Mit Kowanz. Ortner. Schlegel präsentiert das Leopold Museum eine eindrucksvolle Hommage an das Gesamtkunstwerk MQ Libelle – inklusive Österreich-Premieren raumgreifender Installationen von Brigitte Kowanz und Eva Schlegel
Mit der Ausstellung Kowanz. Ortner. Schlegel widmet sich das Leopold Museum dem visionären Zusammenspiel von Architektur und Kunst, das hinter der MQ Libelle steht – jener schwebenden Plattform über dem MuseumsQuartier, die seit ihrer Eröffnung 2020 als Landmark über den Dächern Wiens thront. Die Schau markiert das fünfjährige Jubiläum der baulichen Erweiterung und zeigt dabei nicht nur die architektonischen Ideen von Laurids und Manfred Ortner, sondern auch zentrale Arbeiten der Künstlerinnen Brigitte Kowanz (1957–2022) und Eva Schlegel (*1960).
Visionen in Kreide, Licht und Raum
Die Ausstellung führt Besucher:innen auf zwei Ebenen durch das künstlerisch-architektonische Konzept der MQ Libelle: Einerseits mit großformatigen Kreidezeichnungen der Architekten Ortner & Ortner, die erstmals in Wien gezeigt werden. Sie spiegeln die Utopien aus den 1970er- und 1980er-Jahren wider, aus denen die Idee einer „schwebenden Bühne“ über dem Kulturareal entstand.
Andererseits mit zwei monumentalen Installationen, die das Zusammenspiel von Licht, Raum und Wahrnehmung thematisieren: „Expo Line“ von Brigitte Kowanz, ursprünglich für die Expo 2020 in Dubai geschaffen, ist nun erstmals in Österreich zu sehen. Die acht Meter hohe Lichtskulptur interagiert im Oberen Atrium des Museums mit der klaren Steinkubatur und schafft ein eindrucksvolles Spannungsfeld zwischen rationaler Architektur und poetischer Geste.
Ebenfalls im Atrium: Eva Schlegels „Welle der Libelle“ (2025), die sich – als Gegenstück zu ihrer Intervention am Dach – mit der Transformation und Reflexion von Raum auseinandersetzt. Die Werke eröffnen neue Perspektiven auf das Zusammenspiel von Innen- und Außenraum, Architektur und Lichtkunst.
Architektur als Bühne der Kunst
Die MQ Libelle, 25 Meter über dem Museumsquartier gelegen, wurde über mehr als zwölf Jahre geplant und gebaut. Sie ist nicht nur Aussichtspunkt und Veranstaltungsort, sondern selbst Kunstwerk. Die von Ortner & Ortner entworfene Plattform wird durch die Lichtkreise von Brigitte Kowanz und die gläserne Wandinstallation „veiled“ von Eva Schlegel zu einem sinnlich erfahrbaren Raum. Beide Interventionen treten nun durch die Ausstellung im Leopold Museum in einen neuen Dialog mit dem Inneren des Hauses.
Kurator Dominik Papst bringt es auf den Punkt:
„Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der MQ Libelle widmet sich die Ausstellung den künstlerischen Intentionen sowie dem kongenialen Zusammenspiel der vier Protagonist*innen: Brigitte Kowanz, Eva Schlegel sowie Laurids und Manfred Ortner.“
Eine Hommage an drei Ikonen der Gegenwartskunst
Brigitte Kowanz, 2022 verstorben, war eine Pionierin der Lichtkunst. Ihre Arbeiten mit weißem Neonlicht – wie die drei Lichtkreise am Dach – prägen das Stadtbild und verhandeln gleichzeitig philosophische Fragen nach Sichtbarkeit, Transparenz und Vergänglichkeit. Die „Expo Line“ überträgt diese Themen ins Skulpturale und ins Museum – eine Begegnung, die laut Adrian Kowanz, Direktor des Estate Brigitte Kowanz,
„ein poetisches Spannungsfeld zwischen Architektur, Raum und Idee entfaltet.“
Eva Schlegel wiederum nutzt Fotografie, Glas und Sprache, um Raumwahrnehmung zu irritieren und neu zu denken. Mit der „Welle der Libelle“ führt sie diesen Ansatz in einem neuen Werk fort, das speziell für das Atrium konzipiert wurde. Ihre Arbeiten sind seit den 1980er-Jahren international präsent und zählen zur avancierten Medienkunst Österreichs.
Ausstellung bis 11. Jänner 2026
Die Ausstellung Kowanz. Ortner. Schlegel ist bis 11. Januar 2026 im Oberen Atrium (Ebene 0) des Leopold Museum zu sehen. Sie lädt dazu ein, das MQ Libelle-Projekt nicht nur als architektonische Erweiterung, sondern als sinnlich-ästhetisches Gesamtkunstwerk zu erfahren – im Zusammenspiel von Licht, Raum, Material und Idee.