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Otto Retzer feiert seinen 80er

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Otto Retzer steht für leichte Unterhaltung
©APA, HERBERT NEUBAUER
Vom Kellner zum "Wörthersee"-Regisseur und "Seitenblicke"-Promi: Mit Otto Retzer feiert am Samstag eine schillernde Figur, die das Image Kärntens und der Wörthersee-Region geprägt hat, ihren 80. Geburtstag. Und das standesgemäß im Schlosshotel Velden. Retzer wirkte nicht zuletzt dort als Schauspieler, Regisseur und Produzent vor allem an vielen TV-Formaten mit. Er steht für leichte Unterhaltung, Urlaubsromantik, im besten Fall flapsigen Witz und oberflächlich heile Welt.

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Geboren wurde Retzer 1945 in Lölling - einem Seitental des ohnehin schon ländlichen Görtschitztales. Von der später glanzvollen Karriere in Film und Fernsehen war zuerst noch nichts zu erahnen. Als gelernter Kellner war er am Wörthersee unterwegs, wo er auch das Wasserskifahren lernte und als DJ auflegte. Der Zufall brachte ihn mit dem äußerst umtriebigen Filmproduzenten Karl Spiehs zusammen: Wie Retzer selbst in einem Interview sagte, wollte dieser nach einer langen Nacht Leberkäse zum Frühstück. Weil das im noblen Hotel in Pörtschach aber nicht auf der Karte stand, machte sich Kellner Retzer kurzerhand auf nach Klagenfurt und organisierte das gewünschte Katerfrühstück. Das beeindruckte Spiehs dermaßen, dass er den damals 25-Jährigen unter seine Fittiche nahm.

In dieser Anfangszeit übernahm Retzer verschiedene Schauspielrollen, wobei sich auch die Glatze als sein Markenzeichen entwickelte - als er einen glatzköpfigen Schauspieler ersetzen musste, rasierte er sich kurzerhand den Kopf. Die Filme, in denen Retzer damals kleinere Rollen übernahm, fielen vor allem in die Kategorien Komödie, (Sex-)Lustspiel, Softcore oder Sexploitation - dem popkulturell interessierten Publikum dürfte etwa "Dirndljagd am Kilimandscharo" bekannt sein, der es immerhin in die satirische Reihe "Die schlechtesten Filme aller Zeiten - SchleFaZ" geschafft hat. Als Schauspieler umfassende Bekanntheit erlangte er schließlich Anfang der 90er-Jahre als "Immer fleißig, immer arbeiten"-Gastarbeiter Josip in der Serie "Ein Schloss am Wörthersee".

Im Jahr 1983 übernahm Retzer erstmals als Regisseur das Zepter - im Laufe seiner Karriere stach dann die Regie bei zehn "Schloss am Wörthersee"-Episoden, "Klinik unter Palmen", "Der Pfundskerl" oder bei der neun Jahre laufenden TV-Reihe "Das Traumhotel" hervor. Als Produzent bleiben seine Kooperationen mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger ("Die Supernasen") in Erinnerung.

An die oft am Wörthersee gedrehten Streifen der Lisa Film, von der Kritik mitunter als seicht oder gar "Trash" bezeichnet, an denen er teils federführend mitgewirkt hatte, denkt Retzer gerne zurück. "Wir hatten damals eine geile Zeit. Ich geniere mich nicht für eine einzige Szene", erklärte er einst in einem Interview. Wenn er sich die Filme heute anschaue, ergreife ihn eine gewisse Sehnsucht nach vergangenen Zeiten "und ich glaube, den Zuschauern geht es genau so".

Anerkennung wurde Retzer 2014 zuteil, als er das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich erhielt. Und auch im höheren Alter sorgte der verheiratete Vater von zwei Kindern für Schlagzeilen - nicht nur als regelmäßiger Gast der High-Society-Events am und rund um den Wörthersee. 2017 war Retzer als Kandidat bei "Dancing Stars" im ORF zu sehen, wo er es immerhin bis in die achte Folge der Staffel schaffte. Und gerade erst vor wenigen Monaten sorgte Retzer erneut für Aufsehen, als er als Patient Hausverbot in einem Kärntner Krankenhaus kassierte - er soll gegenüber einer Pflegerin eine unangemessene Bemerkung gemacht haben. Er selbst verstand den Wirbel damals nicht: "Mir wird nach einem blöden Witz Böses unterstellt. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich schon mein ganzes Leben lang ein Frauenverehrer bin", so der Filmemacher gegenüber der "Kleinen Zeitung".

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