher rund 65 Mio. Euro aus Anfechtungsansprüchen an die Signa Prime geflossen. Seit dem letzten Bericht sind hier nur etwa 190.000 Euro dazugekommen, heißt es im dritten Bericht, der der APA vorliegt. Abgesehen davon wurden wie bereits seit Juni bekannt 28 Anfechtungsklagen mit einem Gesamtwert von 199,71 Mio. Euro eingebracht. Fünf davon wurden inzwischen durch Zahlungen abgeschlossen, wie viel Geld dabei geflossen ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Bei weiteren sechs Fällen stünden Zahlungen bevor, ein Vergleich werde gerade umgesetzt.
Die Verfahren gegen das Finanzamt und die Unternehmen Kühne Holding, Kühne Immobilia Austria und RAG-Stiftung wurden verbunden, weil sie aus Sicht des Handelsgerichts Wien durch Informations-/Einsichts-/Kontrollrechte zu einem "inneren Kreis" gehörten. Ein Gutachten soll nun festlegen, wann die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist. Mit Anfechtungsansprüchen werden Gelder zurückgefordert, wenn die Zahlungsempfänger schon hätten wissen müssen, dass die Signa insolvent war und trotzdem noch vom Unternehmen Geld bekommen haben.
Haftungsansprüche von 3 Signa-Firmen
Neben den Anfechtungen geht es um Haftungsansprüche gegen ehemalige Vorstände, Aufsichtsräte oder Steuerprüfer. Hier ist der Vorwurf, die Manager hätten falsche Entscheidungen getroffen oder die schon absehbare Insolvenz ignoriert. Die Signa Prime geht hier gemeinsam mit der Signa Holding und der Signa Development in einem "strukturierten außergerichtlichen Verfahren" vor.
Sitzungen dazu gibt es laufend, zuletzt heute, Montag, und morgen, Dienstag. Nachdem die Rechtsvertreter aller dazu Eingeladenen und Vertreter ihrer Versicherungen teilgenommen hätten, sei offensichtlich das Interesse an einer außergerichtlichen Lösung groß, hieß es am Montag zur APA. Die Haftungsansprüche summieren sich auf 1 Mrd. Euro. Ergebnisse seien aber erst im Sommer oder Herbst 2026 zu erwarten.
Eine allfällige außergerichtliche Einigung würde noch die Zustimmung des Insolvenzgerichts brauchen. Aus Sicht des Insolvenzverwalters sei schon im März 2022 absehbar gewesen, dass die Signa Prime zahlungsunfähig ist. Die Manager bestreiten dies und beharren darauf, dass die Insolvenz erst kurz vor ihrem Eintreten klar war.
Verwertung des Park Hyatt "weit fortgeschritten"
Abgesehen davon geht die Signa Prime in "einzelnen" Sachverhalten auch ohne die anderen beiden Unternehmen wegen Haftungsansprüchen vor. Der dritte Insolvenzbericht hält unter anderem auch fest, dass die Verwertung des Projekts "Am Hof", also des Park Hyatt, "weit fortgeschritten" sei.
Aus Immobilienverkäufen sind bisher erst 33,07 Millionen Euro geflossen. Die liquiden Mittel sind aber jedenfalls ausreichend, um das Konkursverfahren noch ein Jahr, bis Ende November 2026, weiterzuführen.






