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Unis bekommen Zusatzmittel für Cyberschutz

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Holzleitner will Unis gegen Hackerangriffe wappnen
©APA, GEORG HOCHMUTH
Die Universitäten erhalten zur Umsetzung von Sicherheits- und Resilienzprogrammen im Cyberbereich zusätzliche 45 Mio. Euro. Bis 2027 sollen diverse Maßnahmen - von der Entwicklung von Richtlinien über Schulungen bis zu technischen Maßnahmen und Sicherheitsüberprüfungen - umgesetzt werden, so Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) zur APA. Grund ist die Zunahme diverser Cyberangriffe. "Diese machen natürlich auch vor Hörsaaltüren nicht halt."

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Schlagzeilen machten in den vergangenen Jahren vor allem Hackerangriffe auf die Unis Innsbruck und Salzburg. Aufgrund der hohen Dunkelziffer dürfte das aber nur die Spitze des Eisbergs sein. Dabei gehe es nicht nur um des Abschöpfen von Forschungsergebnissen und klassische Wissenschaftsspionage, meinte Holzleitner. "Unis sind extrem attraktiv für Hackingangriffe, weil einfach so viele Daten vorhanden sind und jedes Semester neue dazukommen." Sicherheitsmaßnahmen wiederum seien extrem komplex - immerhin müsse etwa eine Studierende auf Auslandssemester in Asien noch immer Zugriff auf Kursangebote an ihrer Heimatuni haben.

Für den Cyber-Resilience-Plan haben sich alle 22 öffentlichen Unis zusammengeschlossen und diverse Maßnahmen überlegt - das geht von Schulungs- und Awarenessprogrammen über Stresstests und Fake-Hacking-Angriffe bis zur Entwicklung bzw. Auswahl von Software. Für jeden Bereich hat eine Uni eine Führungsaufgabe übernommen und soll mit den anderen Hochschulen kooperieren. Bei guten Erfahrungen will Holzleitner die Maßnahmen auch auf andere Hochschulen übertragen.

Bei den von der SPÖ immer wieder abgelehnten Zugangsbeschränkungen an den Unis gibt sich Holzleitner realistisch. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir im Rahmen dieser Koalition die Zugangsbeschränkungen gänzlich abschaffen." Die Maßnahme läuft gesetzlich Ende 2027 grundsätzlich aus, die Regierung hat sich eine Evaluierung ins Programm geschrieben. "Wir werden schauen, welche Arten von Zugangsbeschränkungen sich bewährt haben, welche gut und welche weniger gut funktionieren."

Keinesfalls dürften die Zugangshürden aber sozial selektieren und Prüfungen dafür so gestaltet sein, dass man sich nur mit teuren Bootcamps darauf vorbereiten könne. Bei den Medizin-Aufnahmetests hätten etwa Gesundheitsministerin Korinna Schumann und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (beide SPÖ) schon die Anrechnung von beruflichen Vorerfahrungen ins Spiel gebracht. "Das finde ich einen praktikablen Vorschlag", meinte Holzleitner. Offener Hochschulzugang heiße auch, Kindern aus Nicht-Akademikerfamilien die entsprechenden Infos zu geben, was studieren heiße und welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten es gebe.

Nicht viel Hoffnung gibt Holzleitner den Fachhochschulen (FH) bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) auf ein eigenständiges Doktoratsstudium. Das derzeitige Modell, wonach FH in Kooperation mit Universitäten Doktoratsprogramme anbieten können, müsse institutionalisiert werden. "So kann man den FH/HAW die Sicherheit bieten, dass ein Doktorat möglich ist." Davon könnten beiden Seiten profitieren. Abgelehnt wird von ihr ein eigener Titel wie etwa ein "Doktor Professional" analog zum Bachelor bzw. Master Professional: "Ich will kein Doktorat zweiter Klasse".

Die im Regierungsprogramm geplante Hochschulstrategie soll im kommenden Jahr erstellt und dann mit der Perspektive 2040 umgesetzt werden. Neben der Zusammenarbeit einzelner Hochschulen sollen darin auch Themen wie Karrierepfade für Forscherinnen und Forscher behandelt werden. Den im Regierungsprogramm enthaltenen Grundsatz, dass bis Fertigstellung der Strategie keine neue Bundes-Hochschule gegründet werden soll, will sie sogar noch ausdehnen. "Das wird darüber hinaus für die ganze Legislaturperiode gelten - schon allein aus budgetären Gründen." Sie werde um jeden Euro für den Hochschulsektor hart kämpfen: "Aber den sollten wir in unsere guten Einrichtungen investieren, da braucht es nichts Zusätzliches."

Kein Thema der Hochschulstrategie wird dagegen die Lehrerausbildung sein, deren Zuständigkeit sich Holzleitner mit Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) teilt. Den Gesprächen mit diesem zu dem Thema wolle sie nicht vorgreifen. Derzeit werden Lehrerinnen und Lehrer für die Altersgruppe sechs bis zehn Jahre (Volksschule) sowie die Pädagogen für den berufsbildenden Unterricht an Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) bzw. für Berufsschulen ausschließlich an Pädagogischen Hochschulen (PH) ausgebildet - diese sind nachgeordnete Dienststellen des Bildungsministeriums. Die Ausbildung für Lehrer der "Sekundarstufe Allgemeinbildung" (AHS und allgemeinbildende Fächer an BMHS) teilen sich Unis und PH hingegen in sogenannten Verbünden.

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