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Die Holz-Modellvariante heißt Mountain Trail, und es ist die Variante, die wir einem mehrwöchigen Praxistest unterzogen haben. Die Holz-Oberfläche fühlt sich griffig und edel an, hebt das Gerät aus der Glas-Metall-Einheitsmasse gängiger Smartphones hervor.
Motorola war 2019 der erste große Hersteller, der ein Flip-Smartphone mit flexiblem Display auf den Markt brachte – noch vor Samsung Galaxy Z Flip. Die Neuinterpretation des legendären Motorola Razr V3 mit moderner Smartphone-Technik und flexiblem OLED-Display erwies sich allerdings - wie die frühen Samsung-Klapp-Smartphones - als ein Sensibelchen. Anwender berichteten enttäuscht von Displayproblemen, eindringenden Staubkörnen oder schwachen Scharnieren.
Dieses Thema kann man mittlerweile abhaken. Nach Angaben von Motorola ist das neue Razr-Scharnier für bis zu 800.000 Faltvorgänge getestet worden – ein enormer Wert. Und selbst wenn Laborwerte nicht 1:1 auf den Alltag übertragbar sind: Der Faltmechanismus macht einen sehr robusten Eindruck. In unserem Praxistest gab es keine Auffälligkeiten.
Mit einer IP48-Zertifizierung ist das Razr 60 Ultra gegen Wasser geschützt. Das neue Klapp-Smartphone ist jedoch nicht vollständig staubdicht. Die Norm besagt, dass Partikel größer als ein Millimeter nicht ins Gehäuse eindringen können, feiner Staub könnte aber theoretisch doch ins Innere gelangen. In der Praxis sollte man deshalb auch das neue Razr vor Sand und Staub besser fernhalten. Am Strand ist weiterhin Vorsicht geboten.
Im Inneren setzt Motorola auch auf Spitzentechnik: Der Snapdragon 8s Gen 3 ("Elite") ist der derzeit schnellste Mobilprozessor, den man von Qualcomm bekommen kann. 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher sind üppig, die 512 GB Festspeicher ebenfalls großzügig bemessen. Auch bei den drahtlosen Schnittstellen ist alles up to date: Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4, NFC und 5G sind an Bord. Der gut dimensionierte Akku sorgt locker für einen Tag Laufzeit.
Das äußere Display ist mit vier Zoll so groß geraten, dass Kamera und Blitz hier leicht Platz finden. In der Praxis überzeugt die Software, die das Außendisplay optimal ansteuert. Man bekommt nicht nur Uhrzeit, Datum, Wetter und Akkustand auf einen Blick angezeigt. Auch die Nachrichten erscheinen hier.
Und mit einer brauchbaren Bildschirmtastatur kann man auch schnell darauf antworten, ohne das Razr aufklappen zu müssen. Das Motorola-Gerät ermöglicht es außerdem, quasi jede App auf dem Außendisplay erscheinen zu lassen. Das ist beim Schnellzugriffe auf Apps wie Signal, Google Maps sehr praktisch. Auch die KI-Anwendungen Moto AI und Google Gemini können hier Platz finden.
Aufgeklappt hat man ein langes und schlankes Sieben-Zoll Display in der Hand. Mit seinen dünnen Displayrändern und einem Seitenverhältnis von 22:9 ist es nicht nur riesig lang, sondern auch noch breit genug, um bequem auf der Tastatur tippen zu können.
Die technischen Daten des Displays: Super-HD-Auflösung von 2.92 mal 1.224 Pixeln (464 ppi), eine Helligkeit von bis zu 4.500 Nit und eine hohe Bildwiederholrate von bis zu 165 Hz, die dafür sorgt, dass auch bei aufwendigen Games nichts ruckelt.
Den Falz in der Mitte nimmt man im Alltag kaum noch wahr. Man kann ihn zwar noch fühlen und sehen, vor allem, wenn man schräg auf das Display schaut. In der Praxis stört er aber nicht.
Kleine Abstriche muss man bei den Kameras machen. Zunächst das Positive: Die Hauptkamera liefert schöne scharfe Bilder mit ausgewogenen Farben. Motive im Gegenlicht werden durch die Belichtungsautomatik einen Hauch zu dunkel abgelichtet, was man aber manuell korrigieren kann.
Für Selfies sollte man nicht die innen verbaute Selfiekamera verwenden, sondern die besseren Hauptkameras auf der Rückseite - was durch den Flip-Formfaktor des Razr einfach möglich ist.
Im Praxistest konnte der Nachtaufnahmemodus des Razr 60 Ultra nicht vollständig überzeugen. Zwar produziert das Smartphone auch bei sehr schwacher Beleuchtung durchaus brauchbare Bilder. Der Konkurrenz von Google oder Samsung gelingt es jedoch, in den dunklen Bereichen mehr Details zu zeigen.
In unserem Test hinterließ das Razr 60 Ultra trotz kleinerer Einschränkungen insgesamt einen hervorragenden Eindruck. Das neue Klapp-Razr ist mit einem größeren 4700-mAh-Akku ausgestattet, eine deutliche Steigerung gegenüber den 4.000 mAh des Vorgängermodells - und auch größer als der Akku im konkurrierenden Samsung Galaxy Z Flip 6.
Dies sorgt für eine beeindruckende Akkulaufzeit. Wir mussten in unserem Test nur jeden zweiten Tag wieder aufladen. Das Laden mit einem kabelgebundenen Netzteil (68W) geht blitzschnell und die Bühne. Und die kabellose Stromaufnahme geht mit bis zu 30 Watt auch flott vonstatten. So weit - so gut.
Leider bietet Motorola wie bei den Vorgängermodellen einen vergleichsweise kurzen Software-Support an. Für den Oberklassepreis sind aktuell drei weitere Android-Versionen und vier Jahre Sicherheitsupdates zu kurz - zumal Google und Samsung ihre Geräte bis zu sieben Jahre lang aktuell halten.
Obwohl das Razr 60 Ultra so klein und dünn ist, ist es technisch leistungsstärker ausgestattet als die meisten Smartphones. Im Test überzeugen die hellen Displays und die Software zu Ansteuerung des kleineren Außenbildschirms. Um die Robustheit des Klappmechanismus muss man sich keine Gedanken mehr machen. Das Razr 60 Ultra setzt sich damit an die Spitze der Klapp-Smartphones.
Motorola ruft für das Razr 60 Ultra eine Preisempfehlung von knapp 1.300 Euro auf. Auf dem Markt hat sich dieser Preis aber nicht gehalten. Vergleichsportale listen Händler, die das Klapp-Razr schon für 1.050 Euro im Angebot haben.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Christoph Dernbach/Christoph Dernbach
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