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Weiter kritische Blutlagerstände in Österreich

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Innenminister Karner spendete Blut
©APA, ROLAND SCHLAGER
Die Blutspendesituation in Österreich bleibt weiter kritisch: Alle 90 Sekunden wird in Spitälern eine Blutkonserve benötigt. 15.000 Stück davon sind notwendig, um Patienten im Sommer gut versorgen zu können. Aktuell fehlen noch mehr als 5.000 Blutspenden. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), Bundespolizeidirektor Michael Takacs und Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, appellierten am Montag an die Bevölkerung und spendeten selbst Blut.

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"Blut ist das wichtigste Notfallmedikament und für viele Menschen in den Spitälern überlebenswichtig", sagte Opriesnig. Im Zuge der Blutspendeaktion am Montagvormittag im Bundeskriminalamt haben insgesamt mehr als 100 Polizisten und Polizistinnen sowie Kriminalbeamte ihr Blut gespendet.

Blut kann nach wie vor nicht künstlich hergestellt werden und ist nur 42 Tage haltbar. In Österreich werden 1.000 Blutkonserven am Tag benötigt: Doch gerade die Sommermonate stellen eine schwierige Phase für die Blutaufbringung dar. Viele Spenderinnen und Spender sind auf Urlaub, aber auch nach der Ferienzeit müssen viele Personen aufgrund von Reisen in Risikogebiete - zum Beispiel Länder, wo es Malaria gibt - einige Zeit pausieren, bevor sie wieder Blut spenden dürfen. Dazu kommt, dass Blutspendeaktionen bei heißem Wetter schlechter besucht werden. Für Operationen, akute Notfälle und die Versorgung chronisch kranker Menschen braucht es aber unbedingt noch mehr als 5.000 Blutspenden.

Die Lage in diesem Jahr ist laut Rotem Kreuz besonders kritisch: Denn durch eine neue Blutspendeverordnung und geänderte Zulassungskriterien, die seit Juni gelten, dürfen viele regelmäßige Spender zu ihrer eigenen Sicherheit nicht mehr so häufig Blut lassen.

Im Jahr 2024 waren insgesamt 211.559 Österreicher und Österreicherinnen Blut spenden - das sind nur 3,35 Prozent der Bevölkerung im spendenfähigen Alter -, rund 33.000 davon waren Erstspender. Mit 31 Prozent waren die 51- bis 65-Jährigen die Altersgruppe, die am meisten spenden geht, knapp gefolgt von Personen im Alter zwischen 36 und 50 Jahren.

Grundsätzlich dürfen alle gesunden Menschen im Alter von 18 bis 70 Jahren - Erstspender dürfen sich bis zum 60. Geburtstag anmelden - Blut spenden. 2024 dürften jedoch nur 16 Prozent der eingelangten Blutspenden von den 18- bis 25-Jährigen stammen. "Umso wichtiger ist es nun, besonders junge Menschen zur Blutspende zu motivieren - jetzt zählt jede einzelne Spende", so das Rote Kreuz.

Jedes Spital in Österreich verfügt über ein Blutdepot, um Routineversorgungen sicherzustellen. In Wien können im Notfall auch Blutkonserven innerhalb von 30 Minuten an Krankenhäuser zugestellt werden. Männer dürfen bis zu vier Mal pro Jahr zur Blutspende gehen, Frauen bis zu drei Mal jährlich. Als Voraussetzung müssen alle Frauen und Männer gesund sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen. Der Mindestabstand zwischen zwei Vollblutspenden muss acht Wochen betragen.

Bei Krankheiten, Allergien, Medikamenteneinnahmen, Auslandsaufenthalten oder etwa während der Schwangerschaft kann die Spendentauglichkeit eingeschränkt sein. Viele dieser Rückstellungsgründe sind jedoch zeitlich begrenzt: Wer Blutspenden möchte, über die eigene Spendentauglichkeit aber unsicher ist, kann sich daher an die kostenlose Servicenummer des Österreichischen Roten Kreuz - unter 0800 190 190 - wenden. Unter blut.at kann dann ein Termin bei einer Blutspendezentrale oder einer mobilen Blutspendeaktion gebucht werden. Vor Ort werden Blutspender nochmals einem Gesundheitscheck unterzogen, bevor die 465-Milliliter-Blutabnahme durchgeführt wird.

(S E R V I C E - https://www.roteskreuz.at/blut/home )

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