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"Unsere Sozialraumanalyse für Wien hat gezeigt, dass einkommensschwache Bevölkerungsgruppen und arbeitslose Bewohnerinnen und Bewohner überproportional häufig in heißeren Quartieren leben", sagte Patrick Scherhaufer vom Institut für Wald-, Umwelt- und Ressourcenpolitik der Universität für Bodenkultur in Wien: "Sie haben zum Beispiel weniger kühlende Grünflächen in unmittelbarer Nähe verfügbar und zugänglich, als in anderen Stadtteilen." Die Stadtverwaltung sei sich dessen durchaus bewusst. "Es fehlt aber eine systematische Priorisierung zur Kühlung mit naturbasierten Lösungen in diesen Vierteln, um die bestehende Ungerechtigkeit nicht zu verstärken", so der Experte.
Wenn sich zu sozioökonomischen Lasten wie geringem Einkommen und Arbeitslosigkeit auch noch gesundheitliche Probleme gesellen, werde die Situation bei städtischer Hitze für die Betroffenen oft als "extrem erdrückend" und "nicht mehr erträglich" geschildert, erklärte Scherhaufer. Er plädierte deshalb für eine gerechte Planung der Hitzelinderung mit Begrünung. Dabei sollten jene besonders vulnerablen Menschen auch mitreden und -entscheiden dürfen.
"Begrünung ist in Städten kein nice-to-have (etwas, das man gerne haben würde, aber nicht unbedingt braucht, Anm.), sondern muss als Gesundheitsinfrastruktur zum Schutz der Bevölkerung zählen", sagte Tanja Tötzer vom Austrian Institute of Technology (AIT) in Wien: "Sie wirkt dort wie eine natürliche Klimaanlage." Die Pressekonferenz wurde von "Diskurs. Das Wissenschaftsnetz" organisiert.