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Tourismus im Sommerhalbjahr 2025 auf Rekordhoch

Aktualisiert
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Tirol und Salzburg waren am stärksten gebucht
©APA, THEMENBILD, BARBARA GINDL
Urlaub in Österreich war heuer im Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) gefragter denn je. Dazu beigetragen hat auch die gut gebuchte Nebensaison, vor allem im Oktober. In den Berichtsmonaten stiegen die Buchungen in den heimischen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen im österreichweiten Schnitt um 2,2 Prozent auf 83,4 Millionen Nächtigungen und damit über den bisherigen Höchstwert im Vorjahr, wie die Statistik Austria am Freitag anhand vorläufiger Daten bekanntgab.

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Die Nächtigungszahlen in der Haupt- und der Nebensaison gleichen sich den Angaben zufolge immer mehr an. "Mitte der 1970er-Jahre entfielen nur etwa 35 Prozent der Sommer-Nächtigungen auf Mai, Juni, September und Oktober; aktuell findet die Hälfte der Nächtigungen in den Monaten der Vor- und Nachsaison statt", berichtete Statistik-Austria-Generaldirektorin Manuela Lenk. Im Jahr 2006 überschritt der Anteil der Nebensaisonen erstmals die 50-Prozent-Marke, mit dabei seither leichtem Übergewicht der Nachsaison (September, Oktober) gegenüber der Vorsaison (Mai, Juni).

Heuer im Oktober legten die Nächtigungen um 1,5 Prozent auf 9,22 Millionen zu - mit einem Plus von 2,8 Prozent auf 6,23 Millionen seitens der Urlauberinnen und Urlauber aus dem Ausland und einem Rückgang von 1 Prozent auf knapp 3 Millionen seitens der Gäste aus dem Inland.

Der überwiegende Anteil der Buchungen in der gesamten Sommersaison entfiel mit 59,5 Millionen Übernachtungen und einem Zuwachs von 2,9 Prozent auf Gäste aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland mit 32 Millionen Nächtigungen (plus 1,2 Prozent). Die Nachfrage aus dem Inland erhöhte sich nur marginal um 0,3 Prozent auf 23,9 Millionen Übernachtungen.

Geringfügig rückläufig waren die Buchungen aus den Niederlanden, die sich im Jahresabstand um 0,2 Prozent auf 4,2 Millionen Nächtigungen verringerten. Weniger Nachfrage kam auch aus der Schweiz und Liechtenstein mit einem Minus von 1,8 Prozent auf 2,43 Millionen Übernachtungen. Parallel dazu gab es Zuwächse bei den Buchungen von Gästen aus Tschechien um 6,2 Prozent (1,9 Millionen Nächtigungen), Italien um 1,4 Prozent (1,7 Millionen) und den USA um 3,4 Prozent (1,5 Millionen).

Das mit Abstand am stärksten besuchte Bundesland war Tirol mit 23,1 Millionen Buchungen (plus 2 Prozent). Dahinter folgten Salzburg mit 14,9 Millionen Übernachtungen (plus 4,5 Prozent) und Wien mit 10,8 Millionen (plus 3,8 Prozent) sowie Kärnten mit 9,4 Millionen (minus 0,3 Prozent) und die Steiermark mit 8,1 Millionen (plus 1,3 Prozent). Im Mittelfeld bewegten sich Oberösterreich mit 5,7 Millionen Nächtigungen, Vorarlberg mit 4,6 Millionen (plus 2 Prozent) und Niederösterreich mit 4,5 Millionen (minus 0,5 Prozent).

"Diese Sommersaison ist ein starkes Zeichen für unseren Tourismusstandort", so Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) in einer Presseaussendung. Dennoch dürften "die Herausforderungen im Hintergrund" nicht übersehen werden, betonte sie unter Verweis auf hohe Energiepreise, steigende Kosten und spürbare Bürokratie. "Unser Ziel als Bundesregierung ist klar: Wir wollen, dass Erfolg am Papier auch als Erfolg am Konto ankommt." Ein wichtiges Anliegen sei dabei die Dämpfung der Energiekosten. "Die Strompreise für Betriebe und Haushalte sollen spürbar sinken", stellte Zehetner in Aussicht.

Wirtschaftlich stünden viele Betriebe trotz guter Buchungen unter Druck, hielt auch die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) in einer Mitteilung fest. "Dass Nächtigungszahlen steigen, ändert nichts daran, dass die Betriebe wirtschaftlich stark gefordert sind", teilte ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer mit. Die Kostenentwicklung sei dynamischer als die Ertragslage - "und das ist auf Dauer nicht tragbar". Gleichzeitig werde der Zugang zu Finanzierungen schwieriger, was notwendige Investitionen in Modernisierung, Energieeffizienz und Qualität erschwere. Preissteigerungen seien am Markt nur teilweise durchsetzbar, wodurch "zusätzlicher Druck auf die wirtschaftliche Substanz" entstehe.

"Volle Betten alleine garantieren keinen wirtschaftlichen Erfolg", strich auch der Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in einer Aussendung hervor. "Wir müssen endlich aufhören so zu tun, als wären volle Betten automatisch volle Kassen", teilte Fachverbandsobmann Georg Imlauer mit Blick auf die hohen Personal- und Energiekosten mit. Die wirtschaftliche Wahrheit der Hotellerie sei unangenehm, aber simpel: Die Kosten seien auf sehr hohem Niveau, gleichzeitig werde die Preisdurchsetzung immer schwieriger und Gäste sparten bei Zusatzleistungen und Konsumation. Damit stagnierten auch die Erträge. "Nächtigungszahlen sind ein Stimmungsbarometer, aber kein Maß für wirtschaftlichen Erfolg."

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