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Von einem "ganz besonderen Tag" sprach Tanner, weil mit der Ausmusterung der ersten Hercules C-130 die Erneuerung der Transport-Luftflotte des Bundesheeres beginne. Innerhalb November werde die C-130 ihren letzten Flug von Linz-Hörsching nach Wiener Neustadt absolvieren, wo sie künftig dem Jagdkommando als Übungskulisse dienen soll.
Das Bundesheer hatte im Jahr 2003 insgesamt drei gebrauchte Hercules-Maschinen von der britischen "Royal Air Force" angeschafft. Laut Angaben des Verteidigungsministeriums haben sie seit ihrer Anschaffung zusammen mehr als 18.000 Flugstunden absolviert. "Über 130.000 Passagiere haben wir transportiert", ergänzte Airchief Generalmajor Gerfried Promberger, und "16.000 Starts und Landungen absolviert." Des Weiteren seien 13 Piloten und 55 Techniker ausgebildet worden.
Die ausgemusterte Hercules C-130 werde in Wiener Neustadt auseinandergebaut, erklärte Promberger, und Einzelteile - wie die Propeller, Triebwerke und Instrumente aus dem Cockpit - würden wiederverwendet werden. Eine der zwei verbleibenden C-130 soll noch bis Ende 2027, die andere bis 2030 im Einsatz stehen.
Der Vertrag für den Kauf von vier neuen Transportmaschinen des Typs C-390 Embraer wurde 2024 gemeinsam mit den Niederlanden im Rahmen eines "Government-to-Government"-Geschäfts unterzeichnet. Derzeit werden die Flugzeuge in Brasilien gefertigt, so die Verteidigungsministerin, die erste Maschine werde 2028 in Österreich landen. 2030 soll die Anschaffung abgeschlossen sein. "Wir haben in unserer Geschichte noch nie eine so moderne Transport-Flotte gehabt", betonte die Verteidigungsministerin. Bisher habe man fast immer gebrauchtes Material verwendet. Es sei ein notwendiger Schritt, um den Lufttransport für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.
Weil nun auch Schweden bei der Anschaffung mitmacht, werde die Beschaffung noch einmal um 20 Millionen Euro günstiger sein, so Tanner. Die Transportflotte des Bundesheeres wird unter anderem für die Versorgung und Rotationen für Auslandseinsätze, für die Verlegung zu internationalen Übungen, für die Fallschirmsprung-Ausbildung und Evakuierungs- und medizinische Betreuungseinsätze verwendet.
Bis zum Eintreffen der neuen Flugzeuge habe man zur Sicherstellung der Transportkapazität "eine perfekte Übergangslösung gefunden", erklärte Tanner. Durch ein Kooperationsabkommen werden von den portugiesischen Streitkräften jüngere Hercules-Maschinen für den benötigten Zeitraum geliehen. Die Verlängerung der Lebensdauer der eigenen C-130 würde deutlich mehr kosten als die Leihvariante mit Portugal, betonte Tanner. Auch sei diese Variante mit fünf bis sechs Millionen Euro kostengünstiger als ein Leasing, welches doppelt so teuer gewesen wäre, ergänzte Rüstungschef Generalleutnant Harald Vodosek.
Er erklärte, dass sich diese Art der Zusammenarbeit als beste Möglichkeit erwiesen habe, weil Portugal sechs neue Embraer C-390 beschaffen, gleichzeitig aber auch C-130 weiterbetreiben wird. Bei dem "fließenden Übergang" in den kommenden Jahren soll Österreich sowohl bei Bedarf die portugiesischen C-130 leihen können, als auch Piloten nach Möglichkeit an den dort bereits vorhandenen C-390 ausgebildet werden. Derzeit befinde man sich in weiteren Verhandlungen und Abstimmungen der Flugpläne mit Portugal, zu Beginn des kommenden Jahres soll ein Vertrag abgeschlossen werden.






