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Alexander Van der Bellen: Von einem Vorruhestand kann keine Rede sein

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Alexander Van der Bellen

©Helmut Fohringer/APA/Picturedesk.com

Alexander Van der Bellen wird voraussichtlich keinen Regierungsbildungsauftrag mehr erteilen. Langweilig wird ihm jedoch nicht: In den nächsten Jahren wird er sich mehr denn je gefordert sehen.

ANALYSE DER WOCHE

„Fad war das nicht“, hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen einmal über seine erste Amtszeit gesagt: Nachdem Schwarz-Blau in Folge der Ibiza-Affäre im Mai 2019 geplatzt war, musste er sich um eine Expertenregierung bemühen. Später, in der Coronapandemie, fühlte er sich verpflichtet, die Menschen in Österreich immer wieder aufzubauen und zu betonen, dass man die schwere Zeit hinter sich bringen werde. „Fad“ war es auch zuletzt in der zweiten Amtszeit nicht: Nach dem Wahlsieg der FPÖ von Herbert Kickl im vergangenen September kam es zu den schwierigsten Regierungsverhandlungen der Geschichte - mit dem bekannten Ergebnis.

Ist jetzt jedoch eine Art Vorruhestand angebrochen für den 81-Jährigen? Ganz und gar nicht: Bei Regierungsbildungen wird er voraussichtlich keine Rolle mehr spielen. Seine Amtszeit läuft Anfang 2029 aus und damit vor der nächsten Nationalratswahl, die, Stand heute, im Herbst 2029 stattfinden wird.

Das heißt jedoch wenig. Nach dem Amok-lauf in Graz begab sich Van der Bellen in eine Rolle, die für ihn dazugehört: Er nahm an einer der ersten Gedenkveranstaltungen teil und versuchte, Trost zu spenden, soweit das nach einem solchen Ergebnis möglich ist.

Im Alltag wiederum, der weit davon entfernt ist, wird es für ihn in den kommenden Jahren darum gehen, ein proeuropäisches Österreich zu stärken, das sich unmissverständlich zum demokratischen Rechtsstaat bekennt. Das ist ihm wichtig, und ein Erfolg dabei ist Voraussetzung dafür, dass mit den Landtagswahlen in Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Kärnten und Salzburg innerhalb weniger Monate ab September 2027 keine Dynamik einsetzt, die zu dem führt, was er aus Überzeugung ablehnt; nämlich ein freiheitlicher Triumphzug, der Herbert Kickl dem Kanzleramt am Ende noch näherbringt als nach der jüngsten Nationalratswahl.

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Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr. 25/2025 erschienen.

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