Kreditkarte: Bargeldloses Zahlungsmittel mit Vor- und Nachteilen

Die Kreditkarte ist ein beliebtes Zahlungsmittel. Anbieter gibt es in Österreich viele. Welche Vor- und Nachteile diese bargeldlose Zahlungsform hat und worauf man bei der Auswahl der passenden Kreditkarte achten sollte.

von Kreditkarte © Bild: iStockphoto

Inhaltsverzeichnis

  1. Was genau ist eine Kreditkarte?
  2. Was ist der Unterschied zu einer Debitkarte?
  3. Was kostet sie?
  4. Welche Kreditkarten werden in Österreich angeboten?
  5. Worauf ist bei der Auswahl zu achten?
  6. Wie beantragt man eine Kreditkarte?
  7. Wie kann man kündigen?
  8. Welche Vor- und Nachteile hat das Zahlungsmittel?

Was genau ist eine Kreditkarte?

Eine Kreditkarte ist eine Karte mit der man bargeldlos bezahlen kann und ist an den Besitz eines Girokontos geknüpft. Bezahlt man mit Kreditkarte, stimmen Karteninhaber:innen mit der Unterschrift oder der Eingabe eines PIN-Codes der Abbuchung eines bestimmten Geldbetrages vom Girokonto zu. Die Abbuchung erfolgt jedoch nicht gleich, sondern Transaktionen, die binnen eines Monats anfallen, werden im Regelfall gesammelt und erst mit der nächsten Monatsrechnung (meist binnen 2 bis 5 Wochen nach Zahlvorgang) wird der Gesamtbetrag aller Transaktionen Konto abgebucht.

Die meisten Kreditkarten verfügen zudem über die Funktion des kontaktlosen Zahlens - Kleinbeträge bis zu 50 Euro können ohne PIN-Eingabe oder Unterschrift durch kurzes Hinhalten an das Kartenlesegerät beglichen werden. Nach einer gewissen Anzahl an kontaktlosen Zahlungen muss der PIN-Code zur Sicherheit wieder eingegeben werden.

Kreditkarte, CVV
© iStockphoto.com/golubovy Der CVV befindet sich auf der Rückseite der Kreditkarte (rote Markierung)

Auf der Vorderseite der Kreditkarte vermerkt sind der Name des Inhabers/der Inhaberin, die 16-stellige Kreditkartennummer, das Gültigkeitsdatum der Karte und der Name des Kreditinstitutes. Auf der Rückseite muss die Karte unterschrieben werden (das dient zum Unterschriftenvergleich beim Bezahlvorgang). Außerdem ist dort der sogenannte "Card Validation Code" (CVC) auch "Card Verification Value" (CVV) vermerkt. Er dient als Kartenprüfziffer und soll bei der Online-Zahlung für mehr Sicherheit sorgen sollen. Kunden und Kundinnen verpflichten sich dazu, die Kreditkarte sorgsam verwahren und die personalisierten Sicherheitsmerkmale (PIN-Code, Zugangscode, Passwort, TAN) geheim zu halten.

Die Kreditkarte kann im Inland und Auslandwie folgt eingesetzt werden:

  • zum bargeldlosen Bezahlen in Geschäften und Lokalen durch eine mobile oder stationäre Bankomatkasse
  • zum Abheben von Bargeld beim Bankomat/Geldautomat mittels PIN-Code (den Code schickt der jeweilige Anbieter getrennt von der Kreditkarte mit der Post zu)
  • zum bargeldlosen Bezahlen im Internet bzw. online.
  • zum Tätigen von Zahlungen mit dem Mobiltelefon (sofern der Kreditkartenanbieter diese Funktion zur Verfügung stellt)

Bei Zahlungen mit der Kreditkarte im Ausland fallen je nach Land Gebühren an: Bei Einkäufen innerhalb des Euro-Raumes fällt keine zusätzliche Gebühr an, außerhalb des Euro-Raumes kommt eine Manipulationsgebühr dazu: Abhängig sind diese Gebühren vom aktuellen Wechselkurs und der Fremdwährungsgebühr der Bank. Dabei werden - egal ob bargeldlose Zahlung und Bargeldbehebung am Bankomat - auf den Gesamtbetrag prozentual Gebühren erhoben. Diese liegen häufig zwischen 1,00 bis 2,00 Prozent. Welche Gebühren genau anfallen, kann man am besten beim jeweiligen Kreditkarteninstitut nachlesen (auf der Homepage) oder erfragen.

