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Zwei Bomben eines Militärflugzeugs hätten die Klinik im Westen Myanmars am späten Mittwochabend (Ortszeit) getroffen. Ein Sprecher der Militärregierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Klinik mit ihren 300 Betten war einer örtlichen Pflegekraft zufolge zum Zeitpunkt des Angriffs mit Patienten überfüllt gewesen, da die meisten anderen Gesundheitseinrichtungen in der umkämpften Region geschlossen sind. Ein Anrainer erklärte, er sei nach den Explosionen zum Ort des Geschehens geeilt. "Als ich ankam, brannte das Krankenhaus", sagte er. "Ich sah viele Leichen und viele Verletzte."
"Aufgrund der vielen Verletzten dürfte es aber noch mehr Tote geben", sagte Kyaw Moe, ein Anrainer aus Mrauk-U, der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist unverzeihlich. Sie sind keine Menschen." Der Angriff erfolgte demnach just in der Nacht des gestrigen Internationalen Tags der Menschenrechte.
Myanmar ist eines der ärmsten Länder Südostasiens. Seit dem Militärputsch im früheren Burma im Februar 2021 versinkt das Land in Südostasien in Chaos und Gewalt. Die demokratisch gewählte Regierung von Friedensnobelpreisträgerin und einstiger Freiheitsikone Aung San Suu Kyi (80) wurde entmachtet und sitzt in Haft. Die Junta regiert mit eiserner Faust und unterdrückt Widerstand mit Gewalt. International ist das Land fast völlig isoliert. Verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils sehr erfolgreich gegen die Armee.
Mit Angriffen aus der Luft geht das Militär immer wieder gegen Widerstandsgruppen vor, trifft dabei aber oft Zivilisten. Vergangenen Samstag kamen bei einem Luftangriff im Ort Tabayin im Landesinnern nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 20 Menschen ums Leben. Das Militärregime griff demnach ein Teehaus im Dorf Mayakan an, in dem sich Zivilisten ein Fußballspiel zwischen Myanmar und den Philippinen ansahen. Auch Naturkatastrophen suchen das Land immer wieder heim: Bei einem Erdbeben im März kamen Tausende Menschen ums Leben.




