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Die positiven Ergebnisse zeigten sich in der retrospektiven Studie bei Patienten, die nach einer operativen Krebsentfernung zusätzlich zu einer mit Gemzitabin durchgeführten Chemotherapie ein Antibiotikum erhielten. Ausgangspunkt der Untersuchung war laut Steffen Ormanns, Leiter des Instituts für Allgemeine Pathologie, die Beobachtung gewesen, dass bestimmte Keime für eine "sehr schlechte Prognose" der Patienten sorgen würden. Demnach greife die Chemotherapie bei einer hohen Belastung mit diesen Keimen nicht mehr.
Nun habe man gesehen, dass Patienten, die - aus unterschiedlichsten Gründen - vor Beginn der Chemotherapie mit Antibiotika behandelt worden waren, deutlich länger überlebt hatten. "Es ist offensichtlich so, dass diese antibiotische Therapie die Keime, die die Effektivität der Chemotherapie reduzieren, unterdrückt und dadurch die Wirksamkeit der Therapie steigt", erläuterte Erstautor Assistenzarzt Michael Günther.
Insgesamt seien 342 Pankreastumore untersucht worden. Patienten mit niedriger Bakterienlast im Tumor und zusätzlicher Behandlung mit Antibiotika überlebten statistisch 56 Monate. Bei hoher Bakterienlast seien es immerhin noch 29,6 Monate gewesen gegenüber 28,5 Monaten bei niedriger Bakterienlast ohne antibiotische Behandlung. Die entsprechenden Ergebnisse seien auch durch Forschung in den USA untermauert worden.
Der vergleichsweise rasch umsetzbare Behandlungsansatz biete auch den Vorteil, dass mit Antibiotika weitverbreitete und lange zugelassene Medikamente zum Einsatz kommen würden. Derselbe Mechanismus könne darüber hinaus auch bei anderen Krebsformen mit hoher Bakterienlast - etwa Gallengangs- oder Blasenkrebs - greifen und demnach Patienten auch hier von dem möglichen neuen Behandlungsansatz profitieren. Zunächst gelte es jedoch, die Ergebnisse zu validieren, hieß es.
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den aggressivsten, schnell fortschreitenden Tumorformen. Bei etwa 80 Prozent der PatientInnen wird die Erkrankung erst in einem späten Stadium diagnostiziert. Nur etwa jeder fünfte Patient kommt zum Zeitpunkt der Diagnose für eine Operation in Betracht, bei der das Tumorgewebe entfernt wird. Selbst bei einer Operation ist das Risiko eines Rückfalls und Fernmetastasen hoch.
INNSBRUCK - ÖSTERREICH: FOTO: APA/APA/MUI/BJC