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Pasta-Krieg zwischen Italien und den USA

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USA beschuldigen Italien des Pasta-Dumpings
©AFP, APA, MARCO BERTORELLO
Zwischen Italien und den USA ist ein Pasta-Krieg ausgebrochen. Das US-Handelsministerium hat italienische Hersteller des Dumpings beschuldigt und einen neuen Strafzoll von 91,74 Prozent verhängt - zusätzlich zu dem bereits bestehenden Zollsatz von 15 Prozent, was eine Gesamtbelastung von fast 107 Prozent ergibt. Der sogenannte "Super-Zoll" soll ab Jänner 2026 in Kraft treten. Die Schäden könnten für die italienische Lebensmittelbranche enorm sein.

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Die italienische Botschaft in Washington sowie das Außen- und das Landwirtschaftsministerium in Rom haben bereits Maßnahmen ergriffen, um das US-Handelsministerium davon zu überzeugen, diese Entscheidung noch vor ihrem Inkrafttreten zu überdenken.

Wie aus einem veröffentlichten Dokument des US-Handelsministeriums hervorgeht, begann alles mit einer turnusmäßigen Überprüfung italienischer Pasta-Hersteller, die auf Antrag einiger konkurrierender US-Unternehmen eingeleitet wurde. Dabei wurden zwei italienische Unternehmen überprüft: La Molisana und Garofalo. Im Dokument heißt es: "Nach dieser Überprüfung haben wir vorläufig Dumping-Margen für den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 festgestellt."

In der aktuellen Untersuchung wurden insgesamt 18 Unternehmen berücksichtigt, letztlich jedoch nur La Molisana und Garofalo genau geprüft. Das US-Ministerium warf ihnen mangelnde Kooperation und unvollständige bzw. nicht normgerechte Angaben vor - daher die hohe Strafzollhöhe von 91,74 Prozent, die auch auf andere italienische Marken wie Barilla ausgeweitet wurde. Solche Untersuchungen sind nicht neu - bereits 1998 wurde ein Anti-Dumping-Zoll auf italienische Pasta verhängt, weil sie in den USA zu niedrigeren Preisen verkauft wurde und damit amerikanische Unternehmen benachteiligte.

Italiens Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida äußerte sich besorgt. "Ich verfolge die Dossiers zur angeblichen Anti-Dumping-Maßnahme mit großer Aufmerksamkeit. Ein derartiger Mechanismus gegen unsere Pasta-Produzenten ist weder notwendig noch in irgendeiner Weise gerechtfertigt", so Lollobrigida.

Die Branchenverbände schlagen Alarm. Der Präsident des Bauernverbands Coldiretti, Ettore Prandini, sprach von einem "tödlichen Schlag" für italienische Pasta-Hersteller: "Ein Zoll von 107 Prozent würde den Preis eines einfachen Nudelgerichts für amerikanische Familien verdoppeln und den Weg für Produkte mit 'Italian sounding'-Namen ebnen - also für Imitate, die italienisch klingen, es aber nicht sind. Das würde unsere Unternehmen benachteiligen und einen strategischen Markt zerstören. Im Jahr 2024 erreichte der Exportwert italienischer Pasta in die USA 671 Millionen Euro", klagte Prandini.

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