"Dieda oder das fremde Kind", hieß 2002 ein Roman von Renate Welsh. Ein sechsjähriges Mädchen, deren Mutter gestorben ist, wird im Zweiten Weltkrieg im letzten Kriegsjahr vom Vater aufs Land geschickt. Doch der Ort im Ausseerland, an dem das Kind glückliche Ferien verbrachte, wird nun ein Ort der Einsamkeit. Zwischen gefühlskalter Stiefmutter und deren Nazi-Vater wird "Dieda" immer unglücklicher. Es ist ihre eigene Geschichte, die Welsh zu Literatur verarbeitet hat.
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Eine Lesung in Bad Aussee 2005 gab den Anstoß zu einer Wiederbegegnung mit den Erinnerungen an damals und auch mit dem Buch. Gespräche mit Menschen aus dem Ort führen zu neuen Einsichten, zu einer Re-Lektüre des Geschriebenen - und zur Einarbeitung einer zweiten, kommentierenden Ebene. Oder, wie es der Verlag nennt: "Wir nehmen als Lesende teil an einem berückenden Zwiegespräch über alte Wunden und tröstliche Zuversicht, die Literatur und das Wesen der Erinnerung."
(S E R V I C E - Renate Welsh: "Ich fall mir selbst ins Wort", Czernin Verlag, 184 Seiten, 22 Euro, ISBN: 978-3-7076-0877-9)