Aus Kostengründen verpachtet der Vatikan die Domus Paul VI. für 30 Jahre an einen privaten Betreiber. Das frühere Gästehaus für Kardinäle wird zum Vier-Sterne-Hotel.
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Der Vatikan gibt sein traditionsreiches Gästehaus im Zentrum Roms auf: Die "Domus Paul VI." in der Via della Scrofa, bisher Unterkunft für Kardinäle, Bischöfe und Priester zu moderaten Preisen, wird künftig in ein Vier-Sterne-Hotel umgewandelt.
Das Gebäude aus dem 15. Jahrhundert wird für 30 Jahre an eine private Gesellschaft verpachtet. Der Heilige Stuhl soll dafür rund fünf Millionen Euro jährlich erhalten, berichtete die römische Tageszeitung Il Messaggero am Montag.
Kostspielige Sanierung
Grund für die Entscheidung sind laut Vatikan vor allem wirtschaftliche Erwägungen. Eine notwendige Sanierung hätte demnach Investitionen bis zu 60 Millionen Euro erfordert – Summen, die der Vatikan nicht aufbringen könne.
Stattdessen habe man sich für eine langfristige Vermietung entschieden. Der Erlös solle dazu dienen, die Unterbringung von Geistlichen in anderen kirchlichen Häusern zu sichern; auch das Personal werde anderweitig eingesetzt, hieß es.
Kardinäle müssen sich neue Unterkunft suchen
Die Entscheidung betrifft mehrere im Gästehaus dauerhaft lebende Geistliche, darunter auch zwei Kardinäle, die aufgefordert wurden, sich neue Unterkünfte zu suchen. In einem Schreiben hatten sie zuvor an Papst Leo XIV. appelliert, die ursprüngliche Bestimmung der Domus als kirchliches Wohnhaus zu bewahren.
Der Papst verwies jedoch darauf, dass der Plan bereits von seinem Vorgänger Franziskus gebilligt worden sei und es keine Alternative gebe.
Papst Franziskus an der Rezeption
Besondere Bekanntheit erlangte die Domus im Jahr 2013, als der frisch gewählte Papst Franziskus persönlich an der Rezeption erschien, um seine Rechnung per Kreditkarte zu begleichen – ein Bild, das weltweit veröffentlicht wurde.
Die Umwandlung des Gästehauses in ein Hotel sorgt nun für Diskussionen, auch weil Papst Franziskus mehrfach kritisiert hatte, dass kirchliche Immobilien zu kommerziellen Zwecken genutzt würden. Der Vatikan verweist dagegen auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit als ausschlaggebenden Faktor.





