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Russland meldet Einnahme von Dorf in Südostukraine

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Der Drohnenkrieg in der Ukraine geht unvermindert weiter
©AFP, APA, TETIANA DZHAFAROVA
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben eine weitere Ortschaft in der ukrainischen Region Dnipropetrowsk eingenommen. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete am Samstag die Einnahme des nahe der Grenze zur benachbarten ostukrainischen Region Donezk gelegenen Nowomykolajiwka. Das der ukrainischen Armee nahestehende Portal für militärische Analysen "DeepState" erklärte, die Ortschaft befinde sich weiterhin unter ukrainischer Kontrolle.

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Zudem sei die ukrainische Infrastruktur für Langstreckendrohnen angegriffen worden, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Ministerium. Auch seien innerhalb des vergangenen Tages 340 ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden.

Die russische Armee war nach eigenen Angaben im Juli erstmals in die Region Dnipropetrowsk eingedrungen. Seither hatte das Verteidigungsministerium dort weitere Fortschritte gemeldet. Ende August räumte auch die ukrainische Armee das russische Vordringen nach Dnipropetrowsk ein. Moskau hat in der Region bisher keine Gebietsansprüche für eine Beendigung des Krieges erhoben - im Gegensatz zu den Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja und der Halbinsel Krim, deren Annexion Russland erklärt hat.

Insgesamt besetzt Russland derzeit rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets. Moskau fordert von Kiew die Abtretung der fünf beanspruchten ukrainischen Regionen und einen Verzicht auf den ukrainischen Beitritt zur NATO. Die Ukraine weist dies zurück und pocht ihrerseits auf Sicherheitsgarantien durch Truppen westlicher Verbündeter im Land - was Moskau wiederum als inakzeptabel bezeichnet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Kreml-Chef Wladimir Putin vor, die Ukraine weiterhin vollständig einnehmen zu wollen. "Putins Ziel ist es, die gesamte Ukraine zu besetzen", sagte Selenskyj am Freitag auf der Strategiekonferenz Yalta European Strategy (YES). Ein "Gebietstausch", werde nicht ausreichen um Frieden zu schaffen, fügte er mit Blick auf Forderungen aus den USA für mögliche Verhandlungen mit Moskau hinzu.

Russland führt nach Angaben des Kreml derzeit keine Gespräche mit der Ukraine über einen Waffenstillstand. Trotz weiterhin existierender Kommunikationskanäle sei es zu einer "Pause" in den Gesprächen gekommen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau.

Unterdessen zeigte sich US-Präsident Donald Trump bereit zu US-Sanktionen gegen Russland, wenn alle NATO-Staaten den Kauf von russischem Öl einstellten, wie er in einem Brief an die NATO-Staaten forderte. "Wenn die NATO tut, was ich sage, wird der Krieg schnell enden", schrieb er in einem Beitrag in den sozialen Medien am Samstag. Zudem forderte Trump die Länder auf, Zölle von 50 bis 100 Prozent auf chinesische Waren zu erheben, die mit dem Ende des Krieges wieder aufgehoben werden sollten.

Am Freitag hatten auch das an die Ukraine angrenzende Polen und rund 40 weitere Verbündete das Eindringen russischer Drohnen auf polnisches Staatsgebiet verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung kritisierten neben den 27 EU-Mitgliedsstaaten unter anderem auch die USA, Großbritannien, Kanada und Japan das "rücksichtslose Vorgehen Russlands". Dieses stelle "nicht nur einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar, sondern auch eine destabilisierende Eskalation". Diese bringe "die gesamte Region näher an einen Konflikt als jemals zuvor in den letzten Jahren".

Die Erklärung verlas der stellvertretende polnische Außenminister Marcin Bosacki am Freitag vor einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats, die Warschau nach dem Vorfall in der Nacht auf Mittwoch beantragt hatte. Zudem wiederholten die unterzeichnenden Staaten in der Erklärung ihre Forderung an Russland, seinen "Angriffskrieg gegen die Ukraine unverzüglich einzustellen, auf weitere Provokationen zu verzichten und seine Verpflichtungen aus der Charta der Vereinten Nationen zu respektieren". Weiter hieß es: "Eine Eskalation kann nicht zu Frieden führen."

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