Statistiken zeigen, dass in Österreich mittlerweile rund 28 von 100 Kindern übergewichtig sind. Ein erheblicher Anteil davon ist sogar adipös. Nüchtern betrachtet sind das nur Zahlen, doch die Auswirkungen sind vielfältig. Sie sind häufig mit emotionalen und physischen Schäden verbunden, die sich auf das ganze Leben auswirken können. Was sind die Ursachen für Adipositas (krankhaftes Übergewicht)? Was kann man gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen tun? Und wie sorgt man am besten vor?
Hat mein Kind Übergewicht?
Vom Baby bis zum ausgewachsenen Teenager legen Kinder eine erstaunliche Entwicklung hin. Sie wachsen nicht linear, sondern in Schüben - manchmal kaum wahrnehmbar, dann wieder sprunghaft und auffällig. Es ist völlig normal, dass Kinder und Jugendliche phasenweise etwas rundlicher wirken. Zum Beispiel vor dem nächsten Wachstumsschub oder während der Pubertät.
Oft sind diese "Pölsterchen" eine Art "Akku" für den nächsten Entwicklungssprung. Sorge ist erst dann angebracht, wenn das Gewicht über längere Zeit deutlich über dem gesunden Rahmen liegt. In welchem Bereich sich dieser befindet, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, zum Beispiel von Alter, Geschlecht, Körpergröße und individueller Entwicklung. Anders als bei Erwachsenen wird nicht das Gewicht alleine, sondern der Body-Mass-Index in Vergleich zu Gleichaltrigen zur Beurteilung herangezogen. Gesunde Gewichtsbereiche nach Alter und Geschlecht sind laut WHO-Wachstumstabellen etwa 12 bis 16 kg bei Mädchen im Alter von 3 Jahren und 12,5 bis 17 kg bei Buben im Alter von 3 Jahren. Bei 7-jährigen Mädchen liegt die Spanne zwischen 20 und 28 kg, bei Jungs zwischen 21 und 30 kg. Mädchen im Alter von 12 Jahren können zwischen 32 und 52 kg, Jungs zwischen 33 und 35 kg wiegen.
Wann muss man handeln?
Rasche Gewichtszunahme über mehrere Monate
Bewegungsmangel, starke Müdigkeit
Bauchfett
körperliche Beschwerden
Rückzug, Mobbing, Depressionen
Familiäre Vorbelastungen (Übergewicht oder Adipositas in der Familie, Diabetes)
Eine erste Anlaufstelle ist der Kinderarzt oder die Kinderärztin. Die Fachleute berechnen den Body Mass Index und setzen ihn in Verhältnis zu Alter, Geschlecht sowie Normalverteilung des Gewichts in der jeweiligen Altersgruppe. Während Übergewicht ein Warnsignal ist, ist Adipositas bereits ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Je früher Eltern gemeinsam mit Experten und Expertinnen gegensteuern, desto größer sind die Chancen, dass sich das Gewicht - ohne Druck - wieder normalisiert.


Übergewicht und Adipositas: Ursachen
Häufig sind es mehrere Faktoren, die zusammenspielen, um Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen entstehen zu lassen. Einerseits spielt Bewegungsmangel eine Rolle. So verbringen immer mehr Kinder und Jugendliche den Großteil ihrer Zeit sitzend und bewegungsarm. Nicht nur die Stunden in der Schule, sondern auch jene vor dem Bildschirm in der Freizeit wirken sich nachteilig aus. Ungesunde Ernährung trägt das Ihre zur Entstehung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen - und daraus resultierend Adipositas - bei. Fertigprodukte, Fast Food und zuckerhaltige Getränke sind längst Teil der Lebenswelt junger Menschen geworden.
Besonders problematisch: Bewegungsmangel und Fehlernährung verstärken sich gegenseitig. Es entsteht ein Teufelskreis. Fehlen dann auch noch Vorbilder und Aufklärung, ist es besonders schwer, aus dieser Dynamik auszubrechen. Zwar beeinflusst auch die Genetik den Stoffwechsel, sie ist aber selten allein ausschlaggebend für Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen.
Langfristige Folgen von Übergewicht bei Kindern
Aus Übergewicht kann sich Adipositas entwickeln - und das ist mehr als nur ein kosmetisches Problem. Es ist ein medizinisches Risiko. Mögliche Folgen könne sein:
Diabetes Typ 2
Bluthochdruck
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Fettleber
Orthopädische Probleme
Psychische Belastungen (Depression, soziale Ausgrenzung)
Rund 80 Prozent der übergewichtigen Jugendlichen bleiben auch als Erwachsene übergewichtig - mit entsprechenden Langzeitfolgen für ihre Lebensqualität und Lebenserwartung.
Tipps gegen Übergewicht bei Kindern
Wer langfristig gegen die überschüssigen Kilos angehen möchte, braucht eine Strategie. Eltern sollten sich als Partner ihrer Kids sehen und nicht als Instanz, die vorschreibt und verbietet. Eine der besten Maßnahmen gegen Übergewicht ist die Integration von Bewegung in den Alltag. Einfache Tipps, zum Beispiel die Treppen statt dem Lift nehmen, den Schulweg zu Fuß bewältigen, gemeinsame Wanderungen können schon einen Unterschied machen.
Zeigt das Kind Interesse an Sport, sollte es ohne Druck gefördert werden. An sich bewegen sich Kinder gern; vielleicht hat Ihr Kind nur noch nicht die richtige Sportart gefunden? Unterstützen Sie es in der Suche danach. Gemeinsames Kochen mit naturbelassenen Produkten fördert die gesunde Einstellung zu Essen. Auch wenn die meisten Kids das nicht so cool finden: Eine Begrenzung der Bildschirmzeit ist sinnvoll. Eltern sind Vorbilder; ernähren Sie sich bewusst und leben Sie aktiv, prägen Sie Kinder positiv.


Prävention gegen Übergewicht bei Kindern
„Ich bin überzeugt davon, dass wir so früh wie möglich damit beginnen müssen, nützliche Gewohnheiten aufzubauen und unseren Kindern weiterzugeben, damit Vorsorge etwas Selbstverständliches wird. Das ist der erste und wichtigste Schritt", ist auch Christian Kladiva, Vorstandsdirektor Merkur Versicherung AG, überzeugt. "Unsere Gesundheit, die unserer Familie und der Umgang mit ihr müssen für uns normal werden. Prävention darf keine Nebenrolle spielen, dafür ist unsere Gesundheit viel zu wichtig.“
Übergewicht und die damit einhergehenden Folgeerkrankungen lassen sich oft vermeiden – wenn man früh genug gegensteuert. Eine gute Krankenversicherung kann Eltern und Kinder mit entsprechenden Vorsorgeprogrammen am Weg zu einem gesunden Lebensstil begleiten.