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Weitere Förderung finanzierter Baumschule in Belem offen

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Die Sonne strahlt auf die Pflanzensetzlinge in unterschiedlicher Größe im brasilianischen Belem. Die Temperatur im Amazonas-Gebiet liegt bei über 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass der nächste Regenguss nur noch eine Frage der Zeit ist. Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) besuchte vor seiner Rede bei der Weltklimakonferenz COP30 eine von Österreich mitfinanzierte Baumschule in der Region Pará. Ob es weitere Mittel für das Projekt gibt, war unklar.

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Menschen, die vom Bau von Staudämmen betroffen sind, soll mit dem Projekt auf unterschiedliche Weise geholfen werden. Einerseits werden mit den herangezüchteten Setzlingen große Waldflächen wiederhergestellt, die den Bauvorhaben zum Opfer gefallen sind. Mit den Pflanzen, die zur Lebensmittelsicherheit beitragen, können die Gebiete Wetterextreme, die durch den Klimawandel auftreten, besser abfedern.

"Im letzten Jahrzehnt sind viele Pflanzen zerstört worden durch Wirtschaftstreibende und eine falsche Idee von Entwicklung", sagte Miguel Dantas, einer der Projektverantwortlichen vor Ort. Etwa 70.000 Pflanzen und Bäume sind in den vergangenen Jahren eingesetzt worden - dabei waren auch rund 600 Familien involviert, die je 50 Hektar Land von der brasilianischen Regierung zur Bewirtschaftung übertragen bekommen haben.

Zudem gehen Verantwortliche in Schulen, um das Wissen rund um Umweltschutz an Kinder und Jugendliche weiterzugeben. Außerdem werden hauptsächlich Frauen angestellt, die sich mit der Arbeit ihren Lebensunterhalt erwirtschaften können und so auch selbstständiger werden. "Wir lassen Pflanzen wachsen und das ohne den Einsatz von Pestiziden", sagte Suelya Malcher bei einem Rundgang in einem von zehn sogenannten "Viveros", den Anzuchtstationen.

"Die Baumschule für Forst- und Obstbaumsetzlinge unterstützt Menschen, deren Lebensbasis von Staudammprojekten beeinträchtigt wurde und trägt zur Aufforstung von Ökosystemen vor Ort bei", sagte Totschnig der APA bei der Besichtigung. Mit dem auf drei Jahre ausgelegten Projekt sei die Grundlage geschaffen worden, die Lebensbasis der betroffenen Männer und Frauen wieder zu stärken. "Ob es danach ein weiteres Projekt gibt, wird von den budgetären Möglichkeiten abhängen", so Totschnig.

Das Projekt wurde zwischen April 2023 und März 2026 vom Klima- und Umweltministerium mit etwas über 990.000 Euro gefördert. Aufgestockt wurde der Betrag auf etwas über eine Million von der Dreikönigsaktion und der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung "Sei so frei" Salzburg. "Horizont3000" mit Sitz in Wien ist als österreichische NGO mit katholischen Wurzeln für die nachhaltige Entwicklungs-Kooperation zuständig.

Ob es im kommenden Jahr weiter Geld für das Projekt der internationalen Klimafinanzierung mit rund 15 Angestellten und zahlreichen involvierten Familien gibt, scheint aufgrund der Budgetkonsolidierung fraglich. "Alle bereits zugesagten Förderungen werden ausgezahlt, es kam zu keinen Kürzungen", hieß es auf APA-Nachfrage aus dem Ministerium.

Die weitere Unterstützung aus Österreich sei für die Menschen in Brasilien essenziell, hieß es von "Horizont3000". Kritik und einen Appell gab es vom entwicklungspolitischen und humanitären Dachverband AG Globale Verantwortung, in dem etwa Caritas und die Diakonie Mitglieder sind.

Totschnig verstricke sich in einer "widersprüchlichen Politik", hieß es. "Er lässt zugesagte Mittel für Klimaprojekte in Ländern des Globalen Südens in der Schublade verschwinden, inszeniert sich aber am Rande der COP30 als Unterstützer der Menschen, deren Kampf gegen die Erderhitzung und Umweltzerstörung durch diese Mittel gefördert werden soll", sagte Geschäftsführer des Dachverbands, Lukas Wank. Zudem sei die ganze Regierung gefragt, zu handeln. "Und auch die SPÖ und die NEOS tragen Verantwortung, dass die Regierung nicht zu einer rückschrittlichen Anti-Klima-Koalition wird."

Auch Suelya Malcher hofft auf weitere Finanzierung aus Österreich, erzählte sie, während sie durch die Reihe der zahlreichen Setzlinge im Gewächshaus geht, in dem Acai- oder Kakao-Pflanzen gedeihen. "Sonst müsste ich weinen", sagte sie, aber es werde weitergehen so oder so. "Ansonsten müssen wir uns auf die Suche nach anderen Unterstützern machen."

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