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Sterblichkeit bei Frauen abhängig vom Taillenumfang

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Body-Mass-Index nicht allein ausschlaggebend
©APA, dpa, Friso Gentsch, A3634
Bei Frauen nach der Menopause ist die Sterblichkeit offenbar stark abhängig vom Taillenumfang. Der Body-Mass-Index (BMI) als gebräuchlichstes Maß zur Einschätzung des Körpergewichts scheint in dieser Hinsicht nicht primär ausschlaggebend zu sein, hat eine US-Studie ergeben.

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"Die Messung des Taillenumfangs ist eine einfache und kostengünstige Methode, um das viszerale Fettgewebe (Bauchfett; Anm.) zu beurteilen. Sie wird im Rahmen der Patientenversorgung jedoch nur selten genutzt", schrieb jetzt das Deutsche Ärzteblatt zu der in den "Annals of Internal Medicine" erschienenen wissenschaftlichen Studie von Aaron Aragaki (Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle).

In der Untersuchung werteten die Autoren die Informationen von 139.213 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren aus. Sie hatten an der sogenannten "Women"s Health Initiative", einer großen in den USA laufenden epidemiologischen Beobachtungsstudie, teilgenommen. Unterschieden wurde zunächst nach den herkömmlichen BMI-Kategorien (Normalgewicht: 18,5 bis 25; Übergewicht: 25 bis 30; Adipositas 1: 30 bis 35; Adipositas 2: 35 bis 40 und Adipositas 3: mehr als 40).

Hinzu kam eine Einteilung nach dem Taillenumfang (größer 80, 90, 105, 115 und größer 115 Zentimeter) als Maß für das vor allem bezüglich der Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen unter höchstem Verdacht stehende Bauchfett. Das Hauptergebnis der wissenschaftlichen Untersuchung (https://doi.org/10.7326/ANNALS-24-00713): Frauen nach der Menopause und einem größeren Taillenumfang wiesen in jeder BMI-Kategorie eine höhere Mortalität auf.

Im Vergleich zu Teilnehmerinnen mit Normalgewicht und normalem Taillenumfang hatten diejenigen mit normalem oder übergewichtigen BMI, aber großem Taillenumfang (plus 17 bzw. plus 19 Prozent Sterblichkeitsrisiko; Anm.) ein ähnliches Risiko wie Frauen mit Adipositas Grad 1, aber normalem Taillenumfang (plus zwölf Prozent im Vergleich zu Normalgewicht).

Frauen mit Adipositas Grad 1 und großem Taillenumfang zeigten eine um 45 Prozent erhöhte Sterblichkeit. Das war ähnlich jener bei massiver Adipositas (BMI größer 40) und normalem Taillenumfang (plus 40 Prozent im Vergleich zu normalgewichtigen Werten). Mehr Bauchfett verschiebt damit die Einschätzung der Gefährdung per Body-Mass-Index nach oben.

Die Ergebnisse stützten die Empfehlungen der Internationalen Atherosklerose-Gesellschaft (IAS), nicht nur den BMI zur Bestimmung des Risikos durch Übergewicht und Adipositas heranzuziehen, hieß es vonseiten der Studienautoren. Gleichzeitig sollte auch der Taillenumfang gemessen werden. Umgekehrt könnte man bei Personen mit einem besonders stark erhöhten Risiko durch hohe BMI-Werte und viel Bauchfett noch intensiver auf eine Normalisierung von Gewicht und Fettverteilung zielen.

Ein Frau hält am Dienstag (11.11.2008) in Osnabrück eine Gabel mit einem Maßband in der Hand (Illustration zum Thema Übergewicht). Für die Betroffenen sind zusätzliche Pfunde weit mehr als ein kosmetisches Problem. Mit der schweren Last steigt die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck, Gelenkarthrosen und bestimmten Krebsleiden zu erkranken. Foto: Friso Gentsch dpa/lnw (zu dpa/lni-KORR.: "Extremes Übergewicht - Wenn OP der letzte Ausweg ist" vom 12.11.2008) +++(c) dpa - Bildfunk+++

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