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Zeichner Jens Harder beendet vierbändige Weltgeschichte

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Abschluss eines Mammut-Projekts
©Carlsen-Verlag, APA
Anfang des Jahrtausends entwickelte der Berliner Zeichner Jens Harder nach einem ersten Erfolg auf dem Comicfestival in Angoulême die größenwahnsinnig anmutende Idee eines gezeichneten "making of the world". "Solch ein Buch, die gesamte Evolutionsgeschichte als einen zusammenhängenden Comic, wollte ich immer lesen." Er sei dabei von 200 Seiten Umfang ausgegangen. "Dass es am Ende vier Bände mit 1.400 Seiten werden sollten, hätte mir mein älteres Ich besser nicht geflüstert."

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Das Mammutprojekt ist nun abgeschlossen. Nach "Alpha ... directions" (2010), "Beta ... civilisations I" (2014) und "Beta ... civilisations II" (2021) ist nun "Gamma ... Visions" erschienen. Das Besondere: Die Weltgeschichte, die Harder einst im weiten Weltall beginnen ließ, bringt er auch dort zu Ende.

"Wissenschaft in allen Ausprägungen - Astronomie, Physik, Chemie, Biologie, Paläontologie, Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte - eingebettet in eine Milliarden Jahre lange Erzählung und aufgefädelt in verschiedenste zeitliche Abläufe, sich langsam, aber unaufhaltsam vor dem Auge entfaltend wie in einem gefrorenen Animationsfilm, wiedergegeben in dem dafür perfekt geeigneten sequentiellen Medium Comic" - so beschreibt der 1970 im sächsischen Weißwasser/Oberlausitz geborene Zeichner und Illustrator in einem Verlagsinterview sein Opus magnum, bei dem er auch Sprache und Zeichenstil den behandelten Epochen anpasste. Es ging ihm nicht um ein gezeichnetes Sachbuch, sondern um eine eigenständige künstlerische Auseinandersetzung und Verdichtung. Mit Farbstiften und Tuschepinseln begonnen, landet die große Erzählung nun im computergestützten Zeichenraum. "Das war mir extrem wichtig, um das Enthumanisierte des Großteils der Erzählung zu unterstreichen.

Und so reicht "Gamma ... visions" vom 21. Jahrhundert mit Klimawandel, Überbevölkerung und allumfassender Digitalisierung über die Implementierung von KI in sämtliche Lebensbereiche bis hin zur notwendigen Besiedlung des Weltalls, um dem langsamen Verglühen zu entkommen. "Spätestens um 2530 müssen die Letzten von uns unseren Heimatplaneten verlassen", prognostiziert Harder und endet in einer Zukunft, in der Menschen längst keine Rolle mehr spielen - in rund 100 Milliarden Jahren, beim Big Rip, beim Big Freeze und beim Big Crunch. In welchem dieser Szenarien unser Universum untergehen wird, darüber ist sich die Wissenschaft noch uneins.

(S E R V I C E - Jens Harder: "Gamma ... Visions", 192 Seiten, 45,30 Euro, ISBN 978-3-551-79300-3, Carlsen Verlag, www.carlsencomics.de )

BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA / Carlsen-Verlag

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