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Sicher durch die Krise: So machen Sie Ihren Haushalt katastrophenfest

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©IMAGO / Steinach

Vom Feuerlöscher bis zum Notfallradio: Der OÖ Zivilschutz gibt Tipps, wie Sie sich besser vor Bränden, Stromausfällen und anderen Krisen schützen können.

Zivilschutz ist mehr als nur Vorsorge für Großschadensereignisse und Katastrophen fälle, das Sicherheitsdenken der Bürger soll schon „im Kleinen“ anfangen, sagt Christian Kloibhofer, Geschäftsführer des OÖ Zivilschutzverbandes. Gerade jetzt in der beginnenden Vorweihnachtszeit soll beispielsweise verstärkt an den Brandschutz gedacht werden.

In der Vorweihnachtszeit kann es, etwa wegen der Adventkränze, öfters zu Bränden kommen. Wie ist es um den Brandschutz in Oberösterreich bestellt?
CHRISTIAN KLOIBHOFER: Kerzen bedeuten Brandgefahr. Das ist meiner Meinung nach den meisten Bürgern bewusst, aber trotzdem sind viele davon überzeugt, dass ihnen nichts passieren kann – und sie sind deswegen nicht achtsam genug. Wir bemühen uns daher, dass wir unsere Sicherheitsinformationen – beispielsweise zum Brandschutz – so breit wie möglich streuen. Das machen wir online, auf Veranstaltungen oder auch auf Seminaren.

Und das gelingt gut?
Luft nach oben gibt es immer. Aber ich behaupte, wir machen schon einen sehr guten Job. Speziell die Veranstaltungen und Vorträge sind dabei essenziell. Wir sind diesbezüglich schon sehr gut aufgestellt, beginnen schon bei den Volksschülern mit der Bewusstseinsbildung, zum Beispiel mit unserer Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade.

 Also Zivilschutz ist in der Bevölkerung gut verankert?
Ich würde sagen, zum Teil. Wir haben uns einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet und sind als Institution beliebt. Auch das Bewusstsein für die Eigenvorsorge ist gestiegen – doch an der Umsetzung hapert es noch bei den Bürgern. Die Sirenensignale sind zum Beispiel leider nicht der gesamten Bevölkerung bekannt. Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gemerkt, dass wir bei unserer Aufklärungsarbeit wieder zu den Basics zurückkommen müssen. Wir waren hier oftmals schon sehr bei den technischen Details, jetzt konzentrieren wir uns in unserer Arbeit wieder vermehrt auf das Grundwissen in Bezug auf den Zivilschutz und auf die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, die eine jede und ein jeder treffen kann und soll.

Und wie sieht es mit der Vorsorge aus?
Die Eigenvorsorge in den Haushalten darf nicht vernachlässigt werden. Haltbare Lebensmittel, Wasser, ein Notfallradio, Taschenlampe, Medikamente und Hygieneartikel gehören dabei zu Grundausstattung. Das Ziel sollte sein, dass sich ein Haushalt zwei Wochen lang autark selbst versorgen kann. Laut einer IMAS-Umfrage kann ein durchschnittlicher Haushalt in Oberösterreich derzeit knapp sechs Tage zu Hause ohne Strom und Wasser auskommen. Es gibt also noch einiges zu tun, aber wir sind auf dem richtigen Weg.

Wie ist es um die Zivilcourage bestellt?
Da stellen wir fest, dass sich die Menschen zu oft auf andere verlassen. Beispielsweise beim Tätigen eines Notrufs. Das gehört zur Zivilcourage dazu. Tun und nicht tun lassen.

Was heißt das konkret?
Lieber einmal mehr einen Notruf absetzen als einen zu wenig. Das gehört zu den Basics dazu. Wir müssen also zu mehr Eigenverantwortung zurückkehren. 

In welchen Lebenslagen?
In allen Lebenslagen. Das betrifft die Erste Hilfe genauso wie die Brandbekämpfung. Wichtig ist, sich zum Beispiel mit dem Feuerlöscher auch einmal auseinanderzusetzen. Oder auch, dass ein Feuerlöscher alle zwei Jahre überprüft werden muss. Das sind keine schwierigen Sachen, aber man muss sich Zeit dafür nehmen.

Wie viel Zeit benötigt man?
Die wichtigsten Checks sind in relativ kurzer Zeit erledigt. Vorsorgen ist einfach umzusetzen. Und ich gebe Ihnen einen Tipp, wie man seinen Haushalt leichter sicher machen kann.

Wie?
Wir sind zu Hause oft „betriebsblind“ – deswegen ist es gut, wenn man mit einer Person des Vertrauens die eigenen vier Wände ansieht, vier Augen sehen mehr als zwei, und die Person hilft zu entscheiden, welche Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen fehlen. Da schreibt man einfach mit und diese Verbesserungsvorschläge setzt man dann ganz einfach um. Uns fallen einfache Stolperfallen daheim oft nicht auf. Das können alte ausgefranste Teppiche sein, die Stolperfallen sind, oder schlecht beleuchtete Stufen. All das sind potenzielle Gefahrenquellen, an die man bei seinem krisenfesten Haushalt oft nicht denkt, die man aber mit einfachen Mitteln beheben kann. Beispielsweise mit Beleuchtungsmitteln samt Bewegungsmeldern.

Sie sagen, das Gefahrenpotenzial in den eigenen vier Wänden ist gestiegen?
Ja, man denke an die vielen Gerätschaften, die mit Akkus betrieben werden. Das sind potenzielle Brandherde. Wenn man beispielsweise ein falsches Netzteil verwendet oder über Nacht auflädt. Über Nacht sollte man generell keine Handys oder elektronischen Geräte aufladen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Das klingt ein wenig nach dem berüchtigten Kampf gegen die Windmühlen.
Sagen wir so: So wie sich Gefahrenpotenziale verändern und steigern, geht uns auch die Arbeit nicht aus. Unsere Informationsangebote und Projekte zur Prävention werden immer wichtig sein.

Oberösterreich

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