Das Wiener Health-Tech-Start-up Zenta Solutions nutzt als erster Anwendungsfall die nationale KI- und HPC-Plattform AI:AT, um auf das EuroHPC-System „Leonardo“ zuzugreifen. Österreich stärkt damit seine Position im europäischen Netzwerk der AI Factories.
Erstes Praxisbeispiel
Die AI Factory Austria (AI:AT) hat ihr erstes Anwendungsprojekt umgesetzt: Das Wiener Unternehmen Zenta Solutions, eine Ausgründung der Medizinischen Universität Wien, erhielt über die neue nationale KI- und HPC-Plattform Zugang zum europäischen Supercomputingsystem Leonardo im italienischen Bologna.
Dort testet und optimiert das Unternehmen KI-Modelle zur Analyse medizinischer Datensätze. Die Daten werden vollständig anonymisiert und anschließend mithilfe bildbasierter Modelle und Large Language Models strukturiert. „So entstehen aus zuvor unstrukturierten Gesundheitsdaten wertvolle Informationen“, sagt David Haberl von Zenta.
One-Stop-Shop für KI und Hochleistungsrechnen
Die AI Factory Austria versteht sich als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, die KI-Anwendungen oder Hochleistungsrechnen benötigen. Neben Zugang zu Rechenkapazitäten bietet sie Beratung, Trainings und Unterstützung bei sicheren KI-Anwendungen.
„Die AI Factory Austria fungiert als One-Stop-Shop“, erklärt etwa Karl Kugler, Co-Lead der Initiative. Das erleichtere besonders kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in datengetriebene Projekte.
Thomas Beyer, Mitgründer von Zenta, betont die Geschwindigkeit des Prozesses: „Wir konnten innerhalb weniger Tage auf die EuroHPC-Systeme zugreifen und unsere Modelle sofort weiterentwickeln.“
Österreich im europäischen KI-Netzwerk
AI:AT ist Teil einer europaweiten Initiative von EuroHPC und Horizon Europe, die den Aufbau vernetzter KI-Infrastrukturen vorantreibt. Innovations- und Infrastrukturminister Peter Hanke sieht darin eine wichtige Investition in die digitale Souveränität Österreichs: „Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen stärken und KI als Schlüsseltechnologie möglichst vielen Start-ups zugänglich machen.“, erklärt der Minister.
Lokale Datenverarbeitung als Sicherheitsfaktor
Zenta Solutions setzt ausschließlich auf Open-Source-Modelle, die lokal – ohne externe Cloud-Infrastruktur – betrieben werden können. Sensible Gesundheitsdaten verbleiben damit jederzeit vor Ort. Derzeit laufen Tests mit offenen Datensätzen sowie realistisch simulierten Beispieldaten.
Ausbau des Serviceangebots geplant
Die AI Factory Austria befindet sich im Aufbau und erweitert ihr Leistungsportfolio schrittweise. Ziel ist es, die Anwendung von Hochleistungsrechnen und KI in österreichischen Unternehmen zu erleichtern – von der Systemauswahl über die technische Integration bis zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.
„Wir stehen bereits mit weiteren Unternehmen in Kontakt“, sagt Thomas Mayerhofer, Head of Innovation Center. Die Initiative wolle mittelfristig mehr heimische Betriebe an das europäische Supercomputing-Ökosystem anbinden.
Über die AI Factory Austria & Zenta Solutions
AI:AT wird vom AIT Austrian Institute of Technology gemeinsam mit Advanced Computing Austria (ACA) umgesetzt. Zum Konsortium gehören u. a. TU Wien, Universität Wien, TU Graz, JKU Linz, ISTA, ÖAW und INiTS. Die Plattform bietet Zugang zu KI, HPC, Trainings, Beratungs- und Innovationsangeboten. Finanziert wird AI:AT durch das European High-Performance Computing Joint Undertaking (JU), kofinanziert vom EU-Forschungsprogramm Horizon Europe sowie Österreich.
Zenta Solutions wurde 2025 als Spin-off der Med Uni Wien gegründet und entwickelt KI-basierte Verfahren zur Strukturierung komplexer medizinischer Daten. Die Modelle laufen vollständig lokal, um den Schutz sensibler Gesundheitsdaten sicherzustellen.






