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Bruck an der Mur werde wegen der Knotenfunktion angefahren, so Posch. In den nahen obersteirischen Städten Kapfenberg und Mürzzuschlag könne man aus trassentechnischen Gründen nicht halten. Grund sei, dass dann ÖBB-Verkehre beeinträchtigt würden.
Ähnlich sei es in Mödling und Baden. Denn die Westbahn müsse über die Pottendorfer Strecke über Ebreichsdorf fahren - kommt dort also gar nicht vorbei. Die Pottendorfer Linie sei zu nutzen, weil diese aufgrund des dichten Nahverkehrs ein überlasteter Netzabschnitt sei. "Dort hat immer der Verkehr Vorrang, der eine gemeinwirtschaftliche Funktion hat. Und nachdem bekanntlich bei der ÖBB alle Züge in Österreich, mit Ausnahme zwischen Wien und Salzburg, öffentlich mitfinanziert werden, haben also alle Züge dort Vorrang und unsere Züge haben schlichtweg keinen Platz mehr", sagt der Manager der Eisenbahn, deren größter Eigentümer der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner ist.
Während sich das Verhältnis zur ÖBB-Infrastruktur gebessert habe, so Posch, würde einem der ÖBB-Personenverkehr "das Leben schwer machen" und auf der Südstrecke versuchen, "attraktive Trassen vorzuenthalten".
Die Südstrecke wird mit dem nächsten Fahrplan ab Dezember für Reisende - und auch die Eisenbahnen attraktiver. Der Grund ist der neue Streckenabschnitt zwischen Graz und Klagenfurt unter der Koralm mit Tunnel. Die Fahrzeit verkürzt sich deutlich. Auf den Semmeringtunnel zwischen Gloggnitz in Niederösterreich (NÖ) und Mürzzuschlag ist indes noch Jahre lang zu warten. Ab März 2026 fährt auch die Westbahn, die zum Teil den französischen Staatsbahnen SNFC gehört, auch dort.
"Die ÖBB-Infrastruktur sichert allen 75 in Österreich tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen einen diskriminierungsfreien Zugang zu ihrer Schieneninfrastruktur und gewährleistet eine diskriminierungsfreie Zugtrassenzuweisung gemäß den gesetzlichen Vorgaben", betonte ein Sprecher am Freitag gegenüber der APA. "Im Einklang mit den geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen gewährleistet die ÖBB-Infrastruktur AG, dass alle Eisenbahnverkehrsunternehmen bei der Zuweisung von Zugtrassen fair und transparent behandelt werden." Im Zusammenspiel von Personennahverkehr, Personenfernverkehr und Güterverkehr müssten alle Bedürfnisse des Marktes bestmöglich in einem Jahresfahrplan austariert werden. Hierbei werde nach objektiven und den gesetzlichen Kriterien entschieden.
"An einem durchschnittlichen Werktag sind im Netzfahrplan 2026 zwischen Wien-Meidling und Mödling 554 Reisezüge (Nah- und Fernverkehr) geplant", so der Sprecher. Infolge der Attraktivierung der Südstrecke werde die Nachfrage der verschiedenen Eisenbahnverkehrsunternehmen nach Fahrwegkapazitäten mit ganz unterschiedlichen Zuggattungen, Halten und Fahrgeschwindigkeiten künftig zunehmen. "Individuelle Wünsche" der Bahnunternehmen wie der Westbahn würden "bestmöglich im Sinne des Gesamtsystems und der zur Verfügung stehenden Kapazitäten berücksichtigt". Das sei "naturgemäß nicht immer zu 100 Proezent" möglich und gelte für alle.
Die ÖBB verwiesen auch auf die SchienenControl-Kommission (SCK). Diese vom Verkehrsministerium eingesetzte, unabhängige Behörde überwacht die rechtmäßige Zugtrassenvergabe und dient im Fall des Falles als neutrale Schlichtungsstelle.