Wichtig:
Bei Bargeldabhebungen mit Kreditkarten in Österreich am Bankomat oder am Schalter einer Bank fallen Spesen an.

Geht die Kreditkarte verloren oder wird sie gestohlen, sollte man sie umgehend sperren lassen. Kennt man die genaue Telefonnummer für eine Kartensperre nicht, kann man im Zweifelsfall einfach bei jenem Kreditinstitut anrufen, von dem die Karte stammt und den Verlust melden. Die meisten Banken bieten eine 24-Stunden-Servicenummer an, die auf der Rückseite der Kreditkarte vermerkt ist. Am besten schreibt man diese Nummer auf und bewahrt sie getrennt von der Karte auf bzw. speichert die Rufnummer ins Smartphone ein.

Folgende Sperrnotrufnummern gibt es:

  • MasterCard: 0800 07 06 138 (aus Österreich), aus dem Ausland: 001-636-722-7111
  • American Express: 0800 900 940 (aus Österreich), aus dem Ausland: 0049 69 9797 2000
  • Visa: 0800 200 288 (aus Österreich)
  • Card Complete: +43 (1) 71111 770
  • Air Plus Travel Card: Service Hotline +43 1 93 135 15; Kartensperren: +43 1 711 11 770
  • Erste Bank/Sparkasse: +43 5 0100 20111
  • Diners Club: +43 (1) 50135 135
  • SIX Payment Services (Austria): +43 1 717 01 4500 (für Kreditkarten), +43 (1) 717 01 6100 (für Prepaid Karten)

Was ist der Unterschied zu einer Debitkarte?

Die Debitkarte (deutsch: Lastschriftkarte) ist der Nachfolger der "alten Bankomatkarte" und dient ebenfalls zum bargeldlosen sowie kontaktlosen Zahlen bzw. zum Abheben von Bargeld. Wie die Kreditkarte verfügt sie über eine 16-stellige Kartennumer, ein Gültigkeitsdatum und einen CVC für Online-Zahlungen. Bei einer Zahlung mit der Debitkarte wird das Girokonto im Unterschied zur Kreditkarte jedoch direkt oder mit nur geringer Zeitverzögerung belastet - und nicht erst bei der nächsten Monatsrechnung. Es kann also kein "Kredit" genommen werden, sondern nur Geld ausgegeben werden, das am Girokonto zu dem Zeitpunkt der Zahlung zur Verfügung steht.

Kreditrahmen prüfen:
Es lohnt sich bei der Kreditkarte - vor allem vor Reisen ins Ausland - den Kreditrahmen zu prüfen, da viele Autovermietungen, Reiseveranstalter oder Hotels bei der Buchung eine Kreditkarte verlangen und mit ihr einen Kautionsbetrag blocken. Dieser Betrag fließt in den Kreditrahmen mit ein, ist am Konto nicht ersichtlich und kann das Kreditkartenlimit schnell ausreizen.

Was kostet sie?

Viele Kreditkarteninstitute oder Kreditkartenunternehmen berechnen für die Kreditkarte eine Jahresgebühr, die je nach Leistungen und Anbieter variiert. Jahresgebühren beginnen meist ab rund 80 Euro und liegen bei maximal rund 600 Euro. Es gibt aber auch kostenlose Kreditkarten, bei denen keine Jahresgebühr anfällt. Diese können auch mit speziellen Angeboten von Banken in Verbindung stehen, beispielsweise wenn bei einer Kontoeröffnung oder Kontoführung eine Kreditkarte gratis dazu beantragt werden kann.

