von
Hongkongs Parlament, der Legislativrat, wird nicht komplett frei gewählt. Pro-demokratische Kandidaten traten diesmal nicht an. Um zur Wahl zugelassen zu werden, müssen sich Kandidaten loyal gegenüber China zeigen.
Die Hongkonger stimmen über 20 der 90 Parlamentarier direkt ab. 40 werden von einem Komitee aus treu zu Peking haltenden Politikern sowie Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft gewählt - die übrigen 30 werden von Industrievertretern bestimmt. Seit dem 1. Juli 1997 gehört Hongkong wieder zu China, wird aber nach dem Grundsatz "Ein Land, zwei Systeme" regiert.
Wegen des Brandes von sieben Wohnhochhäusern mit 159 Toten am 26. November hatte es Rufe nach einer Verschiebung der Wahl gegeben. Regierungschef John Lee hielt am Termin fest. Beobachter erwarteten, dass in der Finanzmetropole mit rund 7,5 Millionen Einwohnern nur wenige der 4,13 Millionen registrierten Wahlberechtigten zur Wahl gingen. Zuletzt war die Beteiligung im Jahr 2021 mit 30,2 Prozent die bisher niedrigste, seitdem Großbritannien die ehemalige Kronkolonie an China zurückgegeben hatte.
Bei dieser Wahl zeigte sich erneut die Kontrolle Pekings: Am Vortag bestellten die Behörden ausländische Journalisten ein, um vor der Verbreitung "falscher Informationen" über den Brand und die Wahl zu warnen. Zudem wurden zehn Männer und eine Frau wegen des Verdachts festgenommen, online zum Boykott der Wahl aufgerufen zu haben.
Vor der Wahl bestimmte die Brandkatastrophe im Stadtteil Tai Po die öffentliche Debatte. Die Polizei nahm bisher 15 Menschen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung fest und 6 weitere wegen möglichen Betrugs. Zudem ermittelt die Anti-Korruptionsbehörde gegen weitere Verdächtige. Die Brandursache ist noch nicht abschließend geklärt.
Hong Kong Chief Executive John Lee casts his vote in the Legislative Council elections in Hong Kong on December 7, 2025. (Photo by Peter PARKS / AFP)





