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So bleibt Ihr Zuhause im heißen Sommer kühl

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++ ARCHIVBILD ++ Pflanzen auf dem Dach speichern Feuchtigkeit und geben sie langsam ab
©APA, dpa, gms, Markus Scholz
Manchmal reichen einfache Maßnahmen, um Räume im Sommer effektiv abzukühlen: Lüften etwa - vorausgesetzt, man macht es richtig. Am besten lüftet man mehrere Stunden zwischen dem Abend und frühen Morgen - also immer dann, wenn die Luft draußen kühler ist als drinnen. Dazu raten Verbraucherschützer.

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Um für Durchzug zu sorgen, sollte man die Fenster möglichst weit öffnen. Wer in einem Haus lebt, kann die Fenster zudem auf verschiedenen Etagen öffnen, um den Kamineffekt zur Lüftung zu nutzen. Bei diesem physikalischen Phänomen steigt warme Luft automatisch nach oben und kalte Luft nach unten.

Das sind weitere kurzfristige Maßnahmen, für die es bloß wenige Handgriffe braucht:

Wärmequellen im Raum reduzieren: Dazu gehören laut den Verbraucherschützern Elektrogeräte, die im Dauerbetrieb laufen. Wer statt des Stand-by-Modus den Stecker zieht, wenn er die Geräte nicht braucht, spart zudem Strom.

Feuchte Tücher aufhängen: Wenn die Feuchtigkeit verdunstet, kann das zusätzlich den Raum kühlen. Wichtig ist dann, regelmäßig zu lüften, damit sich durch die Feuchtigkeit im Zimmer kein Schimmel bilden kann.

Sonnenstrahlen abhalten: Die einfachste Lösung sind zugezogene Gardinen. Je nach Stoff und Größe schützt die Gardine aber nur vor Licht, nicht vor Wärme. Eine schnelle Soforthilfe sind Rettungsdecken vor dem Fenster. Sie können Sonnenstrahlen reflektieren, wenn die silberne Seite nach außen zeigt. Da sie den Raum aber verdunkeln, sind sie nur eine vorübergehende Lösung. Es gibt Alternativen - dazu später mehr.

Doch wenn die Außentemperaturen in der Nacht kaum sinken oder draußen schwüles Gewitterwetter herrscht, bringt Lüften nichts und kurzfristige Maßnahmen nur bedingt etwas. Helfen dann technische Lösungen?

Wer über eine Klimaanlage nachdenkt, sollte diese Unterschiede kennen:

Monoblock-Geräte sind mobil einsetzbar und vergleichsweise günstig. Sie saugen warme Luft an und geben diese gekühlt wieder ab. In der Regel sind sie relativ laut und nicht so energieeffizient wie Split-Geräte, so die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz. Denn hier wird die Wärme meist über einen Abluftschlauch nach draußen befördert, der etwa aus dem Fenster hängt - so gelangt Wärme von außen wieder in den Raum.

Split-Klimageräte bestehen aus zwei Einheiten. Eine kühlt innen den Raum, die andere Einheit befindet sich außen und führt die Wärme ab. Beide Einheiten sind in der Regel über fest installierte Leitungen miteinander verbunden. Dafür ist eine professionelle Installation erforderlich - wodurch laut Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz zusätzliche Kosten entstehen.

Es gibt auch Kombi-Modelle: Keine festverbauten Leitungen und ein leichtes Außenteil ermöglichen es, dass man manche Split-Modelle in unterschiedlichen Zimmern einsetzen kann. Interessant für alle, die für die Installation des Split-Gerätes keinen Wanddurchbruch wollen, so die Stiftung Warentest.

Übrigens: So ein mobiles Split-Gerät haben die Warentester kürzlich untersucht. Beim Zubehör war eine Art Schlauch mit Reißverschluss dabei, mit dem man das offen stehende Fenster abdichten kann. Das Modell für rund 1.000 Euro arbeitete vergleichsweise effizient.

Gute klassische Split-Geräte mit einer Kühlleistung von 3,5 Kilowatt (kW) gibt es laut Stiftung Warentest ab 1.030 Euro. Vor einem Kauf sollte man aber auch auf den Verbrauch des Gerätes achten. Im Test lagen die Stromkosten beim sparsamsten Modell mit 3,5 kW Kühlleistung bei 1.140 Euro - hochgerechnet auf 15 Jahre. Für das effizienteste Modell mit einer Kühlleistung von 2,5 kW errechneten die Warentester für diesen Zeitraum Stromkosten von 780 Euro. Günstiger wird es, wenn man solche Geräte mit eigenem Solarstrom betreibt.

Wichtig: Damit Split-Klimageräte einen Raum effektiv kühlen können, muss ihre Kühlleistung zur Raumgröße passen. Mit einer Faustregel lässt sich die Kühlleistung in Watt leicht berechnen: Dafür einfach das Raumvolumen in Kubikmetern mal 30 nehmen, so Stiftung Warentest.

