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Recycling-Anteil bei Stahl tritt seit 20 Jahren auf der Stelle

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Rund 30 Prozent werden wiederverwertet
©APA, Julian Stratenschulte, DPA
Der Anteil von recyceltem Material in der globalen Stahlproduktion stagniert seit Jahren. Das zeigt eine internationale Studie unter Beteiligung der Universität für Bodenkultur in Wien (Boku). Demnach verharrt der Recycling-Anteil in der Stahlproduktion seit 20 Jahren bei etwa 30 Prozent. Zwar werde Altstahl weltweit zu etwa 85 Prozent gesammelt und recycelt, gleichzeitig wachse aber der Bedarf so stark, dass recycelte Mengen die Nachfrage bei Weitem nicht decken könnten.

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"Stahl wird politisch oft als Musterbeispiel für funktionierende Kreislaufwirtschaft dargestellt", sagte Dominik Wiedenhofer vom Boku-Institut für Soziale Ökologie, der das Projekt auf österreichischer Seite leitet. Tatsächlich habe es beim Recycling von Stahl in den letzten 20 Jahren aber keine substanziellen Fortschritte gegeben. "Die massiv steigende Nachfrage hat eigentlich jeden Fortschritt im Recycling konterkariert", so der Wissenschafter. "Der Bergbau für Stahl hat sich seit 2000 verdreifacht."

Die Studie umfasst Daten der Jahre 2000 bis 2019 von den 30 größten Rohstahl produzierenden Ländern weltweit. Neben der Boku waren an der Studie auch das National Institute for Environmental Studies (Japan), die Leiden University (Niederlande) sowie das Institute for Sustainable Futures an der University of Technology Sydney (Australien) beteiligt.

Die Recycling-Quoten bei Stahl waren je nach Land unterschiedlich und lagen zwischen 10 und 90 Prozent. Dass einzelne Länder einen hohen Recycling-Anteil aufweisen, sei oft nur möglich, weil andere Länder weiterhin stark auf Primärproduktion setzen. Im Rahmen des Projekts wurde auch eine interaktive Webplattform entwickelt, die globale Stahlflüsse und Recyclingpfade abbildet (https://steel-flows-sankey.streamlit.app).

"Ein Teil der ressourcenintensiven Industrie ist ausgelagert", sagte Wiedenhofer. "Manche Länder können sich dann relativ einfach als besonders zirkulär oder fortschrittlich darstellen - auf Kosten anderer." Der vermeintlich "grüne Stahl" in Europa basiere damit oft auf importiertem Schrott oder ausgelagerter Hochofenproduktion in Ländern mit niedrigeren Umweltstandards.

Das Forschungsteam empfiehlt in der Studie daher, nationale Recyclingquoten nicht isoliert zu betrachten. "Die Stahlindustrie ist hochgradig international verflochten. Wenn wir ernsthaft über Kreislaufwirtschaft reden, müssen wir auch global denken", so Wiedenhofer. Neben dem Recycling sei es auch wichtig, die ressourcen- und CO2-intensive Produktion von neuem Stahl zu begrenzen und vorhandenen Stahl effizienter einzusetzen.https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921344925002423

SALZGITTER - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/DPA/Julian Stratenschulte

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