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Plan sei es, jährlich bis zu 52 Millionen Passagiere mit zwei Bahnen abzufertigen, hieß es weiter. Zuletzt waren es im Vorjahr rund 31,7 Millionen Reisende.
"Neben den auf rund zwei Milliarden (Euro, Anm.) massiv gestiegenen prognostizierten Baukosten haben sich auch die Rahmenbedingungen infolge der überlangen Verfahrensdauer grundlegend geändert", erklärten Flughafenvorstand Julian Jäger und Günther Ofner via Aussendung. "So wurden im Jahr 2005 pro Flugbewegung 71 Passagiere befördert, 2024 waren es durch den Einsatz größerer Flugzeuge bereits 139 Passagiere, was den Druck auf die Pistenkapazität mildert."
Die Flughafenchefs verweisen auch auf eine schwierige Refinanzierung des Großprojekts. "Mit ausschlaggebend für die Entscheidung ist auch, dass die größten Airline-Kunden am Standort dem Projekt negativ gegenüberstehen und ohne Refinanzierung durch höhere Tarife die wirtschaftliche Basis der Investition nicht darstellbar ist."
Ein weiterer Entscheidungsgrund sei auch die nach 17 Monaten nach wie vor offene Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH) im Rechtsmittel gegen eine abändernde Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts im Verfahren um die Bauzeitverlängerung gewesen. Die lange Dauer wurde von Flughafenvertretern stets kritisiert.
Der VwGH prüfte aktuell im Rahmen einer Beschwerde des Flughafens Wien, ob der vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) verkürzte Aufschub für die Baugenehmigung von 2033 auf das Jahr 2030 rechtlich hält. Eine Entscheidung wurde zuletzt für 2026 erwartet - im selben Jahr wollte der Flughafen über den Bau des seit vielen Jahren umstrittenen Projekts endgültig entscheiden.
Wirtschafts- und Tourismusvertreter in der Ostregion waren größtenteils dafür. Umweltschützer und Anrainer dagegen. Gestritten wird seit langem, phasenweise intensiv. Schaut man ganz weit zurück, so plante der Flughafen Wien schon 1996 eine dritte Piste bis zum Jahr 2015. Das waren noch andere Luftfahrtzeiten mit viel weniger Passagieren, in Wien waren es 1995 8,5 Millionen. Mit einer dritten Piste wollte man auf gut 23 Millionen kommen. Zuletzt waren es wie beschrieben mit zwei Pisten über 30 Millionen Reisende.
Der Flughafen gehört zu je 20 Prozent der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich (20,0). Die Flughafen Wien Mitarbeiterbeteiligung Privatstiftung hält 10 Prozent. Die Airports Group Europe und der Streubesitz machen je rund 44 bzw. 6 Prozent aus.
Aus den Landesregierungen Wiens und Niederösterreichs hat es am Dienstagabend erste Reaktionen auf das Aus für das Pistenprojekt gegeben. Der Airport habe eine "wirtschaftliche Entscheidung getroffen", so die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es sei wichtig, Ausbau und die Modernisierung des Flughafens und der Airportregion weiterhin voranzutreiben. Auf geplante Erweiterungen bei Terminals und Modernisierungen verwies auch Wiens Wirtschaftsstadträtin Barbara Novak (SPÖ). Sie ortete "eine verantwortungsvolle und vorausschauende Entscheidung", "ein klares Signal in Richtung Nachhaltigkeit" und nicht zuletzt eine nunmehr gegebene Planungssicherheit. Mikl-Leitner: "Unser Flughafen bleibt die zentrale Verkehrsdrehscheibe Österreichs und wird weiter wachsen."
Als "verheerendes Signal für den Wirtschafts- und Tourismusstandort Österreich" kritisierte FPÖ-Generalsekretär und Verkehrssprecher Christian Hafenecker die Entscheidung des Airport-Standortes. Er kritisierte aber auch die anderen Parteien, sah "das direkte Ergebnis der wirtschaftsfeindlichen Politik der Verlierer-Koalition" aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Diese hätten schlussendlich gegenüber "grünen Ideologen und selbst ernannten Klimarettern" klein beigegeben und solchen das Feld überlassen, so Hafenecker.
"Die getroffene Entscheidung führt dazu, dass die von 2018 bis 2020 angefallenen Zahlungen aus dem Mediationsvertrag an den Umweltfonds und an Anrainergemeinden, die auf das Pistenprojekt aktiviert wurden, mit 55,9 Mio. in der Bilanz 2025 nicht liquiditätswirksam wertzuberichtigen sind", wurde zu den bilanziellen Auswirkungen für das Unternehmen mitgeteilt. Wegen der Wertberichtigung rechne man heuer mit einem Nettoergebnis vor Minderheiten von 210 Mio. statt bisher rund 230 Mio. Euro. Die neue Guidance beinhalte auch positive Effekte einer besseren Verkehrsentwicklung in den vergangenen Wochen als ursprünglich angenommen.





