SK Rapid Wien: Gründung, Kader, Mitgliedschaft & Logo [Vereinsprofil]

Der SK Rapid Wien ist einer der größten und damit auch traditionsreichsten Sportvereine Österreichs. 2018 würdigte das selbst der Papst - mit einer Privataudienz für ausgewählte Funktionäre und Spieler.

von Rapid Wien © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis

Rapid Wien
© Elke Mayr

Rapid: Vom Arbeiterverein zum Rekordmeister

Der Fußballverein SK Rapid Wien wurde am 22. Juli 1897 als Erster Wiener Arbeiter-Fußball-Club gegründet und später in Sportklub Rapid, kurz SCR, unbenannt. In den Anfangsjahren noch blau-rot sind nun Grün und Weiß die Farben der Rapidler:innen bzw. der Rapid-Fans. Der SCR ist in Hütteldorf (Wien-Penzing) beheimatet und trägt seine Heimspiele im 2016 eröffneten Allianz Stadion aus. Rapid zählt mit 16.263 Mitgliedern (Stand: 1. Mai 2022) zu den größten Sportvereinen Österreichs und ist zudem mit 32 Meistertiteln österreichischer Rekordmeister. Vereinspräsident ist seit November 2019 Martin Bruckner.

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Holpriger Start des 1. Arbeiter-Fußball-Club

Der Start von Rapid Wien, damals noch Erster Wiener Arbeiter-Fußball-Club, war ein holpriger. Die Gründungsmannschaft bestand aus jungen Rekruten der 1895 erbauten Radetzky-Kaserne (Wien-Ottakring), auf dessen Exerzierfeld die Rapidler ihre ersten Spiele austrugen. Konnte beim ersten (bekannten) Freundschaftsspiel gegen den Meidlinger FC Vorwärts noch ein respektables 1:1 errungen werden, hagelte es im nächsten Spiel gegen den Wiener AC eine deftige Niederlage. In den ersten 19 spielen konnte der Arbeiter-Fußball-Club lediglich eines gewinnen, bei einem Torverhältnis von 13:107. Als Resultat einer Krisensitzung benannte man den Arbeiter-FC am 8. Jänner 1899 in Sportklub Rapid um (angelehnt an den Berliner Verein Rapide 93). An der sportlichen Leistung änderte das jedoch kaum etwas.

Von Blau-Rot auf Grün-Weiß

Die ursprünglichen Vereinsfarben Blau und Rot wurden 1906 auf das bis heute bestehende Grün-Weiß geändert. Von der Schmelz wechseln die Rapidler auf die Pfarrwiese in Wien-Hütteldorf, wo wenige Jahre darauf das erste Rapid-Stadion mit Platz für rund 4.000 Zuschauer:innen entsteht. Die erste offizielle österreichische Meisterschaft im Jahr 1912 kann Rapid knapp und überraschend mit einem Punkt Vorsprung für sich entscheiden. In den folgenden Jahrzehnten kann der SK Rapid auch auf europäischer Ebene Fuß fassen, auf nationaler Ebene folgen zahlreiche Meister- und Pokaltitel. In den letzten Jahren machen die Rapidler eine Durststrecke durch. Der letzte Meistertitel liegt mittlerweile 14 Jahre zurück.

Rapid Wien
© Elke Mayr Das Logo des SK Rapid Wien

Rapid-Viertelstunde

Teil des vielbeschworenen "Mythos Rapid" ist bis heute die Rapid-Viertelstunde: In zahlreichen Fällen konnten die Rapidler in den letzten 15 Minuten einer Partie das Spiel noch – auf oftmals kuriose Weise – für sich entscheiden. Eingeleitet wird die Rapid-Viertelstunde durch Einklatschen durch die Fans. Die Rapid-Viertelstunde wird seit mittlerweile mehr als 100 Jahren zelebriert und wurde erstmals 1916 im Neuen Wiener Tagblatt erwähnt. Eine Aufnahme ins immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe scheiterte 2011 jedoch.

