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EU-Drogenbericht zeigt neue Gefahren durch neue Substanzen

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Synthetische Stoffe auf dem Vormarsch
©APA, ROLAND SCHLAGER
Der europäische Drogenmarkt verändert sich rasant, und das bringt neue Gesundheits- und Sicherheitsrisiken mit sich. Zu diesem Schluss kommt die in Lissabon angesiedelte Drogenagentur der Europäischen Union (EUDA) in ihrem am Donnerstag vorgestellten Drogenbericht 2025. Die Daten aus 29 Ländern zeigen, dass Konsum und Handel mit hochwirksamen Substanzen zunehmen – darunter synthetische Stoffe wie Cathinone und Nitazene sowie immer stärkeres Cannabis.

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Die Zahl synthetischer Cathinone, chemisch verwandte Stimulanzien zur Khat-Pflanze, hat sich dramatisch erhöht. 37 Tonnen wurden 2023 in Europa beschlagnahmt, im Vergleich zu 4,5 Tonnen im Jahr 2021. In Polen wurden allein 53 Produktionsstätten entdeckt, schreibt die EUDA. Diese Substanzen werden zunehmend bewusst konsumiert und schlagen sich auch in steigenden Therapieanfragen nieder.

Eine besonders alarmierende Entwicklung betrifft synthetische Opioide. Seit 2009 wurden 88 neue Varianten dieser hochwirksamen Stoffe in Europa nachgewiesen, darunter zahlreiche Nitazene, die mit tödlichen Überdosen in Verbindung stehen, vor allem in den baltischen Staaten. Der Cannabismarkt wird ebenfalls komplexer: Haschisch enthält inzwischen doppelt so viel der psychoaktiven Substanz THC wie noch vor zehn Jahren. Zugleich treten zunehmend halbsynthetische Cannabinoide wie HHC auf - oft unbemerkt konsumiert, etwa in Süßwaren, wie ein Fall mit "Gummibärchen" in Ungarn 2024 zeigte.

Kokain bleibt das am häufigsten konsumierte Stimulans: 4,6 Millionen Menschen in Europa haben es im vergangenen Jahr konsumiert. 2023 wurden 419 Tonnen sichergestellt, ein neuer Höchstwert. Der zunehmende Konsum spiegelt sich auch in steigenden Notaufnahmen wider - und deutet auf eine bevorstehende Überlastung der Gesundheitssysteme hin.

2023 wurden in Österreich drei Amphetamin-Labore und ein Methamphetamin-Labor ausgehoben. Bei letzterer Substanz gab es EU-weit 250 aufgeflogene Produktionsstätten, 189 davon allein in Tschechien, geht aus dem Bericht hervor.

Österreich war unter jenen sieben Ländern, wo im Jahr 2023 mehr als zehn Prozent der HIV-Neuinfektionen mit bekanntem Übertragungsweg auf injizierenden Drogenkonsum zurückzuführen waren. 14 Prozent waren es hierzulande, 5,6 Prozent im EU-Schnitt. Auch der Anteil der Todesfälle bei Personen unter 25 Jahren war in Österreich mit 25 Prozent von insgesamt 256 Drogentoten hoch. Oft wurden zuvor mehrere Substanzen eingenommen, bei 132 der Toten war Heroin oder Morphium involviert.

Der illegale Drogenhandel "fördert ein Umfeld der Einschüchterung und Korruption und untergräbt das Gefüge unserer Gemeinschaften, Unternehmen und Institutionen. Die erbitterte Rivalität zwischen den kriminellen Netzen führt nicht nur zu einem Anstieg der Bandenkriminalität und der Tötungsdelikte, sondern auch in zunehmendem Maße zur Rekrutierung von Minderjährigen für kriminelle Aktivitäten", berichtete Magnus Brunner (ÖVP), EU-Kommissar für Inneres und Migration, laut Aussendung der EUDA. "Im Rahmen von ProtectEU, der europäischen Strategie für die innere Sicherheit, verstärken wir unsere Bemühungen, um diese kriminellen Organisationen zu zerschlagen", kündigte er an.

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