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Der Hauptpreis ist mit 25.000 Euro dotiert, für den Publikumspreis gibt es 7.000 Euro. Die Entscheidung der Jury wurde erneut mithilfe eines Punktesystems ermittelt, wobei jedes Jurymitglied einen Punkt bis fünf Punkte vergeben konnte, ausgenommen waren ihre eigenen Kandidatinnen und Kandidaten. Gangl setzte sich mit 23 Punkten mit großem Abstand an die Spitze. Wie die frisch gebackene Preisträgerin im APA-Interview sagte, wünscht sie sich nun vor allem Zeit, um in Ruhe an ihren weiteren Projekten arbeiten zu können. Die Arbeit der Freien Szene sei gerade vor dem Hintergrund der Budgetkürzungen in der Steiermark stark gefährdet.
"Natascha Gangl fragt: In welcher Sprache leben wir? Und was hat die Sprache getan, und was tut sie?", erläuterte Jurorin Brigitte Schwens-Harrant, die Gangls Text eingeladen hatte, in ihrer Laudatio. "Der Klang und einzelne Laute entscheiden darüber, wo man steht oder zu stehen hat. Und es kann tödlich sein, auf der falschen Seite zu stehen." Gangl betreibe in ihrem Text eine sprachliche Auseinandersetzung, "die auch die Buchstaben auseinanderschiebt und nach Bedeutung sucht", so die Jurorin über den "unfassbar präzise gestalteten Text".
Der Deutschlandfunk-Preis (12.500 Euro) ging an den von Philipp Tingler eingeladenen, aus Moskau stammenden Deutschen Boris Schumatsky für seinen Text "Kindheitsbenzin" über sein Leben im Exil im Spannungsfeld zu seiner Heimat. Den Kelag-Preis (10.000 Euro) bekam die von Thomas Strässle eingeladene Schweizerin Nora Osagiobare, die auch am Institut für Sprachkunst in Wien studiert hat und die Jury mit ihrem Text "Daughter Issues" über eine junge Fernsehredakteurin zwischen Drogenrausch und problematischer Vaterbeziehung überzeugte.
Nach einem - diesmal verdeckten - Stechen ging der 3sat-Preis (7.500 Euro) an die in Wien lebende deutsche Autorin Almut Tina Schmidt für ihren Text "Fast eine Geschichte" rund um die oberflächlichen Beziehungen in einer Hausgemeinschaft. Eingeladen wurde sie von Brigitte Schwens-Harrant. Aus dem Kreis der Teilnehmenden wurde die Österreicherin Tara Meister als "Carinthischer Sommer Festivalschreiberin" gekürt. Das erstmals vergebene zweimonatige Stipendium am Ossiacher See ist zusätzlich mit 3.000 Euro dotiert. Wie Intendantin Nadja Kayali gegenüber der APA erläuterte, habe sie gemeinsam mit ihrem Team die Lesungen verfolgt und die so ermittelten Favoritinnen vorab gefragt, ob sie das Stipendium antreten würden, bevor es zur Einigung kam.
Die Bachmann-Preisträgerin erhielt neben dem Siegerscheck auch die 2,3 Kilogramm schwere Plastik vom Bildhauer Helmut Machhammer, sie trägt den Spitznamen "Inge". Gangl möchte die Skulptur in ihr Atelier in der Südoststeiermark stellen, das sie sich gerade einrichtet. Im nächsten Jahr begeht man nicht nur Ingeborg Bachmanns 100. Geburtstag, sondern auch die 50. Ausgabe der Tage der deutschsprachigen Literatur.
(S E R V I C E - https://bachmannpreis.orf.at/)