Das Hütteldorfer "Allianz Stadion"

Seit der Saison 2016/17 trägt Rapid seine Heimspiele im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf aus. Das Stadion wurde am 16. Juli 2016 eröffnet und ersetzte somit das ehemalige Gerhard-Hanappi-Stadion (benannt nach der gleichnamigen Rapid-Legende). Der Spatenstich zum Bau des rund 53 Millionen teuren Stadions erfolgte am 12. Februar 2015. Es steht am selben Ort wie das Vorgängerstadion (jedoch um 90 Grad gedreht). Zu Ehren von Hanappi befindet sich das neue Allianz Stadion an der Adresse Gerhard-Hanappi-Platz 1. Maximal finden 28.345 Zuschauer:innen im Rapid-Stadion Platz, der Zuschauer:innenschnitt liegt seit einigen Jahren konstant bei rund 15.000.

Rapid Wien
© Elke Mayr Das Allianz Stadion in Hütteldorf

Tickets zu den Rapid-Heimspielen sind online im Rapid-Shop (rapidshop.at), am Fancorner am Gerhard-Hanappi-Platz (Montag bis Samstag, 10 bis 18 Uhr) und an Spieltagen an der Stadionkassa zu erhalten. Meisterschaftsspiele kosten zwischen 18 und 42 Euro, für sogenannte Topspiele (gegen FC Salzburg, FK Austria, SK Sturm und LASK) zwischen 22 und 48 Euro. Abos kosten – je nach Kategorie – zwischen 186 und 496 Euro pro Saison.

Lebenslängliche Rapid-Mitgliedschaft um 1.899 Euro

Rapid-Mitglied kann man (mit einer sogenannten Greenie-Mitgliedschaft) tatsächlich mit dem ersten Lebenstag werden. Eine reguläre Mitgliedschaft ist ab dem 20. Lebensjahr möglich. Vereinsmitglieder haben – neben diversen weiteren Vorteilen – ein geschütztes Vorkaufsrecht für Karten ihrer Wahl, bekommen 15 Prozent Rabatt auf Jahreskarten und 10 Prozent auf Fanartikel und können an den Ordentlichen Hauptversammlungen des Vereins teilnehmen. Eine Vollmitgliedschaft kostet 100 Euro jährlich, die exklusive lebenslange Mitgliedschaft einmalig 1.899 Euro.

Österreichische Fußball-Prominenz in Grün-Weiß

Seit der Austragung der ersten österreichischen Meisterschaft saßen 43 Trainer auf der Rapidbank. Seit November 2021 wird Rapid von Ferdinand Feldhofer (vormals Wolfsberger AC) trainiert. Er folgte auf Dietmar "Didi" Kühbauer und Kurzzeit-Trainer Thomas Hickersberger.

Einige der bedeutendsten österreichischen Fußballgrößen stammen aus der Kaderschmiede des SK Rapid. Hierzu zählen etwa Gerhard Hanappi, Alfred Körner, Ernst Happel, Heribert Weber, Peter Schöttel und Hans Krankl.

Rapid-Legende Gerhard Hanappi
© Ron Burton/Keystone/Hulton Archive/Getty Images 1950: Rapid-Legende Gerhard Hanappi

Derzeit zählen Kapitän Maximilian Hofmann (Verteidigung), Bernhard Zimmermann (Mittelstürmer), Kevin Wimmer (Innenverteidigung) und Marco Grüll (Sturm) zu den bekanntesten Spielern des SK Rapid. Insgesamt beträgt der Gesamtmarktwert aller 31 Rapid-Profis derzeit knapp 23,5 Millionen Euro, wobei sich das Monatsgehalt des Kaders auf derzeit rund 1.35 Millionen Euro beläuft. Kapitän Hofmann verdient beispielsweise (laut kleinfeldhelden.at) 40.000 Euro monatlich.

Transfers & Transfergerüchte beim SK Rapid Wien

Zur Saison 22/23 wechselten 16 Spieler zu Rapid (für insgesamt 2,85 Millionen Euro), 17 verließen den Verein (mit Einnahmen von 12,75 Mio. Euro für Rapid). Teuerster Neuzugang war der Mittelstürmer Ferdy Druijf, der für 1,5 Mio. Euro von AZ Alkmaar nach Wien wechselte. Der Wechsel des Rechtsaußen Yusuf Demir zu Galatasaray Istanbul brachte den Hütteldorfern 6 Mio. Euro ein. Eine kompakte Übersicht zu Transfers und Transfergerüchten bietet transfermarkt.at.

