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Gastkommentar: Mit Quantenphysik an die Weltspitze

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Peter Hanke

©David Visnjic

Österreich zählt in der Quantenphysik zur internationalen Spitze – von Nobelpreisforschung bis zu marktreifen Anwendungen. Innovationsminister Peter Hanke erklärt in seinem Gastkommentar für News, warum Investitionen in Quanten- und Weltraumtechnologien zentrale Chancen für Standort, Wertschöpfung und Arbeitsplätze bieten.

Das Jahr 2022 war für Österreich ein Quantensprung – und das wortwörtlich. Für seine bahnbrechenden Experimente mit verschränkten Quantenzuständen, die die Quantenteleportation ermöglichten, erhielt Anton Zeilinger den Nobelpreis für Physik. Damit wurde erstmals weltweit bekannt, was wir in Österreich längst wussten: Im Bereich der Quanten sind wir Weltmeister.

Seither ist vieles passiert: In unserem Land hat sich ein hoch innovatives Ökosystem angesiedelt, das universitäre Grundlagenforschung mit angewandter Forschung und der Entwicklung kommerzieller Anwendungen verbindet.

Wiener Quantenprozessoren im Weltall

Allein in Wien gibt es heute fast so viele Quantenphysikerinnen und Quantenphysiker wie am gesamten nordamerikanischen Kontinent. Und die Erfolge sprechen eine deutliche Sprache: Im Sommer sandte ein Team der Uni Wien den weltweit ersten Quantenprozessor ins Weltall. In Wien arbeiten Start-ups an neuen Lösungen für sichere Quantenkommunikation – terrestrisch via Glasfaser oder über Satelliten –, während weltweit erfolgreiche Start-ups aus Innsbruck Quantenrechner und -architekturen vermarkten.

Insgesamt reicht das Spektrum der österreichischen „Quanten-Akteure“ von Technologie- und Produktentwicklung „Made in Austria“, Quantenkommunikationssystemen, die den höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht werden (Quantenkryptografie), bis hin zu State-of-the-art-Quantenrechnern für die Lösung spezieller, komplexer Aufgaben sowie Quantensensoren für Anwendungen auf der Erde und im Weltraum. Quantentechnologien und Weltraum sind eng miteinander verbunden, das zeigte sich auch bei der ESA-Ministerratskonferenz, die Ende November in Bremen stattgefunden hat.

Innovation, Wertschöpfung, Arbeitsplätze

Durch Umschichtungen ist es meinem Ministerium gelungen, den österreichischen ESA-Beitrag von bisher 260 Millionen auf 340 Millionen Euro zu heben. Angesichts der schwierigen budgetären Lage ein gewaltiger Sprung. Wir konnten den Beitrag bei den ESA-Wahlprogrammen auf rund 203 Millionen Euro heben – eine gute und wichtige Investition, denn deutlich über 90 Prozent des österreichischen ESA-Beitrags fließen über Aufträge an die heimischen Unternehmen zurück. Daher spiegelt die finanzielle Beteiligung an den Wahlprogrammen auch die Stärkefelder unseres Landes und unserer Unternehmen wider.

Das fördert nicht nur Innovation, sondern sichert auch Wertschöpfung und – mir ganz besonders wichtig – Arbeitsplätze in Österreich. Von Österreichs ESA-Beitrag fließen rund 22 Millionen Euro in Quanten-Kommunikation-Programme. Eine sehr lohnende Inves­tition, denn das Wachstumspotenzial der Quantentechnologie ist enorm: Schätzungen zufolge könnte der europäische Markt für Quantenanwendungen bis Mitte der 2030er-Jahre im hohen einstelligen bis doppelten Milliarden-Euro-Bereich liegen; weltweit sogar bei 200 Milliarden Euro. Das bietet für den heimischen Standort, aber auch unseren Arbeitsmarkt, enorm große Chancen – gerade im Bereich der Quanten sehen wir, wie sich Innovationen in neuen, hochwertigen Jobs niederschlagen.

Österreich bleibt Weltklasse

Als Innovationsminister ist die Förderung von Schlüsseltechnologien, wie der Quantentechnologie, daher ein wichtiges Anliegen. Dazu setze ich mit meinem Haus auch auf eine enge Zusammenarbeit mit der EU. Das zeigt auch unser Engagement bei EU-Programmen, allen voran Horizon Europe und den EU-Weltraumprogrammen, aus denen EU-Förderungen nach Österreich geholt werden, um den Sektor weiter ausbauen zu können. Erst vor Kurzem gab es einen weiteren Erfolg bei der Stärkung von Österreichs Rolle in der internationalen Quantenforschung und der Entwicklung marktreifer Anwendungen.

Silicon Austria Labs (SAL), eine durch mein Ministerium finanzierte zentrale Forschungseinrichtung, übernimmt die Leitung der europäischen Initiative CHAMP-ION: Europas erste Pilotlinie für Quantenchips. Dies unterstreicht einmal mehr Österreichs Stärkefelder bei Schlüsseltechnologien. Es ist aber auch ein Auftrag, unser Know-how und unsere Expertise auf europäischer Ebene bei der Umsetzung der „Quantum Europe Strategie“ der Europäischen Kommission noch stärker als bisher einzubringen. Damit unser Land bleibt, was es schon ist: Weltklasse.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 51+52/2025 erschienen.

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