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Ein Streit zwischen den Niederlanden und China um den global wichtigen Chiphersteller, der in den Niederlanden sitzt, aber zur chinesischen Firma Wingtech gehört, führte vor allem in der Autoindustrie zu Produktionsproblemen. Große Zulieferer wie Bosch und ZF Friedrichshafen rechneten mit Produktionsstopps und beantragten vorsorglich Kurzarbeit. Die Krise führt Europa erneut Risiken einer hohen Abhängigkeit von Vorprodukten und Material aus China vor Augen.
China hatte Anfang Oktober die Ausfuhren von Produkten mit Nexperia-Chips, die in den Niederlanden hergestellt und in China weiterverarbeitet werden, gestoppt. Zuvor hatte die niederländische Regierung den chinesischen Chef von Nexperia abgesetzt und die Kontrolle über die Firma übernommen. Begründet wurde das mit drohendem Technologietransfer nach China, doch auch Sanktionen der USA gegen Wingtech spielten eine Rolle. Trotz politischer Bemühungen um eine Lösung des Konflikts, zuletzt auch durch die deutsche Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, warf China den Niederlanden eine Blockade vor.
Anfang November hatte die Regierung in Peking das Exportverbot gelockert. Lieferungen aus China wurden wieder aufgenommen, die Lage blieb aber unsicher. So kommt der Autozulieferer Hella derzeit an ausreichende Mengen von Nexperia-Halbleitern aus China. Dazu seien frühzeitig nach Ausbruch des Streits neue Liefervereinbarungen mit dem Chipproduzenten in China geschlossen worden, erklärte Hella gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. "Das läuft unter den derzeitigen Rahmenbedingungen und Unsicherheiten in den Lieferketten auch prinzipiell stabil", ergänzte ein Firmensprecher. Aktuell könne Hella produzieren und seine Lieferverpflichtungen einhalten.
Auch Aumovio konnte Anfang November Lieferungen über eine Export-Ausnahmegenehmigung sichern. In der Regel sind die Zulieferer und nicht die Automobilhersteller direkt von dem Engpass betroffen, weil die Basischips in elektronische Autoteile eingebaut werden. Der Lkw-Bauer Daimler Truck erklärte, auch selbst über Händler Halbleiter zu besorgen. So sei der Engpass bisher gut gemeistert worden.




