Der Chef der Revolutionsgarden empfahl einst Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu „zu lernen, im Mittelmeer zu schwimmen“.
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Er war ein enger Vertrauter von Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei und einer der erbittertsten Widersacher Israels: Hussein Salami war als Chef der berühmt-berüchtigten Revolutionsgarden im In- und Ausland gefürchtet und für seine Hasstiraden bekannt.
Noch Anfang Mai hatte er Israel und die USA vor einem Angriff auf sein Land gewarnt: „Falls Ihr den kleinsten Fehler begeht, werden wir für Euch die Tore zur Hölle öffnen.“ Nun wurde Salami – ebenso wie Armeechef Mohammed Bagheri – bei dem israelischen Großangriff auf den Iran getötet.
Steile Karriere in der Revolutionsgarde
Salami wurde 1960 im Zentraliran geboren. Als 20-Jähriger trat er zu Beginn des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak (1980-1988) den Islamischen Revolutionsgarden bei. Die Garden sind eine Art Parallelarmee, die nach dem Sturz des vom Westen unterstützten Schah 1979 gegründet wurde, offiziell zur Verteidigung der Ziele der Islamischen Revolution. Sie wurden im Lauf der Jahre immer mächtiger und sind für ihr brutales Vorgehen etwa auch gegen friedliche Demonstranten bekannt.
Dem International Institute for Strategic Studies zufolge ist die direkt Ayatollah Khamenei unterstehende Truppe mittlerweile 125.000 Mann stark. Nach seinem Eintritt in die Garden 1980 arbeitete sich Salami durch die Ränge nach oben und wurde zunächst zum Leiter der Luft- und Raumfahrtabteilung der Schattenarmee ernannt – in dieser Funktion wurde er von der US-Regierung auf die Sanktionsliste gesetzt.
Salami diente neun Jahre lang als stellvertretender Kommandant des Korps, bevor er 2019 im Zuge einer Umstrukturierung in die oberste Chefposition befördert wurde. Diese strategische Rolle verschaffte dem weißbärtigen General auch einen Sitz im Obersten Nationalen Sicherheitsrat, der das geistliche Oberhaupt und damit den obersten Anführer des Landes in militärischen, sicherheitspolitischen und außenpolitischen Angelegenheiten berät.
Hass auf Israel
Als Chef der Revolutionsgarden trat Salami immer wieder groß inszeniert mit Hasstiraden Richtung Israel auf. Mehr oder weniger offen forderte er, dass der jüdische Staat von der Landkarte „verschwinden“ müsse. Den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu empfahl er 2018, „zu lernen, im Mittelmeer zu schwimmen“ – und so auf die Flucht vorbereitet zu sein.
Im April vergangenen Jahres gab Salami dann seinen Truppen den Befehl, einen Einsatz gegen Israel zu starten. Das erfolgte während iranischer Drohnen- und Raketenangriffe auf israelisches Gebiet, die nach Angaben Teherans Vergeltung sein sollten für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus. Es war das erste Mal, dass der Iran direkt von seinem Staatsgebiet aus den jüdischen Staat angriff.
Danach folgten weitere Auseinandersetzungen, diese blieben aber relativ begrenzt. In der Nacht zum Freitag nun startete Israel einen Großangriff auf den Iran. Dabei wurde auch Salami getötet. Laut iranischen Medien starb er bei einem Angriff auf das Hauptquartier der Revolutionsgarden.