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Atemlos durch die Nacht mit Carlos Santanas Latin-Hits

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Carlos Santana spielte in Wien
©APA, GETTY IMAGES NORTH AMERICA, Archivbild, THEO WARGO
Die Santana-Band hat am Montagabend die Fans in der ausverkauften Wiener Stadthalle fast überrollt: Auf den legendären "Woodstock Chant" am Screen folgten die Kracher Soul Sacrifice, Jingo, Evil Ways, Black Magic Woman - quasi atemlos, ohne auch nur eine Sekunde Pause; nicht einmal irgendeine Gelegenheit für das Publikum, am Ende der Nummern zu jubeln. Erst mit "Maria Maria" ging's runter vom Gas. Und beim folgenden "Oye Como Va" war auch der Meister selbst endlich voll da.

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Apropos: Carlos Santana wird im Juli 78. Und er musste vor etwas mehr als zwei Monaten wegen Covid in San Antonio ins Spital und auch Konzerte absagen. Jetzt spielt er wieder, Gott sei Dank - aber der Energieverlust hat offensichtlich Spuren hinterlassen: Der Latin-Rock-Superstar schlurft mit kurzen mühsamen Schritten über die Bühne, sitzt während des Konzerts überwiegend auf einem Hocker. Bei vielen Nummern sieht/hört man aber, dass das alles seinem Gitarrespiel nicht wirklich etwas anhaben kann. Aber in manchen Phasen des Abends störte nicht nur die übersteuerte Verstärkeranlage den Konzertgenuss, sondern auch der Eindruck, dass eine gewisse Selbstverständlichkeit und Harmonie der seit Jahren spielenden Band abhanden kommt.

Mit zwei hervorragenden Percussionisten und Carlos' Ehefrau Cindy Blackman-Santana an den Drums war grundsätzlich für mehr als genug Rhythmus-Power auf der Bühne gesorgt. Aber nur bei ausgewählten Songs funktionierte das insgesamt: Neben "Oye Como Va" vor allem bei "(Da Le) Yaleo" und ganz besonders beim Finale des regulären Sets, "Corazon Espinado". Da war die gute alte Santana-Welt perfekt in Ordnung.

Als erste Zugabe hatte sich der Meister "Toussaint L'Ouverture" ausgedacht - eine großangelegte Spielerei mit gut versteckten Kurz-Passagen aus "Love Supreme" und "While My Guitar Gently Weeps", vor allem aber einem kaum enden wollenden Schlagzeugsolo von Cindy - das vom Kraftaufwand beeindruckend war, von Finesse und/oder Groove aber eher nicht. Ganz zuletzt gab es noch den Jahrhundert-Hit "Smooth" vom Grammy-Rekordalbum "Supernatural" (1999) - und das war dann tatsächlich sehr, sehr ordentlich, sogar die Vocals von Andy Varga. Also bilanzieren wir nachsichtig positiv - am Ende war doch wieder alles: "Smooth".

(Von Werner Müllner/APA)

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