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30. UNO-Klimakonferenz in Brasiliens Amazonas-Stadt Belem eröffnet

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Stillstand angesichts der Klimakrise?
©IVAN PISARENKO, AFP, APA
Die UNO-Klimakonferenz COP30 ist am Montag in der brasilianischen Amazonas-Stadt Belem eröffnet worden. Zum Auftakt strich UNO-Klimachef Simon Stiell zwar Erfolge im Kampf gegen die Erderwärmung heraus, doch er forderte auch eine Tempoerhöhung: Das Pariser Klimaabkommen von 2015 habe dazu geführt, dass die Treibhausgas-Emissionen gebremst worden seien, sagte er vor dem Plenum - doch schönreden wolle er nichts.

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Die Wissenschaft sei klar, fügte Stiell an. Die Menschheit könne und müsse die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit drücken - auch wenn ein vorübergehendes Überschreiten dieser Marke erst einmal nicht mehr zu verhindern sei. "Jetzt zu zögern, macht weder wirtschaftlich noch politisch Sinn - in einer Zeit, in der Megadürren die nationalen Ernten vernichten und die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben", lautete der Handlungsaufruf des UNO-Klimachefs. Der Konferenzpräsident André Corrêa do Lago sah in der Zusammenarbeit der Staaten, also dem Multilateralismus, den Schlüssel zum Erfolg. Diese COP müsse konkrete Lösungen liefern und auch auf die Wissenschaft müsste gehört werden.

Etwas kämpferischer gab sich hingegen Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva. Er wandte sich in seiner Rede an jene, die das Vorhandensein einer vom Menschen verursachten Klimakrise in Abrede stellen: "Es ist jetzt an der Zeit, den Leugnern eine neue Niederlage zuzufügen", sagte der linke Politiker. Das Treffen sei eine "Konferenz der Wahrheit", auf der es auch darum gehe, sich der Desinformation zur Klimakrise entgegenzustellen. Unter anderem hatte US-Präsident Donald Trump die Erderwärmung einen "Schwindel" genannt.

Stiell brachte indessen die Energiewende als Hoffnungsträger ins Spiel. "Solar- und Windenergie sind mittlerweile in 90 Prozent der Welt die kostengünstigste Energiequelle. Erneuerbare Energien haben Kohle in diesem Jahr als weltweit wichtigste Energiequelle abgelöst." Und Investitionen in erneuerbare Energien überträfen die in Öl, Gas und Kohle inzwischen im Verhältnis 2:1.

In nervöser Stimmung zeigte sich hingegen ein Vertreter der vom UNO-Klimachef angesprochenen Wissenschaft. So äußerte sich der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Johan Rockström, beunruhigt: "Verliert die Erde ihre Widerstandsfähigkeit? Wird ihre Kühlleistung geschwächt?", lauteten seine Fragen. Selbst wenn alle Klimaschutzpläne aller Staaten umgesetzt werden, sinke der Ausstoß der Treibhausgase bis 2030 nur um etwa fünf Prozent. Die fünf Prozent müsste aber Jahr für Jahr erreicht werden. "Bis 2030 müssen die Emissionen um 40 bis 45 Prozent gesenkt werden", sagte er.

Die Gastgeber der COP30 erwarten rund 50.000 Teilnehmer. Mehr als 190 Staaten beraten zwei Wochen lang, wie die Erderhitzung und ihre fatalen Folgen wie etwa häufigere und heftigere Dürren, Stürme, Waldbrände und Überschwemmungen, wieder eingedämmt werden können. Zudem werden erneut Forderungen armer Staaten nach mehr Geld zu erwarten sein, die sich damit an diese lebensfeindlicheren Bedingungen anpassen wollen.

Die Welt sei an der Zielvorgabe des Pariser Klimaabkommens "gescheitert", die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, sagte UNO-Generalsekretär António Guterres in einer Rede in der vergangenen Woche.

Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist heuer wieder nicht zur Klimakonferenz gereist, Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) wird hingegen vor Beginn der zweiten Verhandlungswoche in Brasilien erwartet. Schon von Beginn der Konferenz an ist die von Simon Ellmauer-Klambauer geleitete fachliche Delegation aus Österreich vor Ort.

People participate in a demonstration in front of main entrance of COP30 in Belem, Para State, Brazil on November 10, 2025. (Photo by IVAN PISARENKO / AFP)

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