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Der Schmusechor war mit 34 stimmgewaltigen und exzentrisch gekleideten Personen angetreten, um mit "All For Us", begleitet von Schlagzeug, Klavier und Synthesizer, den bunten musikalischen Reigen an der Donau zu starten. Es folgte die passende Hymne zu Zeiten wie dieser: "Happy Fucking Life". Zum Finale seines Sets sendete der Chor ein vibrierendes "Grande Amore" über das Gelände des Urfahranermarktes. Beschwingter kann ein sommerliches, gemütliches Festival kaum anfangen.
Dottie Andersson stellte sich anschließend - nach einem Gastspiel 2024 bei einem FM4-Geburtstagsfest - erstmals auf einer großen Bühne einem breiteren Publikum in Österreich vor. Mitgebracht hat sie auch ihren Song "Lago Maggiore", der als Sommerhit durchgehen kann - das, obwohl die Sängerin keine Sonne mag, wie sie betont. Das Gefühl der guten Laune, die der Song vermittelt, komme daher, weil sie das Lied komponierte, nachdem sie mit ihrem Ex am italienischen See den Urlaub verbracht hat, so Andersson. "Da war einfach alles perfekt. Dieses Gefühl wollte ich exakt einfangen. Übrigens war es am Lago Maggiore gar nicht so heiß."
Sich und ihre Musik beschrieb Andersson so: "Generell bin ich oft traurig, das ist Teil meiner Persönlichkeit. Meine Songs zeigen daher meine zwei Seiten: melancholisch und happy. Ich habe Nummern im Repertoire, bei denen man glaubt, sich in einem sumpfigen Wald zu befinden. Und ich habe echt poppige Popsongs. Die Leute dürfen sich große Vibes erwarten, das ist das Wichtigste bei einem Festival, wo Musik nicht flüchtig nebenbei läuft, sondern man sich direkt im Moment befindet. Am Ende nimmt man dieses Feeling mit nach Hause. Und ich will den Leuten ein gutes Gefühl vermitteln."
Vom Gedanken des Lido Sounds, sich klar gegen Sexismus, Intoleranz und Rassismus zu positionieren, zeigte sich Andersson angetan: "Das ist wirklich sehr wichtig! Ich denke, immer mehr Festivals achten auch darauf, dass wirklich alle an solchen Veranstaltungen teilnehmen können, auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen."
Heute dürfen sich die Fans noch auf Betterov, Das Lumpenpack, Kenya Grace, Beatsteaks und Parcels freuen. AnnenMayKantereit spielen als letzter Act in Linz eines von nur drei Festivals respektive Konzerten in diesem Jahr.
Für den reibungslosen Ablauf sorgen neben der Polizei - jeweils laut Aussendung "je nach Besucheraufkommen mit elf bis 21 Organen vor Ort" präsent - u.a. rund 250 gewerbliche Securitys. Alle Zugänge zum mit Kamera und Drohnen überwachten Gelände wurden mit Betonleitwänden gesichert. Bis zu 57 Sanitäter (inklusive Notärzte) sind im Einsatz, Ambulanzzelte stehen bereit.
Kontrolliert wird auch die Lautstärkenvorgabe. Da das Festival in der Stadt über die Bühne geht, endet das Musikprogramm am Freitag und Samstag spätestens um 23 Uhr, am Sonntag um 22 Uhr.
Die Verkehrsmaßnahmen beinhalten Halte- und Parkverbote rund um das Gelände und Einfahrtsverbote auf das Festivalareal. Der dort verlaufende Radweg wird umgeleitet. Wegen des Abstroms der Besucherinnen und Besucher werden die Abgänge in die Hinsenkamp-Unterführung ab etwa 21.45 Uhr gesperrt. Das betrifft in dieser Zeit auch die Straßenbahnhaltestelle Rudolfstraße. Die Straßenbahnen der Linz Linien 1 und 2 fahren am Freitag und Samstag im Zeitraum von etwa 22.00 Uhr bis 1.30 Uhr in dichteren Intervallen. Die Nachtlinien der Linz AG sind fahrplanmäßig unterwegs.