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Mieze Medusa präsentiert am Mittwoch ihren neuen Roman

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Mieze Medusa hat ein neues Buch geschrieben
©WOLFGANG HUBER-LANG, APA
"Was über Frauen geredet wird", hieß vor drei Jahren der letzte Roman von Doris Mitterbacher, die unter dem Namen Mieze Medusa als Rapperin, Poetry Slammerin und Autorin die Szene aufgemischt hat. In ihrem neuen Roman, den sie am Mittwoch in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien vorstellt, reden die Frauen selbst. Vor allem Melanie, die an der Rezeption eines feministischen Hotelprojekts arbeitet, in dem alle Zimmer nach starken Frauen benannt sind.

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Ein starkes Trio bildet auch Melanie mit ihren Freundinnen, der Architektin Ines und der Tontechnikerin Sam, die eigentlich Nadya heißt. Wenn Sie aufdringliche Männer mit ihren unterirdischen Anmachsprüchen abblitzen lassen oder sich selbst nach potenziellen Glücklich-Machern umsehen, dann hat das beste "Sex in the City"-Qualität. Für Melanies Sex ist jetzt "The Raff" zuständig, den sie eines Tages im Supermarkt angesprochen hat, und die Stadt ist Wien, und es ist brütend heiß: "Summer in the City".

Melanie muss die ganze Zeit an ihre Tochter Adele denken. Die lebt gerade im neuseeländischen Auckland. Bei Melanies Ex-Mann Vincent, der in der Finanzkrise möglichst viele Kilometer zwischen sich und seine geplatzten Geschäfte bringen wollte, und seiner neuen Frau Sally, die altersmäßig ebenfalls seine Tochter sein könnte. Ein Klassiker, so wie der mühsam erbettelte Videocall mit dem Sprössling auf der anderen Seite des Erdballs, der unergiebig ist und abrupt endet.

Das alles ist flüssig und unterhaltsam erzählt, ein Augenzeugenbericht aus einem zeitgenössischen Frauenleben, das es auch schlechter treffen hätte können. Doch allmählich kommen Geschichten und Vorgeschichten heraus, die ihre Wunden hinterlassen haben, und bei denen man, dramaturgisch geschickt eingefädelt, natürlich total auf der Seite von Melanie ist. Die ist zwar selbstbewusst und keineswegs dumm - muss sich aber, etwa was ihre Beziehung zu Vincent angeht, immer wieder sagen: dumm gelaufen!

Auch der Rückblick auf jene Restaurant-Szene, in der sie schlagartig mitbekam, dass ihr Mann sie schon seit längerem betrügt, ist filmreif und dennoch wie aus dem Leben gegriffen. Vor allem im Umgang mit Vincent, der alle Tricks auspackt, um sie bei der Scheidung finanziell übers Ohr zu hauen, muss sie sich häufig fragen: "Wie naiv kann man eigentlich sein?"

In kurzen Kapiteln, deren Titel so flott sind wie der Erzählton ("Aufwachsen am La La Land", "Ich war jung und brauchte den Held", "Haben oder seins" u.v.m.), entsteht eine Frauenbiografie. In der spielen die fitte Mutter, die sich in der Pension alleine auf den Jakobsweg gemacht und sich dort einen spanischen Jakob angelacht hat, die weniger fitte Tante Renate sowie Cousin Theo, der "Hot Surferboy", zu dem sich Melanie und Sam vor der Sommerhitze auf eine steirische Alm flüchten, Nebenrollen. Alles ist heiß, alles ist (mehr oder weniger) gut. Bis sich aus Neuseeland ein aufgeregter Vincent meldet: "Wo ist Adele?" Doch wozu sind Freundinnen da, wenn nicht als Krisenhelferinnen?

(Von Wolfgang Huber-Lang/APA)

(S E R V I C E - Mieze Medusa: "Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich es genauso gemacht", Residenz Verlag, 256 Seiten, 26 Euro, Buchpräsentation am Mi., 24. September, 19 Uhr, Österreichische Gesellschaft für Literatur, Wien 1, Herrengasse 5)

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