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Dauerbrenner Migration: Was es für Österreich bedeuten würde, wenn es keine Zuwanderung gäbe

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Aktualisiert
Lesezeit
3 min
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Am Wiener Brunnenmarkt ist das Thema Migration allgegenwärtig.

©Pexels / Fatih Maraslioglu

Österreichs Bevölkerung wächst laut Statistik Austria seit Jahren ausschließlich durch Zuwanderung. Das zeigt das aktuelle Jahrbuch „Migration & Integration 2025“.

Laut dem aktuellen Statistischen Jahrbuch Migration & Integration 2025 der Statistik Austria leben aktuell rund 2,51 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich. Das entspricht 27,8 Prozent der Gesamtbevölkerung – ein Anstieg von 38,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2015. Ohne Migration würde die Bevölkerungszahl langfristig sinken und sich dem Niveau der 1950er-Jahre annähern.

Im Durchschnitt des Jahres 2024 lebten in Österreich rund 1,86 Millionen Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Die größte Gruppe stellen deutsche Staatsangehörige mit 239.500 Personen, gefolgt von Rumän:innen (155.700), Türk:innen (124.800) und Serb:innen (122.500). In absoluten Zahlen wuchsen seit 2020 vor allem die Gruppen aus der Ukraine (+76.300), Syrien (+53.300) und Deutschland (+39.500).

Ausländische Staatsangehörige: Top-15-Nationalitäten

Reihung
Nationalität
Anzahl
1
Deutschland
239.452
2
Rumänien
155.715
3
Türkei
124.788
4
Serbien
122.459
5
Ungarn
112.376
6
Kroatien
109.359
7
Syrien
104.833
8
Bosnien und Herzegowina
100.764
9
Ukraine
87.927
10
Polen
67.543
11
Afghanistan
50.840
12
Slowakei
50.415
13
Italien
41.018
14
Bulgarien
40.295
15
Russische Föderation
32.872

Ausländische Staatsangehörige insgesamt: 1.855.419
*Quelle: Statistik Austria

Integration: Wahrnehmung und Zugehörigkeit

Die begleitende Migrationserhebung 2025 zeigt, dass sich mehr als drei Viertel (75,7 %) der im Ausland geborenen Menschen Österreich zugehörig fühlen. Besonders ausgeprägt ist das Zugehörigkeitsgefühl bei Zugewanderten aus Syrien (83,6 %), Bosnien und Herzegowina (79,8 %) und Somalia (78,3 %). Gleichzeitig fühlen sich knapp 47 Prozent weiterhin dem Herkunftsland verbunden.

Bei in Österreich geborenen Personen fällt die Bewertung des gesellschaftlichen Miteinanders deutlich kritischer aus: 46,2 Prozent bewerten das Zusammenleben mit Zugewanderten als „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“. Im Jahr 2022 lag dieser Anteil noch bei 25,1 Prozent. Zugewanderte hingegen beurteilen das Zusammenleben zu 57,9 Prozent als „eher gut“ oder „sehr gut“.

Einfluss hat hier vor allem die persönliche Kontakthäufigkeit: Je öfter Menschen mit anderer Herkunft im Alltag begegnet werden, desto positiver wird das Zusammenleben eingeschätzt – sowohl von Zugewanderten als auch von in Österreich Geborenen.

Sprache und Alltagsrealität

Auch das Sprachverhalten wurde erhoben. 45,1 Prozent der Zugewanderten gaben an, zu Hause überwiegend oder ausschließlich in ihrer Herkunftssprache zu kommunizieren. Mit Freund:innen sprechen hingegen 30 Prozent ausschließlich oder überwiegend Deutsch, bei weiteren 48,7 Prozent wird Deutsch mit einer anderen Sprache kombiniert.

Plakolm: „Man muss auch etwas leisten“

Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) zeigte sich mit dem Zugehörigkeitsgefühl von Migrant:innen grundsätzlich zufrieden, forderte jedoch erneut Integrationsbereitschaft ein: „Es gehört mehr dazu, als sich zugehörig zu fühlen. Man muss auch etwas leisten – die Sprache lernen, sich um Arbeit bemühen, die Familie erhalten und unsere Werte leben.“

Gleichzeitig verwies sie auf bestehende Maßnahmen wie Wertekurse und geplante Sanktionen bei fehlender Integrationsbereitschaft. Plakolm betonte: „Wer dauerhaft auf Distanz bleibt und in Parallelgesellschaften lebt, kann nicht Teil der Gesellschaft sein.“

Rückgang bei Asylanträgen

Die Zahl der Asylanträge ist seit dem Höchststand 2022 deutlich gesunken – von über 112.000 auf 25.360 im Jahr 2024. Im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 liegt das Niveau jedoch weiterhin höher. Plakolm begrüßte den Rückgang und bezeichnete die Entwicklung als „Chance für gelingende Integration“.

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