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Der Wissenschafter vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien wertete im Ö1-Morgenjournal die seitens der Veranstalter mit viel Optimismus und gewissermaßen als "Wald-COP" angekündigte Großkonferenz mit rund 50.000 Teilnehmern am Rande des Amazonas-Regenwaldes eher als verpasste Chance. Letztlich sei man aus dem Tauziehen zwischen den verschiedenen politischen Lagern nicht herausgekommen. Positiv sei, dass es leichte Verbesserungen punkto Finanzierung in Richtung der besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffenen Länder gegeben habe.
Ebenso gut sei, dass das Ziel, die Erderwärmung unter einem Plus von 1,5-Grad-Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten, in der Abschlusserklärung weiter genannt werde. Mittlerweile sei aber klar, dass dieser neuralgische Wert überschossen wird, erklärte Riahi abermals. "Er ist aber trotzdem nicht tot", weil die Temperatur auch danach noch etwa mittels Aufforstung oder CO2-Abscheidung gesenkt werden könne - hierzu gibt es allerdings viele Fragezeichen.
Der Direktor des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in Deutschland, Johan Rockström, erklärte kurz nach COP-Schluss in einer Aussendung, dass die vielfach als "Gipfel der 'Wahrheit und Umsetzung'" ausgerufene Konferenz weit hinter den geschürten Erwartungen zurückgeblieben sei. "Unsere einzige Chance, 1,5 Grad Celsius in Reichweite zu halten, besteht darin, die globale Emissionskurve 2026 zu brechen und die Emissionen anschließend jedes Jahr um mindestens fünf Prozent zu senken", betonte der Erdsystemwissenschafter. Statt konkreter "Fahrpläne für den beschleunigten Ausstieg aus fossilen Energien und für den Schutz der Natur" seien "trotz einer engagierten, wissenschaftsorientierten und umsichtig agierenden brasilianischen Präsidentschaft" letztlich erneut nur "falsche Hoffnungen" genährt worden, so Rockström.
"Die fossilen Bremser haben in vielen Fragen wichtige Beschlüsse verhindert oder verwässert, etwa beim Ausstieg aus den fossilen Energien", wird IIASA-Forscher Schleussner in einem Statement gegenüber dem deutschen Science Media Center (SMC) zitiert. Zehn Jahre nach der wegweisenden Pariser Klimakonferenz sei "die Welt weit davon entfernt, die Pariser Klimaziele zu erreichen". Die COP30 habe hierzu nur "wenig Zählbares geliefert".
Bis auf das Ausscheren der USA unter der Präsidentschaft von Donald Trump sei aber auch in Brasilien deutlich geworden, "dass die übergroße Mehrheit der Länder gewillt ist, entschlossen weiter voranzugehen". Letztlich sei es gegenläufigen Tendenzen nicht gelungen, "den gemeinsamen Konsens der Weltgemeinschaft zu verhindern: Dem Klimaschutz gehört die Zukunft - und ohne Klimaschutz haben wir keine gemeinsame Zukunft. Ein 'Rollback' ist ausgeblieben."





