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Inmitten der allgemeinen Inflation von knapp über 3 Prozent sank der Preis für einen Liter Diesel heuer in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres im Schnitt um 11 Cent auf 1,54 Euro. Das ist der niedrigste Wert seit Langem - im Gesamtjahr 2024 erreichte der Durchschnittswert 1,60 Euro, nach 1,64 Euro 2023 und 1,82 Euro 2022. Eurosuper war im ersten Halbjahr 2025 um 7 Cent günstiger als in der Vorjahresperiode und damit ebenfalls auf einem langjährigen Tiefststand. Im Gesamtjahr 2024 lag der Preis im Schnitt bei 1,57 Euro, 2023 bei 1,59 Euro und 2022 bei 1,73 Euro.
Der heurige Juni war eigentlich auf dem besten Weg, der günstigste Tankmonat des laufenden Jahres zu werden - denn bis Mitte des Monats gab speziell der Dieselpreis noch einmal deutlich nach und lag laut VCÖ meist unter 1,50 Euro pro Liter. Der Krieg zwischen Israel und dem Iran verhinderte dies dann - der Anstieg der Ölpreise durch den Konflikt im Nahen Osten schlug sich auch spürbar an den heimischen Zapfsäulen nieder.
So legten die Literpreise für Benzin laut Mobilitätsklub ÖAMTC um 6 Cent zu, jene für Diesel um 9 Cent. Mitte vergangener Woche lagen die Preise für beide Sorten damit über 1,55 Euro: Diesel kostete im Schnitt 1,569 Euro, Super 1,556 Euro pro Liter. Mit einer Waffenruhe und der damit einhergehenden Beruhigung an den Märkten sollten die Spritpreise wieder sinken, so der ÖAMTC.
Die Preise entlang der Autobahnen schwankten kaum - sie waren mit rund 2 Euro je Liter durchgängig höher. Wer günstiger vorankommen möchte, sollte lieber anderswo tanken. Wer nach Italien fährt, sollte laut VCÖ lieber in Österreich tanken. Denn in Italien kostete der Sprit heuer im ersten Halbjahr mehr. Mit 1,65 Euro waren dort im ersten Halbjahr etwa im Schnitt um 11 Cent mehr für einen Liter Diesel zu bezahlen, Eurosuper war mit 1,76 Euro sogar um 23 Cent teurer.
Zur Entlastung der Bevölkerung bei gleichzeitiger Reduktion der Treibhausgas-Emissionen würde laut VCÖ eine Verringerung des Spritverbrauchs der Fahrzeuge beitragen. "Auf EU-Ebene braucht es Vorgaben an die Hersteller, den Verbrauch der Fahrzeuge deutlich zu reduzieren. In Österreich sind die Anreize für den Kauf spritsparender Fahrzeuge zu erhöhen", so VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Doch auch durch das eigene Fahrverhalten könne der Verbrauch um 15 bis 20 Prozent reduziert werden, betonte der Verkehrsclub. Besonders wirksam sei Gleiten statt Rasen, also Tempo reduzieren und vorausschauend und gleichmäßig fahren. Rasch in den nächsthöheren Gang zu schalten, um niedrigtourig zu fahren, spare ebenfalls Sprit, genauso wie langsameres Fahren auf der Autobahn.
Mehr Tempo braucht Österreich nach Meinung des VCÖ bei der Erhöhung des E-Pkw-Anteils. Während hierzulande heuer in den ersten fünf Monaten rund 22 Prozent der Neuwagen Elektroautos gewesen seien, sei der Anteil in Dänemark mit rund 66 Prozent dreimal so hoch gewesen.