von
"Es gibt kein Labor, das gegen Lecks immun ist", erklärte dazu Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. im Onlinedienst X. Das Dekret werde verhindern, "dass in Zukunft unbeabsichtigte Lecks auftreten und die Menschheit gefährden". "Jede Nation, die sich an dieser Forschung beteiligt, gefährdet ihre eigene Bevölkerung und die Welt, wie wir während der Covid-Pandemie gesehen haben", fügte der Direktor der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH), Jay Bhattacharya, hinzu.
Bei der Gain-of-function-Forschung verändern Wissenschafter Erreger so, dass diese leichter übertragbar, tödlicher oder schwerer mit Medikamenten und Impfstoffen zu bekämpfen sind. Auf diese Weise wollen sie herausfinden, wie die Erreger bei entsprechenden Mutationen in natürlicher Umgebung besser bekämpft werden können.
US-Bundesbehörden, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie Wissenschafter auf der ganzen Welt kommen hinsichtlich des Ursprungs des Coronavirus zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen: Die meisten von ihnen gehen davon aus, dass sich das Virus ausgehend von Tieren in China verbreitet hat. Eine Untersuchung des US-Geheimdienstes ergab dagegen 2023, dass das Virus möglicherweise gentechnisch verändert wurde und aus einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan entwichen ist. Dort waren die ersten Infektionen mit dem Coronavirus bei Menschen aufgetreten.
In der Debatte um den Ursprung der Corona-Pandemie gerieten seinerzeit auch die Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) der USA unter Beschuss. Einige republikanische Politiker warfen ihnen vor, sogenannte Gain-of-function-Forschung mit Coronaviren in Wuhan gefördert zu haben. Die NIH wiesen dies zurück.
Über Nutzen und Risiken dieses Forschungsansatzes wird seit langem gestritten. Einen Höhepunkt erreichte die Kontroverse, als 2011 zwei Forscherteams Vogelgrippeviren so veränderten, dass sie zwischen Säugetieren übertragbar waren. In den USA wurde Forschung an Grippe- und Coronaviren mit dieser Methode 2014 ausgesetzt. Seit 2017 ist die Gain-of-function-Forschung wieder erlaubt, allerdings muss ein Expertenausschuss jeden Fall einzeln im Voraus prüfen.
WASHINGTON - USA: FOTO: APA/AFP/ALEX WROBLEWSKI