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Tablet-Training hilft Alzheimer-Patienten

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Aktualisiert
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5 min
Die Personen sollten das Tablet so oft wie möglich verwenden
©AFP, APA, BEN STANSALL
Mehrmals wöchentlich allein oder mit Unterstützung absolviertes Tablet-Training mit verschiedenen gedanklichen Aufgaben hilft offenbar Alzheimer-Patienten. Die detaillierten Ergebnisse einer steirischen Studie dazu sind vor kurzem online publiziert worden.

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"Computergestütztes kognitives Training zu Hause hat positive Auswirkungen auf die Hirnleistungsfunktionen von Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (Vorstadium zu Morbus Alzheimer; Anm.) gezeigt. Ähnliche Effekte bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit (AD) wurden bisher nicht festgestellt. Unser Ziel war es, die Wirkung eines sechsmonatigen multimodalen Trainings auf Tablet-Basis bei im häuslichen Umfeld lebenden Menschen mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz auf die kognitiven Funktionen und auf das Volumen (sub)kortikaler Strukturen (Regionen der Gehirnrinde bzw. darunter; Anm.) zu untersuchen", schrieben Julia Zuschnegg vom Institut für Sozialmedizin der MedUni Graz und ihre Co-Autoren, unter ihnen auch Beteiligte vom Roten Kreuz Steiermark, von der Universitätsklinik für Neurologie in Graz, der digitalAAL Life GmbH (Graz), und beispielsweise auch die Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher-Holzhacker.

Im Rahmen der "multimodAAL-Studie" (https://doi.org/10.1371/journal.pone.0329931; in PloS One erschienen) wurden elf Personen mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung per Zufall als Interventionsgruppe gebildet. Sie bekamen ein Tablet mit einem Trainingsprogramm für kognitive und körperliche Aktivierung. Sie sollten das Gerät so oft als möglich verwenden. Das Trainingsprogramm zielte auf Hirnleistung, Bewegung, Wahrnehmung, Spiel und Kreativität inklusive leichte körperliche Übungen ab. Zum Beispiel sollten Lückentexte ergänzt oder Bildbestandteile sinnvoll zusammengefügt werden. Auch ihre Betreuer wurden entsprechend geschult. Einmal pro Woche wurden diese Probanden von einem Trainer besucht. Das erfolgte in vier Schwierigkeitsgraden. Eine Vergleichsgruppe von ebenfalls elf Personen erhielt während der Untersuchung Papier- und Bleistift-Übungen zum freiwilligen und unbeaufsichtigten Training.

Die Ergebnisse sprechen für das Tablet-Training, das die Teilnehmer der Interventionsgruppe pro Woche durchschnittlich vier Mal mit einer jeweiligen mittleren Dauer von fast 23 Minuten absolvierten. "Wir stellten fest, dass sich das Tablet-basierte Training positiv auf die allgemeine kognitive Funktion (d. h. den MMSE; Mini-Mental-Status-Test) auswirkte, indem die Hirnleistung insgesamt in der Interventionsgruppe (gemäß den Ergebnissen auf der MMSE-Skala; Anm.) stabil blieb, während sie in der Kontrollgruppe während des sechsmonatigen Untersuchungszeitraums nachließ. Für die kognitiven Bereiche von Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen, figurales Gedächtnis oder verbale Flüssigkeit konnten jedoch keine derartigen Effekte festgestellt werden", schrieben die Experten.

Die MMSE-Skala mit einem binnen einer Viertelstunde durchführbaren einfachen Test und Punktezahlen von 30 (keine Demenz) bis kleiner zehn (schwere Demenz) gilt international als Referenzverfahren zur Bestimmung von Hirnleistungsstörungen. Wie eine Grafik in der Publikation zeigt, wiesen die Probanden mit dem Tablet-Training von einem mittleren Ausgangswert von 22 (leichte Demenz) nach sechs Monaten einen geringfügig sogar verbesserten Wert auf (etwa 22,2), während er in der Kontrollgruppe von 22 auf unter 20,5 abgenommen hatte. Die bildgebenden Untersuchungen mit Magnetresonanz des Gehirns zeigten keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, was Abbauvorgänge betraf. Die Studie wurde zeitweise unter sehr schwierigen Verhältnissen während des Ausbruchs der Covid-19-Pandemie durchgeführt.

Penny Pinder member of Windsor Morris dancing group films with a tablet the team rehearsing a dance in order to review the different dancing step during a practise day at the Old Windsor Memorial Hall, in Windsor, west of London, on April 7, 2024. Windsor Morris was founded in 1974 during period a folk revival in the British society. Created in reaction to the tradition that Morris dancing was reserved for men only, the Windsor Morris is one of the oldest only women's Morris dancing team in England and its members are aged from late 20 to early 70. (Photo by Ben STANSALL / AFP)

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