Beispiele für kostenlose Kreditkarten (ohne Jahresgebühr) sind:

Welche Kreditkarten werden in Österreich angeboten?

Zu den beliebtesten Kreditkarten in Österreich zählen unter anderem: Mastercard, Visa, American Express und Diners Club. Die Kreditkarten dieser Kreditkartenunternehmen werden auch weltweit akzeptiert. Weiter Anbieter von Kreditkarten sind beispielsweise "Six Payment Services" oder "Card Complete".

Bei den in Österreich angebotenen Kreditkarten kann man zwischen 3 unterschiedlichen Typen unterscheiden:

  1. Revolving-Karte: Bei dieser Karten können bezahlte Beträge in Raten zurückgezahlt werden.
  2. Charge-Karte: Die einzelnen Beträge werden gesammelt und nach dem Abrechnungszeitraum, der meist einen Monat beträgt, vom Konto abgebucht.
  3. Prepaid-Karte: Sie funktioniert auf Basis eines Guthabens und kann so lange verwendet werden, bis das Guthaben aufgebraucht ist.

Als vierte Variante könnte noch die Debitkarte genannt werden - auch wenn diese keine Kreditkarte im eigentlichen Sinn ist, da der Betrag sofort vom Konto abgebucht und kein Zahlungsaufschub gewährt wird.

Worauf ist bei der Auswahl zu achten?

Jede Kreditkarte bietet unterschiedliche Leistungen an - oft auch abhängig vom Preis. Kreditkarten mit einer hohen Jahresgebühr besitzen im Normalfall ein umfangreicheres Leistungspaket. Wer mit der Kreditkarte gerne verreist, für den können Zusatzleistungen wie eine Reiseschutzversicherung oder Bonusprogramme (Ersparnis bei Flügen), eine Rolle spielen. Einige Kreditkartenanbieter verlangen für die Bargeldabhebung Gebühren, andere wiederum nicht.

Es kann helfen, sich im Vorhinein eine Checkliste zu erstellen, welche Leistungen oder Kriterien wichtig sind und welche nicht und sich danach die passende Kreditkarte auszusuchen. Wesentliche Punkte für eine mögliche Checkliste sind:

  • Gibt es eine Jahresgebühr?
  • Ist eine Reiseversicherung enthalten?
  • Kostet die Bargeldbehebung etwas?
  • Gibt es einen Willkommensbonus/Bonusprogramme?
  • Welche Bonität ist gegeben?
  • Benötigt man Zusatzkarten? (beispielsweise für Kinder etc.)
  • Sind kostenlose Upgrades und exklusive Zugänge (z.B.: zu Airport-Lounges) enthalten?
  • Kann die Kontoverwaltung per App und/oder online erfolgen?
  • Wann werden die Beträge vom Konto abgebucht? Wie sieht das zinsfreie Zahlungsziel aus (4 Wochen oder 7 Wochen)?

Einen Überblick über Angebote bietet unter anderem die Website zinsenvergleich.at

Wie beantragt man eine Kreditkarte?

Um eine Kreditkarte zu beantragen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Für eine Charge- oder Revolving-Karte muss man das entsprechende Alter besitzen, um einen Kredit aufnehmen zu können. In Österreich gilt man ab der Vollendung des 18. Lebensjahres grundsätzlich als kreditfähig. Zudem muss für diese Art der Karten auch ein Girokonto vorhanden sein oder eines mit dem Erhalt der Kreditkarte eröffnet werden. Nur so können bezahlte Beträge abgebucht werden. Das Konto muss zudem eine gewisse Deckung aufweisen.

Im Fall der Prepaid-Karte, also der Guthaben-Karte, muss weder eine Konto vorhanden sein, noch muss man volljährig sein, wobei das Mindestalter hier bei 14 Jahren liegt.