Rapid Wien
© Elke Mayr

Aktueller Kader des SK Rapid Wien

Nr. Name Position
21 Bernhard Unger Torhüter
25 Paul Gartler Torhüter
45 Niklas Hedl Torhüter
50 Laurenz Orgler Torhüter
19 Michael Sollbauer Verteidigung
20 Maximilian Hofmann Verteidigung
22 Martin Koscelník Verteidigung
23 Jonas Auer Verteidigung
26 Martin Moormann Verteidigung
33 Marko Dijakovic Verteidigung
43 Leopold Querfeld Verteidigung
55 Nenad Cvetković Verteidigung
4 Patrick Greil Mittelfeld
5 Roman Kerschbaum Mittelfeld
10 Nicolas Kühn Mittelfeld
13 Thorsten Schick Mittelfeld
14 Aleksa Pejić Mittelfeld
18 Matthias Seidl Mittelfeld
24 Dennis Kaygin Mittelfeld
28 Moritz Oswald Mittelfeld
30 Nicolas Bajlicz Mittelfeld
34 Nikolas Sattlberger Mittelfeld
7 Oliver Strunz Angriff
9 Guido Burgstaller Angriff
17 Fally Mayulu Angriff
27 Marco Grüll Angriff
29 Ante Bajic Angriff
38 Ferdy Druijf Angriff
49 Jovan Živković Angriff

Nachzügler in Sachen Frauenfußball

Neben Red Bull Salzburg war Rapid Wien bis vor kurzem das einzige Profiteam ohne Frauenmannschaft. Das soll sich bis spätestens Sommer 2024 ändern: Dann soll auch ein Rapid-Frauenteam in den Ligabetrieb einsteigen. Bei einer Hauptversammlung im Juni 2022 stimmten 95 Prozent der Mitglieder für einen solchen Vorschlag.

Ultras und Politik

Die Fans des SK Rapid Wien sind in derzeit rund 220 Fanclubs organisiert. Der "Club der Freunde des SC Rapid" zählt mit seiner Gründung am 10. November 1951 zu den ältesten Fußballfanclubs Österreichs. Die in den 1970er-Jahren in Italien aufkommende Ultra-Kultur fasste in den 80ern auch bei Rapid Wien Fuß: 1988 gründeten sich die "Ultras Rapid 1988". Im November 1996 kam mit den "Tornados Rapid" eine zweite Ultra-Gruppierung hinzu. Als Ultra-Fanszene versteht man sich als "mehr als nur Fußballfans", sondern als fan-, vereins- und gesellschaftspolitisches Kollektiv. Dabei versucht man immer auch als Korrektiv gegen die voranschreitende Kommerzialisierung des Fußballs zu wirken.

Vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren kam es im und um das Rapid-Stadion immer wieder zu rechtsextremen, antisemitischen und schwulenfeindlichen Äußerungen und Vorfällen; als trauriger Höhepunkt zählt hierzu der Sticker: "Adolf Hitler war Rapidler". Diverse Personenkreise der organisierten Rapid-Fanszene lassen sich noch heute eindeutig dem rechtsextremen Milieu zuordnen. Von offizieller Seite heißt es hierzu, man wolle sich jedoch "nicht ins rechtsextreme Eck rücken lassen" und verfolge in Sachen Rechtsextremismus eine "explizite Null-Toleranz-Strategie". Im Vereinsmuseum Rapideum, an dessen Gestaltung auch Rapid-Ultras mitwirkten, findet sich eine explizite Auseinandersetzung mit der Vergangenheit von Rapid im Faschismus sowie der rechtsextremen Vergangenheit der Kurve.

Zu den Rapid-Fans zählt offenbar auch Papst Franziskus. Präsident Michael Krammer, die Geschäftsführer Fredy Bickel und Christoph Peschek und Cheftrainer Goran Djuricin sowie zahlreiche Spieler reisten im Mai 2018 nach Rom und holten sich dorten den Segen von höchster irdischer Stelle.

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