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Immobilien: Die Mietpreisbremse lenkt von einem größeren Problem ab

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©Pixabay/Mohamed Hassan

Wohnen wird in den kommenden Jahren kaum leistbarer werden. Im Gegenteil, es drohen viel eher eine Verknappung des Angebots und steigende Preise. Grund: Es wird zu wenig gebaut.

Faktum der Woche

„Wir machen Wohnen leistbar“, behauptet Vizekanzler und SPÖ-Chef Andreas Babler auf großflächigen Plakaten, mit denen seine Partei in den politischen Herbst gestartet ist. In Erfüllung gehen soll das Versprechen in erster Linie durch eine Mietpreisbremse: Mieten sollen künftig höchstens um drei Prozent sowie die Hälfte einer allenfalls darüber liegenden Inflationsrate angepasst werden dürfen. Bei vier Prozent Teuerung zum Beispiel also um 3,5 Prozent.

Knackpunkt neue Mieten

Mietern soll die Bremse Sicherheit bringen. Ob sie in absehbarer Zeit spürbar zur Geltung kommen wird, ist jedoch fraglich. Mit Inflationsraten von 8,6 oder 7,8 Prozent wie in den Jahren 2022 und 2023 ist vorerst nicht zu rechnen. Prognosen zufolge dürfte sich die Teuerung bis 2029 bei deutlich weniger als drei Prozent einpendeln.

Was nicht heißt, dass Wohnen leistbarer wird. Real werden bestehende Mieten unter diesen Umständen eher unverändert bleiben. Bei neuen Mieten wird’s spannend. Sie könnten steigen. Und zwar allein schon dann, wenn sich Vermieter ebenfalls absichern wollen und daher von vornherein mehr Geld verlangen.

Natürlich: Sie bekommen nur, was der Markt hergibt, wie man so sagt. Das leitet jedoch über zu etwas ganz anderem, was bedrohlicher ist als die Inflation: die Entwicklung des Neubaus. Sie ist nicht gut, um es vorsichtig zu formulieren.

Alarmierende Zahlen

Statistik Austria hat gerade Zahlen zu Baubewilligungen im 2. Quartal 2025 veröffentlicht. Sie pendeln sich demnach auf nur halb so hohem Niveau ein wie in der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre. Wurden damals pro Quartal rund 4.000 Wohnungen in Einfamilienhäusern zur Neuerrichtung freigegeben, handelt es sich heute um gut 2.000. Bei Gebäuden bzw. Siedlungen mit mehreren Wohnungen ging’s von über 12.000 auf etwa 6.000 runter. Alarmierend ist das insofern, als Bewilligungen von heute Fertigstellungen der kommenden zwei, drei Jahre sind. Auf sie kommt es letzten Endes an. Genau bei ihnen ist jedoch von einem Rückgang auszugehen.

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 © Statistik Austria

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 42/25 erschienen.

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