Der Beantragungsprozess einer österreichischen Kreditkarte an sich ist simpel und kann in nur wenigen Schritten erfolgen: Kreditinstitute und Kreditkartenunternehmen sowie sonstige Anbieter ermöglichen eine Beantragung in den meisten Fällen online. Dazu gibt man auf der Website des Anbieters seine persönlichen Daten (Name, Anschrift etc.) an und verifiziert diese per Post- oder Video-Ident (Webcam und Lichtbildausweis). In einigen Fällen kommt es auch zur Überprüfung der Bonität (Ausnahmen sind Prepaid- und Debitkarten). In rund ein bis zwei Wochen nach Beantragung werden die Kreditkarte und beigelegte Unterlagen anschließend per Post zugestellt.

Eine Kreditkarte kann aber auch persönlich über eine Filiale des betreffenden Kreditinstitutes beantragt werden.

Wie kann man kündigen?

Die Kündigung einer Kreditkarte muss in schriftlicher Form (per Mail, Online-Formular, per Post etc.) erfolgen und richtet sich an den Herausgeber der Karte. Dabei ist auf eine etwaige Kündigungsfrist zu achten. Es empfiehlt sich, eine Kündigung spätestens 3 Monate vor Ablauf der Kreditkarten-Laufzeit einzureichen. In der schriftlichen Kündigung sollten folgende Punkte enthalten sein: Name und Adresse (eventuell E-Mailadresse) des Karteninhabers/der Karteninhaberin, Datum, gewünschter Zeitpunkt der Kündigung (z.B.: zum nächstmöglichen Zeitpunkt), Kreditkartennummer und eine Unterschrift (digitale Unterschrift).

Die alte Kreditkarte ist zu zerschneiden, sobald man diese nicht mehr benutzen will beziehungsweise gekündigt hat. Es sollte ebenfalls im Kündigungsschreiben angegeben werden, dass man die Karte bereits zerschnitten hat.

Welche Vor- und Nachteile hat das Zahlungsmittel?

Kreditkarten bringen einige Vorteile mit sich, die Nachteile sollten aber genauso wenig außer Acht gelassen werden:

Vorteile Nachteile
bargeldlose Zahlung möglich Jahresgebühren können anfallen
kontaktlose Zahlung möglich Kreditkarten können dazu führen, dass man den Überblick über die Finanzen verliert
Geldbeträge werden gesammelt und erst bei der nächsten Monatsabrechnung abgebucht (kurzfristiger Kredit) im Ausland können bei Zahlungen zusätzliche Gebühren anfallen
bequemes Online-Einkaufen möglich Online-Zahlungen können anfällig für Sicherheitslücken sein (nur gesicherte Verbindungen verwenden)
Kreditkarten können zusammen mit einem Bonussystem angeboten werden (Fluggesellschaften etc.) Kreditkarten lassen Rückschlüsse auf das Einkaufsverhalten zu (Datenschutz)
Manche Kreditkarten bieten eine Reiseschutzversicherung an
Kreditkarten werden weltweit als Zahlungsmittel akzeptiert

Die AK Oberösterreich hat einige Tipps für die Verwendung einer Kreditkarte zusammengestellt:

  • Bei Bezahlvorgängen im Internet ist auf eine sichere Verbindung zu achten (zum Beispiel SSL, Vorhängeschloss, https)
  • Phishing-Mails: Auf Mails oder Nachrichten, die etwa für angebliche Sicherheitsupdates, Rückzahlungen etc. Kreditkartennummer und Sicherheitsmerkmale verlangen, keinesfalls antworten.
  • Kreditkartenabrechnungen sollten regelmäßig überprüft werden. Bei unerwünschten Buchungen kann ein Widerspruch eingelegt werden.
  • Belege/Durchschläge sollten aufbewahrt oder sicher entsorgt werden, um nicht in falsche Hände zu gelangen.
  • Sparpotential: Barabhebungen und Ratenzahlungen mit Kreditkarte können teuer werden
  • Die kompletten Versicherungsbedingungen können beim Versicherer angefordert oder online downgeloadet werden. Im Schadensfall ist das Versicherungsunternehmen zuständig.