Ventilatoren sind günstiger. Einfache Geräte gibt es laut Stiftung Warentest ab 20 Euro. Auch die Betriebskosten halten sich in Grenzen - variieren aber je nach Gerätetyp stark. Insgesamt benötigen sie viel weniger Strom als Klimageräte, so die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online. In kleineren Räumen reichen sie für eine angenehme Abkühlung meist aus. Denn bewegte Luft fühlt sich kühler an, so die Verbraucherzentrale.

Tipp: Den Ventilator morgens und abends beim Lüften mit der Rückseite vor das geöffnete Fenster stellen, rät die Stiftung Warentest. So pustet das Gerät die frische Luft schneller ins Zimmer.

Klimageräte und Ventilatoren können also zu einem angenehmen Raumklima beitragen. Sie beseitigen aber nur die Symptome der Hitze, nicht die Ursache des Problems, so die Verbraucherschützer. Und sie stehen die meiste Zeit im Jahr nur herum - zumindest, wenn man sie nicht auch zum Heizen verwendet, was mit vielen Split-Klimageräten möglich wäre.

Am besten ist es, wenn sich Innenräume gar nicht erst aufheizen. Besonders viel Wärme dringt durch Balkontüren, große Fensterflächen und Dachfenster ein. Gerade bei Fenstern mit Südausrichtung hilft ein außen liegender Sonnenschutz.

Mögliche Optionen dafür sind Rollläden, Außenjalousien oder Markisen. Rollläden eignen sich besonders fürs Schlafzimmer, so der Verband Fenster + Fassade (VFF). Denn sie können Räume maximal verdunkeln. Außenjalousien mit verstellbaren Lamellen sind perfekt für Räume, in denen Tageslicht gewünscht ist, aber niemand geblendet werden soll. Auf Balkon und Terrasse können tagsüber Markisen Schatten spenden. Eine effektive Beschattung könne laut VFF etwa 90 Prozent der Sonneneinstrahlung abhalten.

Tipp: Rollläden und andere Sonnenschutzsysteme am besten schon morgens runterfahren. Und bei starker Sonneneinstrahlung Fenster tagsüber geschlossen halten, rät der VFF.

Während Mieter in der Regel umfangreichere Baumaßnahmen vermeiden, haben Hauseigentümer und Vermieter noch mehr Möglichkeiten - etwa diese:

Dämmung: Eigentümer sollten die Wärmedämmung ihres Hauses überprüfen lassen, raten die Verbraucherschützer. Sind die Fassade und das Dach gut gedämmt, kann weder Hitze noch Kälte von Außen das Raumklima negativ beeinflussen.

Wärmepumpe: Sie planen einen Heizungstausch? Reversible Wärmepumpen können nicht nur heizen, sondern Räume auch kühlen. Beim aktiven Kühlen verbraucht die Wärmepumpe laut Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz sogar rund 20 Prozent weniger Strom als eine Klimaanlage. Wichtig: Raumthermostate zu verwenden, die für den Kühlbetrieb geeignet sind. Am besten von Fachleuten beraten lassen.

Fassade und Dach begrünen: Pflanzen sorgen für Schatten. Zudem binden sie Feuchtigkeit, die später langsam verdunstet. Ein grünes Dach oder eine bepflanzte Fassade kühlen die Umgebung und schaffen ein angenehmes Mikroklima, so die Verbraucherzentrale NRW, die zu dem Thema auch berät. Wichtig bei Bestandsbauten: vorab klären, ob die Statik durch Pflanzen auf dem Dach beeinträchtigt wird.

Neue Fenster: Es kann sinnvoll sein, alte Fenster auszutauschen und dafür moderne Scheiben mit Wärmeschutzverglasung einbauen zu lassen. Auch diese Maßnahme kann die Wärmeeinstrahlung verringern, so die Verbraucherschützer.

Solche Maßnahmen sind mit Aufwand und Kosten verbunden. Doch egal, wofür Eigentümer sich entscheiden, eines ist klar: Gelangt weniger Hitze ins Haus, muss die Klimaanlage weniger oder sogar gar nicht laufen. So kann man Energie und Stromkosten sparen. Auch die Luftqualität im Raum sei angenehmer, wenn man auf trockene Kaltluft aus dem Gerät verzichte.

WEYHE - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/gms/Christin Klose/Christin Klose

Das Bild darf nicht in einem das Model diffamierenden Zusammenhang verwendet werden.

BERLIN - DEUTSCHLAND: ++ ARCHIVBILD ++ (ARCHIVBILD VOM 8.7.2023) - FOTO: APA/APA/dpa/gms/Zacharie Scheurer/Zacharie Scheurer

BAD KISSINGEN - DEUTSCHLAND: ++ ARCHIVBILD ++ (ARCHIVBILD VOM 3.7.2014) - FOTO: APA/APA/dpa/gms/Karl-J. Hildenbrand/Karl-Josef Hildenbrand

HAMBURG - DEUTSCHLAND: ++ ARCHIVBILD ++ (ARCHIVBILD VOM 21.4.2022) - FOTO: APA/APA/dpa/gms/Markus Scholz/Markus Scholz

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