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Frank Schätzing schrieb über seinen Weg mit David Bowie

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Frank Schätzing blickt auf Bowie und sein eigenes Leben
©AFP, APA, JOHN MACDOUGALL
Frank Schätzing ist einer der meistgelesenen Roman- und Sachbuchautoren Deutschlands. Mit "Der Schwarm" gelang ihm sein erster internationaler Bestseller. Der 68-Jährige war in der Werbebranche tätig und veröffentlichte ein Popalbum. Seit der Jugend inspiriert David Bowie den Autor. Mit "Space Boy" schrieb dieser nun eine Mischung aus Hommage, Bowie-Biografie und eigenen Memoiren. Schätzings Bowie-Begeisterung ist ansteckend, Neues über das Pop-Chamäleon erfährt man nicht.

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Er habe keinen lückenlosen Lebensbericht des "Starman" abfassen wollen, hält Schätzing zwar im Nachwort fest. "Vielmehr wollte ich verstehen, warum er in den entscheidenden Phasen meines Lebens so wichtig geworden war." Dennoch berichtet Schätzing ausgiebig aus dem Leben Bowies, hauptsächlich basierend auf anderen Biografien, Artikeln und Interviews. Über die allseits bekannten Fakten geht das nicht hinaus, auch die Erzählweise ist nicht so originell wie etwa Simon Goddards grandiose Buch-Reihe "Bowie Odyssee".

Schätzing-Fans, die wenig oder nichts über den "Space Boy" Bowie wissen, kommen in doppelten Lesegenuss: Sie erhalten Einblick in das Leben des Autors sowie in die wichtigsten Stationen des britischen Popstars. Schätzings Buch dokumentiert, wie sehr Fansein und Musik das Leben bereichern und durch schwierige Situationen helfen können. Sämtliche Studioalben Bowies analysiert der Bestsellerautor subjektiv wie treffsicher. Nach dem Lesen - oder bereits währenddessen - will man zu den Platten greifen.

Schätzings Erinnerungen an seine eigene Kindheit und Jugend sind ehrlich und selbstanalytisch. In seinen Sorgen, Ängsten und der Unbeholfenheit gegenüber dem anderen Geschlecht als Heranwachsender finden sich wohl viele wieder. Humor kommt nicht zu kurz, über Fernsehbesuche bei den Großeltern schreibt er etwa: "'Erkennen Sie die Melodie' war das Ratespiel aus der Hölle!" - oder über die ersten Begegnungen mit Klassik im Musikunterricht: "Beethoven sah aus wie einer, zu dem man keinesfalls ins Auto steigen wollte (...)."

Immer wieder hilft der sich ständig wandelnde und neu erfindende Bowie auf dem Lebensweg Schätzings, der sogar wie sein Idol geschminkt mit Band auftritt und damit Erfolge bei seinen Mitschülern feiert. Was ihn mit Bowie eint? Die Lust, Geschichten zu erzählen, heißt es im Buch. Aber auch "die Befangenheit und Unsicherheit als Teenager, unser Gang auf die Bühne (...). Vor allem aber der Unwille, uns festlegen zu lassen!" Da macht Schätzing mit "Space Boy" durchaus Mut. Denn seine und Bowies Geschichte sind auch Geschichten vom Durchhalten, davon, sich nicht vom Weg abbringen zu lassen, vom Scheitern und daraus zu lernen und stärker zurückkommen.

(Von Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I C E - Frank Schätzing: "Space Boy. Über David Bowie. Über mich.", Verlag Kiepenheuer & Witsch, 400 Seiten, 25,50 Euro)

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