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Die ÖBAG unter Vorstandschefin Edith Hlawati soll demnach ihre Struktur im Einklang mit der Industriestrategie der Regierung ergebnisoffen überdenken. Ansatzpunkt dafür könnte das Thema Energie sein: Während die OMV-Beteiligung bei der ÖBAG bzw. deren Vorgänger ÖIAG und damit beim Finanzministerium angesiedelt war, ressortierte der Verbund beim Wirtschafts- und beim Infrastrukturministerium.
Da der Wirtschaftsminister jetzt für beide Unternehmensbeteiligungen zuständig sei, sollte eine Strategie entwickelt werden, die über Strom und fossile Brennstoffe hinausgeht. Versorgungssicherheit, aber auch Wasserstoff und CO2-Abscheidung seien hier Themen.
Weiters solle sich die ÖBAG überlegen, welche Schlüsseltechnologien forciert werden sollen. Ob sich dies auf das Beteiligungsportfolio der ÖBAG auswirken könnte, ließ der Wirtschaftsminister offen. Aber: "Die ÖBAG ist kein Veräußerungsverein", so Hattmannsdorfer. Eventuelle Veräußerungserlöse sollten nicht in das Staatsbudget einfließen, sondern in neue Investitionen, Kooperationen und Beteiligungen. Dass die ÖBAG maroden Unternehmen unter die Arme greife, schloss er jedoch aus. Im Rahmen der Strategie stelle sich aber die Frage, ob sich der Staat oder dessen Beteiligungen an Startups und Scaleups, also Unternehmen, die nach der Gründungsphase weiter wachsen wollen, beteiligen soll.
Der Wirtschaftsminister sieht sich als "oberster Vertriebsmitarbeiter der Bundesregierung", so Hattmannsdorfer. Als solcher habe er sich bereits dreimal mit Vertretern der Adnoc getroffen. Diese ist an der OMV beteiligt und betreibt mit der OMV auch die Fusion der Borealis und der Borouge. Aber auch der Kontakt zu anderen Aktionären der ÖBAG-Beteiligungen soll ausgebaut werden. Dazu zähle etwa auch der mexikanische Telekom Austria-Mehrheitsaktionär América Móvil.
Wirtschaftlich steht die ÖBAG unter der Vorstandsvorsitzenden Edith Hlawati mit einem Eigenkapitalpolster von rund 3,5 Mrd. Euro gut da und liefert heuer wieder 1,2 Mrd. Euro Dividende an den Staat ab. Die ÖBAG hält Beteiligungen an OMV (31,5 Prozent), Bundesimmobiliengesellschaft (100 Prozent) und Verbund (51 Prozent), Post AG (52,8 Prozent), Casinos Austria (33,24 Prozent), APK Pensionskasse (32,97 Prozent) sowie Telekom Austria und EuroTeleSites (jeweils 28,4 Prozent).