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Im ambulanten Bereich setze man auf neue Kooperationsformen von Ärzten mit anderen Gesundheitsberufen, um "die Produktivität mit den Ressourcen, die wir haben, zu erhöhen". Diese neuen Behandlungsformen mit längeren Öffnungszeiten boomten bereits bei Österreichs Ärztinnen und Ärzten, betonte er.
Zu diesen Planungsfragen beraten zurzeit die Bundesländer mit der Sozialversicherung, und zwar für 32 Regionen österreichweit. Dies geschehe vor dem Hintergrund einer bis 2050 von 1,8 auf 2,7 Millionen steigenden Zahl an über 65-Jährigen, die doppelt so oft wie Jüngere zum Arzt oder der Ärztin gehen. Bereits in den vergangenen 30 Jahren habe es eine Abkehr vom Spital als der teuersten Ressource im Gesundheitswesen gegeben, die Spitalsbetten seien von 53.000 auf 40.000 gesunken - aktuelle Bettensperren gar nicht eingerechnet.
Generell gelte: "Die Bedeutung der Spitäler wird mittelfristig abnehmen." Man müsse vom Hin- und Herschieben der Kosten wegkommen und patientenfreundliche Umsetzungen mit Fokus auf Qualität finden. "Es braucht daher aus meiner Sicht eine bundesländerübergreifende österreichweite Spitalsplanung", sagte er in Bezug auf die aktuelle Gastpatienten-Diskussion.
McDonald unterstrich, dass die Ressource Gesundheitsversorgung für die Gesellschaft nicht unerschöpflich sei. Im Wissen um künftige Herausforderungen und dass es eher Lohnnebenkostensenkungen statt -erhöhungen brauche, müsse man täglich an mehr Effizienz arbeiten. Eine Entflechtung der Kompetenzen und Finanzierungsströme im Gesundheitswesen sei unumgänglich, zeigte er sich daher überzeugt. Der Idealfall wäre aus seiner Sicht die Finanzierung aus einer Hand auf Bundesebene. Dies sei aber eine Frage, die in den anlaufenden Reformgesprächen mit Bund und Ländern vorzubereiten sei.
McDonald plädierte aber auch für einen Kulturwandel zu mehr Eigenverantwortung: Gesundheit sei eine wertvolle Ressource für jeden Einzelnen, deswegen müssten die Menschen vom Kindergarten an lernen, dafür Verantwortung zu übernehmen. Solidarität sei nur durch aktive Selbstverantwortung zu gewährleisten.
Es gebe bereits Positivbeispiele für schnittstellenübergreifende Kooperation. Hierfür nannte der in der ÖVP verankerte aktuelle Dachverbands-Chef die Kooperation der steirischen KAGES und der ÖGK in kinderärztlich und gynäkologisch unterversorgten Regionen, aber auch in der Co-Finanzierung von diversen Facharztzentren in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien.
Nun warten die notwendigen Investitionen in die Digitalisierung und Vorsorge als neue Herausforderungen. McDonalds Appell dabei: "Wir müssen ein Stück weit umdenken, nicht nur über die gegenwärtigen Probleme diskutieren, sondern uns für die Zukunft aufstellen."
Und weiter: "Die Frage unserer Zeit ist es nicht, ob wir Wartezeiten reduzieren können, vielmehr ist es jene, ob wir für unsere Kinder auch in Zukunft noch jegliche Spitzenmedizin auf E-Card verfügbar machen werden können in einer alternden Bevölkerung." Dazu brauche es längerfristige Planungs- und Budgethorizonte.