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Nikotin in E-Zigaretten entzündet Bronchien

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Alternative Tabakprodukte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit
©APA, HELMUT FOHRINGER, FOHRINGER
E-Zigaretten-Konsumenten sollten keine übertriebenen Hoffnungen haben, als "Vaper" den Rauch-Lungenproblemen vollständig zu entkommen. Ein Experiment von schwedischen und österreichischen Wissenschaftern hat jetzt gezeigt, dass E-Zigaretten mit Nikotin sehr schnell zu einem Anstieg von Lungen-Entzündungsmarkern im Blut führen.

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Die Studie ist jetzt in der Fachzeitschrift "Respiratory Medicine" erschienen. Mikael Kabele von der Abteilung für öffentliche Gesundheit und klinische Medizin der schwedischen Universität Umea und seine Co-Autoren, darunter auch Lukas Antoniewicz von der Universitätsklinik für Innere Medizin II der MedUni Wien (AKH): "Zigarettenrauchen ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Alternative Tabakprodukte wie E-Zigaretten erfreuen sich aufgrund der allgemeinen Wahrnehmung geringerer Schädlichkeit zunehmender Beliebtheit. Über die gesundheitlichen Auswirkungen dieser neuartigen Produkte ist jedoch noch vieles unbekannt. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob E-Zigaretten pulmonale Entzündungsreaktionen auslösen können."

Für die Tests wandte man sich an 22 gesunde Freiwillige. In einer nach dem Zufallsprinzip erfolgenden Entscheidung mit doppelt verblindetem Ablauf benutzten alle Probanden für 30 Minuten E-Zigaretten (jeweils 30 Züge von den E-Zigaretten-Aerosol) mit oder ohne Nikotin. Schließlich wurden die im Blut auftauchenden kleinsten Bläschen (Vesikel) aus der Lunge zu Beginn, nach 30 und 105 Minuten nach dem Experiment im Blut analysiert. Dies erfolgte auf sechs Lungen-Entzündungsmarker, zum Beispiel Angiotensin-Converting-Enzym (ACE), Aldehyddehydrogenase 3B1, Komplementfaktor C3 oder das Makrophagen-Entzündungsprotein 1 alpha (MIP-1alpha).

"Alle diese Marker werden mit Lungenentzündungen in Verbindung gebracht", schrieben die Wissenschafter. So "gesund" für die Lunge, wie sich das manche "Vaper" vorstellen dürften, sind die E-Zigaretten jedenfalls laut den Ergebnissen der Studie nicht: "Der Konsum von E-Zigaretten, mit, aber nicht ohne Nikotin, führte zu einem signifikanten Anstieg von drei der sechs gemessenen lungenbezogenen Entzündungsmarker und zu deutlichen, wenn auch nicht statistisch signifikanten Anstiegen bei den übrigen drei."

Während das Nikotin vor allem wegen seiner Wirkungen auf das Gehirn samt Suchterzeugung bekannt ist, dürfte ihm laut der Studie auch eine Rolle bei der Entstehung von entzündlichen Prozessen in der Lunge zukommen. "Der beobachtete Anstieg der Werte zirkulierender, lungenbezogener entzündlicher Marker nach dem Inhalieren von nikotinhaltigem E-Zigaretten-Aerosol lässt darauf schließen, dass inhaliertes Nikotin eine zentrale Rolle bei der Auslösung von inflammatorischen Prozessen in der Lunge spielt", schrieben die Wissenschafter.

Eine weitere Schlussfolgerung der Autoren: "Bei der Empfehlung nikotinhaltiger E-Zigaretten als Mittel zur Raucherentwöhnung ist Vorsicht geboten." Dies gilt offenbar nicht nur wegen der Abhängigkeit vom Nikotin, sondern auch wegen einer trotz eines Verzichts auf Zigaretten mit deren Rauchinhaltsstoffen nicht auszuschließenden schädlichen Wirkung der E-Zigaretten auf die Lunge.

THEMENBILD - Illustration zum Thema E-Zigarette. Im Bild: Ein Mann "raucht" eine E-Zigarette am Mittwoch, 11. Jänner 2017, in Wien.

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